mehrere Kinder

Bayern: CSU, Freie Wähler und AFD stimmen gegen Qualitätsverbesserungen in Kitas

Verband Kita-Fachkräfte Bayern

01.10.2021 | Politik Kommentare (0)

Sehr geehrte PolitikerInnen und LeserInnen,

am 29.09.21 wurde anlässlich der Anträge von Bündnis 90/ Die Grünen (Drucksachen 18/15507, 18/15508, 18/15509, 18/15510) in der Plenarsitzung des bayerischen Landtags über das Thema der Qualitätsverbesserungen in der frühkindlichen Bildung diskutiert. Wir stützen uns in dieser Stellung- nahme auf das vorläufige Wortprotokoll des Bayerischen Landtags Nr. 18/92 (https://www.bay- ern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP18/Protokolle/18%20Wahlperiode%20Ko- pie/18%20WP%20Plenum%20Kopie/Vorlaeufige%20Plenarproto- kolle/092%20PL%20290921%20ges%20endg%20Kopie.pdf), sowie die dazu gehörigen Anträge (Links dazu im vorläufigen Wortprotokoll).

In den Anträgen der Grünen ging es um folgende Themen:

  • Verbesserung des Mindestanstellungsschlüssels auf 1:10 (aktuell 1:11) und des empfohlenen

    Anstellungsschlüssels auf 1:8 (vor der Aussetzung lag dieser bei 1:10)

  • Anhebung des Gewichtungsfaktors für Kinder unter einem Jahr auf 3,0 (aktuell 2,0)

  • Verankerung von mittelbarer Arbeitszeit in der AVBayKiBiG und deren Berücksichtigung bei

    der Berechnung des Stellenschlüssels, sowie von Leitungsfreistellung mithilfe fester Zeitkon-

    tingente unter Berücksichtigung der Einrichtungsgröße sowie der Personalstärke

  • Förderung von Funktionsstellen mit Schwerpunktaufgaben

  • Auflegung eines umfassenden Programmes zur Gewinnung und Sicherung zusätzlicher Fach-

    kräfte (Aufwertung des Images; Ausweitung der Ausbildungs- und Lehrkapazitäten, bzw. von Studienplätzen; finanzielle Förderung von Trägern, die Optiprax-Auszubildende aufnehmen; Ausbau multiprofessioneller Teams; Kampagne zur Gewinnung von mehr Männern und Personen mit Migrationshintergrund als Fachkräfte; Beseitigung von Hürden bei der Anerkennung von ausländischen und innerdeutschen Berufsabschlüssen)

  • Finanzierung des Leitungs- und Verwaltungsbonus durch Landesmittel, falls der Gute-Kita-Vertrag vom Bund nicht über 2022 hinaus verlängert wird

    Zunächst einmal möchten wir als Verband der Partei Bündnis 90/Die Grünen einen großen Dank aus- sprechen. Wir freuen uns über die gelungene Kooperation und darüber, dass Sie die Themen unserer Gespräche in Ihrer politischen Arbeit aufgreifen. Wir fühlen uns von Ihnen gehört, ernst- und wahrge- nommen. Dies gilt auch für die SPD. Sie leisten damit einen großen Beitrag zu den längst überfälligen Qualitätsverbesserungen in den Kitas. Unser Dank gilt ebenso der FDP, die die Anträge unterstützten.

Uns fehlt jedes Verständnis, wenn wir sehen, dass die CSU, die Freien Wähler und die AFD gegen die vorgeschlagenen Qualitätsverbesserungen stimmen. Ganz zu schweigen davon, dass die Sozialminis- terin Frau Trautner bei einem so wichtigen Thema, welches ein Kernthema ihres Ressorts ist, nicht anwesend war. Man gewinnt den Eindruck, dass dem Sozialministerium, der CSU, den Freien Wählern und der AFD die Anliegen der Beschäftigten und der Kinder von Kitas nicht wichtig sind. Es werden lediglich die Zuständigkeiten auf die Kommunen abgeschoben. Damit ziehen Sie sich aus der Verant- wortung. Von Qualitätsverbesserungen kann unter der Führung der aktuellen Koalition im bayerischen Landtag in den letzten Jahren nicht gesprochen werden.

Wir stellen uns immer wieder folgende Fragen: Warum legen Sie den Fokus fast ausschließlich auf die Beitragsfreiheit für Eltern? Warum wird so viel Geld in Beitragsfreiheit investiert, wenn sich viele El- tern, den meist ohnehin niedrigen Kita-Beitrag leisten können, statt es in Qualität zu investieren? Wis- sen Sie, wie es den Beschäftigten und den Kindern täglich in den Kitas geht? Vor welchen Herausfor- derungen diese stehen? Wir haben das Gefühl, dass dies bei den eben angesprochenen Parteien kaum der Fall ist. Wir empfehlen Ihnen: Suchen Sie eine Kita auf, machen Sie sich vor Ort ein aussagekräftiges Bild darüber, wie der Alltag in den Kitas aussieht. Damit sind nicht nur einstündige öffentliche Besuche gemeint, sondern ein Tag, wie jeder andere, mit den alltäglichen Problemen, die die Beschäftigten in den Kitas belasten.

Wir sind als Verband jederzeit für Gespräche und für eine gute und gelungene Zusammenarbeit bereit. Für bessere Kitas, in denen pädagogisches Personal gerne tätig ist, Kinder sich wohl fühlen und beim Start in ihr Bildungsleben bedürfnisgerecht begleitet werden. Für Orte der Chancengleichheit, an de- nen Eltern ihr Kind mit einem guten Gewissen abgeben können.

Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand des Verbandes Kita-Fachkräfte Bayern

 

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