mehrere Kinder

Massive Personalkrise in Kitas- Welche Konsequenzen zieht die Politik aus dem neuen Ländermonitor der Bertelsmann-Stiftung?

30.11.2023 | Politik Kommentare (1)

Bereits in einer Pressemitteilung vom 28.02.2023 haben wir folgendes Statement verfasst: 

„In Niedersachsen und bundesweit spitzt sich die Personallage so zu, dass im Zuge des Fachkräftemangels in vielen Einrichtungen die Betreuungszeiten der Gruppen eingekürzt, die Anzahl der zu betreuenden Kinder eingeschränkt und stellenweise Gruppen zusammengelegt und andere geschlossen werden. Viele Familien haben keinen Betreuungsplatz, obwohl mittlerweile einige Neubauten von Einrichtungen zu verzeichnen sind. Bestandseinrichtungen sind veraltet, doch das Geld für Modernisierungen fehlt. 

Wir vom Kita-Fachkräfteverband stellen fest, dass der Fachkräftemangel ein Versäumnis der Politik ist.“ 

Innerhalb der vergangenen Monate konnten wir für die Kitas nur wenig Veränderung verzeichnen. Der Fachkräftemangel und die damit einhergehende Belastung für die noch verbliebenen Fachkräfte besteht weiter fort. Hinzu kommt, dass wir bereits in der nächsten Krankheitswelle stecken und viele Einrichtungen in Niedersachsen und Bremen sich erneut in der Notbetreuung befinden. Was bedeutet, dass die Kinder weniger oder keinen Zugang zur Kita haben und auch die Familien höher belastet sind. 

Weiterhin muss festgehalten werden, dass die Krankheitstage in unserer Branche laut einer Auswertung der AOK und DAK in den letzten Jahren bei durchschnittlich 25 Tagen lag. Die Auswertung der Barmer ergab für das Jahr 2020 sogar 30,8 Tage. Das Land berechnet hier jedoch lediglich 15 Tage pro Jahr. An dieser Stelle fordern wir eine Überprüfung und entsprechende Anpassung seitens des Landes. 

Der neue Ländermonitor der Bertelsmann-Stiftung ergibt zwar, dass Niedersachsen beim Fachkraft-Kind-Schlüssel im oberen Drittel liegt, allerdings noch immer nicht die wissenschaftlichen Mindestanforderungen erfüllt. Hier ist noch immer eine dringende Nachbesserung erforderlich. 

Weiterhin fordern wir einen Ausbau der Ausbildungskapazitäten durch die Erweiterung des § 30 NKitaG für die Vollzeitausbildung zum/zur Erzieher:in und schließen uns damit den Forderungen der CDU an. 

Bei einer Ausbildungsoffensive darf die Qualität in der Ausbildung nicht leiden, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. 

Wir benötigen Zeit und Geld für unsere Kitas, um wieder Bildungsarbeit zu leisten, Fachpersonal in entsprechender Qualität auszubilden und bezahlen zu können und nicht länger Verwahranstalten zu sein. Das ganze Konstrukt der frühkindlichen Bildung droht massiv zu kollabieren! Es ist ein Flächenbrand der kaum noch zu löschen ist! Wenn jetzt nicht langfristige Lösungen kommen, dann ist es für uns alle zu spät. 

Daher fordern wir von der Politik, dass sie sich mit den Akteuren der frühkindlichen Bildung und Wissenschaft auseinandersetzen und gemeinsam nach Lösungsstrategien gesucht wird. Hierzu sollten die bestehenden Expertisen genutzt werden. 

Quelle: Kita-Fachkräfteverband Niedersachsen- Bremen e.V. 

 

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Kommentare (1)

Jens Koch 05 Dezember 2023, 13:41

2/3 der Stellen fehlen bei der Betreuung von Kindern ab 2 Jahren und nur ca. 1/3 der Stellen bei der Betreuung ab 3 Jahren. Hier stellt sich mir die Frage, warum muss ich mein Kind mit 2 Jahren schon in die Kita geben? Reicht es nicht auch ab 3 Jahren aus? Die meisten jungen Familien die ich kenne, müssen es aus dem Grund, da sie sich selbst hoch verschuldet haben (Hausbau etc.) und schnell wieder zurück in die Vollanstellung müssen. Für mich ist dies ein selbstgemachtes, gesellschaftliches Problem, welches man nicht mit mehr Personal beheben sollte.

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