
Bewegung für Grundschulkinder
Die Schule spielt eine maßgebliche Rolle dabei, wie Zweit- und
Drittklässler Bewegung bewerten. Dies ist ein Ergebnis der
Elefanten-Kindergesundheitsstudie, für die rund 5.000 Kinder zwischen 7
und 9 Jahren befragt wurden. „Kinder, die in der Schule mit Bewegung
konfrontiert werden, kennen mehr Bewegungsspiele, bewegen sich mehr an
der frischen Luft – und sie fühlen sich wohler und vor allem
glücklicher“, so Anja Beisenkamp, Leiterin des PROSOZ-Instituts für
Sozialforschung, das die repräsentative Studie bundesweit durchgeführt
hat.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die weit überwiegende Mehrheit der
Grundschüler findet Bewegung bereits wichtig und bewegt sich häufig und
aus eigenem Antrieb – „weil es mir Spaß macht“, so die häufigste
Erklärung der Kinder. Entgegen landläufiger Meinung fahren 88 Prozent
häufig Fahrrad, skaten oder bewegen sich auf andere Art draußen; nur 4
Prozent der Kinder tun dies selten oder nie. „Die
Elefanten-Kindergesundheitsstudie zeigt, dass der natürliche
Bewegungsdrang bei den 7- bis 9-Jährigen noch stark ausgeprägt ist. Wir
müssen uns daher fragen, warum er in späteren Jahren bei so vielen
Kindern verkümmert“, erklärt Friedhelm Güthoff, Sprecher des Deutschen
Kinderschutzbundes (DKSB).
Die Elefanten-Kindergesundheitsstudie zeigt klare Zusammenhänge zwischen
Schule und Bewegung auf: „Je mehr die Schule auf Bewegung und
Gesundheit achtet sowie das Thema im Unterricht angeht, umso wichtiger
wird die Bewegung von den Kindern eingeschätzt“, erklärt Anja Beisenkamp
vom PROSOZ-Institut. Der Deutsche Kinderschutzbund sieht daher auch die
Schulen in einer besonderen Verantwortung: „Die Grundschule kann eine
zentrale Rolle spielen, indem sie die Bewegungslust der Kinder aufgreift
und Erfahrungsräume schafft, in denen Kinder sich frei von
Leistungsdruck entfalten und erproben können“, so Güthoff.
Ob Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden oder nicht,
beeinflusst ihren Bewegungsdrang offenbar kaum: „Wir haben keinerlei
Hinweise darauf gefunden, dass sich diese Kinder weniger bewegen oder
ungesünder leben“, sagt Anja Beisenkamp. „Kinder, die es gut finden, mit
dem Auto gebracht zu werden, konsumieren allerdings mehr Süßigkeiten,
beziehen ihr Wissen über Gesundheit stärker aus dem Fernsehen und dem
Internet und spielen etwas häufiger am Computer.“ Aus Sicht des
Deutschen Kinderschutzbundes sollte Bewegung schon auf dem Schulweg
beginnen – und das funktioniert offenbar auf dem Land genauso gut wie in
der Stadt: Sowohl im eher ländlichen Baden-Württemberg als auch in der
Großstadt Berlin werden Kinder deutlich seltener mit dem Auto zur Schule
gebracht als zum Beispiel in Sachsen.
Während der Schulweg per Auto vergleichsweise wenig Auswirkungen hat,
zeigte sich ein anderer vermuteter Zusammenhang relativ deutlich: Je
häufiger Kinder am Computer spielen, desto schlechter ist ihr
körperliches Wohlbefinden. Zudem trinken Computerspieler öfter Limonade,
essen mehr Süßigkeiten und weniger Obst und Gemüse.
Quelle: Gemeinsame Presseerklärung des Deutschen Kinderschutzbund, der Elefanten-Kindergesundheitsstudie und vom PROSOZ-Institut für Sozialforschung – PROKIDS vom 4.9.2012