Bildung ist in Kitas kaum zu gewährleisten
Heute findet der Interanationale Tag der Bildung statt. Kitas sind Bildungseinrichtungen. Deshalb stel- len wir uns heute die Frage was für gute Bildung in Kitas nötig ist und ob diese unter den aktuellen Bedingungen umsetzbar ist.
Das pädagogische Personal ist durch den BEP und weitere Grundlagen dazu verpflichtet den Kita-Kin- dern Bildung zu ermöglichen. Aus der Erfahrung unserer Mitglieder wissen wir, dass dies oft nur schwer möglich ist. Bildung ist in Kindertageseinrichtungen allgegenwärtig, z.B. in Gesprächssituationen, wäh- rend der Freispielzeit, während des Essens und bei pädagogischen Angeboten.
Um die Situation zu verdeutlichen, möchten wir ein Beispiel nennen. In Kindergartengruppen arbeiten in Bayern, unserer Erfahrung nach, meistens zwei Personen mit 25 Kindern. Im besten Fall werden diese zusätzlich noch durch eine/n PraktikantIn oder eine weitere Person mit oder ohne Ausbildung unterstützt. Dazu kommen Ausfallzeiten durch Krankheiten, Fortbildungen, Urlaub etc. Das heißt, meist ist nicht das gesamte Personal anwesend. Für eine gelungene Bildungsarbeit ist es gute Bezie- hung zwischen der pädagogischen Fachkraft und dem Kind die Grundvoraussetzung. Darüber hinaus braucht es Zeit, Ruhe, anregende Materialien und vieles mehr. Beziehungsaufbau kann nur durch be- ständige und empathische Bezugspersonen stattfinden. Durch Fehlzeiten und den leeren Arbeits- markt, gibt es ein Stresslevel in den Kitas, welches Beziehungsarbeit erschwert. Zeit fehlt dem Personal ebenso bei der einfühlsamen und individuellen Förderung der Kinder. Den Kindern selbst fehlt die Ruhe für intensive Lernprozesse, da 25 Kinder auf zu wenig Raum dies nicht zulassen. Laut einer Studie*1 sind Kinder in einer Spielsituationen mit 80-90 dB so laut wie ein Presslufthammer oder ein Lastwa- gen*2. Die räumlichen Gegebenheiten lassen keine Ruhepausen zu, obwohl diese von den Kindern drin- gend benötigt werden. Wie soll sich ein Kind bei diesem Lärmpegel konzentrieren? Zudem hat es kaum Platz sich zu entfalten, da die Räumlichkeiten zu knapp bemessen sind. Es gibt Kinder, die Bewegung brauchen, andere möchten in Ruhe ein Hörspiel hören, ein Buch lesen oder ein Tischspiel mit ihren FreundInnen am Tisch spielen. Auch hier stellt sich wieder die Frage, wie soll man sich in einer solchen Situation konzentrieren? Zudem ist das Material in einigen Kitas begrenzt. Immer wieder hören wir von Kitas, die keine oder nur sehr wenige Spielmaterialien anschaffen dürfen, da nicht ausreichend Geld zur Verfügung steht.
Es lässt sich somit leider schlussfolgern, dass eine qualitativ hochwertige Bildung in Kitas nicht zu ge- währleisten ist. Die oben geschilderte Situation könnte noch viel weiter ausgebaut werden. Damit Bil- dung in den Kitas geschehen und der Bildungs- und Erziehungsplan in den Kitas endlich zufriedenstel- lend umgesetzt werden kann, braucht es bessere Bedingungen. Es braucht unter anderem mehr Platz pro Kind, einen besseren Personalschlüssel, mehr Geld für Spielmaterialien, besser ausgestattete Räume, Möglichkeiten für die Trennung von Gruppen zur gezielten Förderung und vieles mehr. Bildung ist ein Grundrecht für jedes Kind und es ist unser Auftrag als pädagogische Fachkräfte diesem nachzu- kommen. Dies kann aber nur unter besseren Arbeits- und Rahmenbedingungen geschehen. Kinder sind unsere Zukunft. Sie haben es verdient, dass man sich für sie und ihre Grundrechte stark macht.
Quellen:
*1 https://d-nb.info/1075493013/34 (S. 44)
*2 https://www.welt.de/print-welt/article334313/Vom-Ticken-der-Uhr-bis-zum-Presslufthammer.html