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Blauäugige Hochschulen, verantwortungslose Länderministerien

Hilde von Balluseck

08.10.2013 Kommentare (5)

Wenn Menschen "Kindheitspädagogik" oder "Erziehung und Bildung im Kindesalter" oder wie die Studiengänge alle heißen mögen, studieren, dann wollen die meisten von ihnen nach Studienabschluss als frühpädagogische Fachkräfte in der Kita arbeiten. Eigentlich logisch, oder?

Wenn die Hochschulen dazu beitragen wollen, dass es Fachkräfte mit akademischem Abschluss in der Kita gibt und wenn sie einen entsprechenden Studiengang einrichten, dann sollten sie auch wissen, dass in der Kita nur arbeiten darf, wer eine staatliche Anerkennung als frühpädagogische Fachkraft hat. Deshalb haben wir von der Alice Salomon Hochschule in Berlin, als wir den ersten Studiengang für ErzieherInnen einrichteten, den bürokratischen Hürdenlauf bei der Senatsverwaltung zur Erteilung der staatlichen Anerkennung des Bachelorabschlusses als eine überaus wichtige Arbeit angesehen, die auch gelungen ist. Die ersten Bachelor-AbsolventInnen konnten 2007 auch gleich ihre staatliche Anerkennung beantragen.

Nun sind 6 Jahre vergangen und die Studiengänge sind in allen Bundesländern aus dem Boden geschossen. Es gibt jetzt schon über 100. Aber die Hochschulen in einigen Bundesländern sind sich ihrer Verantwortung nicht bewusst gewesen: Auf ErzieherIn.de erhalten wir verzweifelte Anfragen von AbsolventInnen z.B. aus NRW, die in einem anderen Bundesland nicht eingestellt werden, weil die staatliche Anerkennung fehlt.

Und die Ministerien bewegen sich nicht. Da wird allerseits geredet von der notwendigen Höherqualifizierung von ErzieherInnen und wenn dann studierte Kräfte in der Kita arbeien wollen, dürfen sie es nicht.

Ihre Meinung ist gefragt!

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Kommentare (5)

Hilde von Balluseck 24 Oktober 2013, 07:40

Guten Morgen Ira,
wie man Erzieher oder Erzieherin wird, finden Sie bei uns unter https://www.erzieherin.de/wie-werde-ich-erzieherin.php
Das ist kein Lehrberuf, aber ein Praktikum im Kindergarten ist sicher dabei. Man kann mit dem Abschluss aber auch mit Jugendlichen oder jungen Erwachsenen arbeiten.
Freundliche Grüße
Hilde von Balluseck

Ira 24 Oktober 2013, 00:14

Hallo Frau Balluseck,

schön, dass man hier Fragen stellen kann.
Mein Sohn macht nun Abitur und möchte gerne später mit Kinden arbeiten. Im Augenblick hat er die Nase voll vom Lernen und möchte am Liebsten vor dem (hoffentlichen) Studium erst einmal eine Ausbildung zum Erzieher machen.

Nun wissen wir nicht, wo er eine Ausbildung zum Erzieher hier im Kreis Aachen absolvieren kann. In einen Kindergarten möchte er nicht unbedingt.

Hätten Sie da vielleicht ein paar konkrete Tipps, wo er sich bewerben könnte? Oder muss es ein Kindergarten sein?

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe,

Ira

Mario 10 Oktober 2013, 13:19

Ich habe ein ähnliches Problem kennenlernen dürfen. Ich habe in Freiburg studiert und habe auch einen staatlich anerkannten Kindheitspädagogen.
Habe mich in Kiel bewerben wollen (dort gibt es diesen Studiengang ebenfalls!) und da wurde mir gesagt, dass ich doch bitte erst mal eine Erzieherausbildung absolvieren soll bevor ich mich bewerben kann.
Ich finde es mehr als erschreckend wie wenig Wert unser Abschluss und letztendlich unsere Berufsbezeichnung in diesem Land ist. Auch wenn ich jetzt eine Stelle in einer Kita erhalten habe, wir werden dennoch wie ganz normale ErzieherInnen eingestuft, in S6! In jedem anderen Berufszweig verdient man deutlich mehr, wenn man eine akademische Ausbildung genossen hat. In unserem kann man davon nur träumen, echt schade.

Hilde von Balluseck 08 Oktober 2013, 09:23

Liebe Andrea S.,

an Ihrer Stelle würde ich einen Antrag beim zuständigen Ministerium in NRW wie in Brandenburg stellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie erfolglos bleiben, weil die Unsinnigkeit der jetzigen Situation liegt ja auf der Hand.

Alles Gute und freundliche Grüße
Hilde von Balluseck

Andrea S 08 Oktober 2013, 09:09

Liebe Frau Balluseck,

mein Fall entspricht genau dem von Ihnen beschriebenen Sachverhalt.
Ich habe mein Studium in NRW an der Fachhoschule Köln mit einem Sehr Gut als Bachelornote abgeschlossen, bin dann aus familären Gründen nach Brandenburg/Grenze zu Berlin gezogen, würde mich gern in einer KiTa als Fachkraft bewerben und es fehlt die staatliche Anerkennung.
Seit Beginn meines Studiums wurde sowohl von unserem Studiengangskoordinator als auch von uns Studenten an das Kultusministerium geschrieben - und nichts ist bisher geschehen.

Gibt es denn für mich einen Weg, als Fachkraft in einer KiTa zu arbeiten oder könnte ich gar versuchen, in meinem neuen Heimatbundesland Brandenburg eine Anerkennung zu beantragen durch Nachweis der Modulinhalte, der Abschlussurkunde etc.?

Können Sie mir da irgendwas raten?

Vielen Dank bereits jetzt.

Herzliche Grüße

Andrea S

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