Blick in die Fachzeitschriften April 2015
Inhalt- Leistungen von Kindern im Migrationsprozess
- Was fällt auf? Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern
- Ernährung und Bewegung
- Kinderrechte
- Freundschaften
- Leitung erledigt sich nicht nebenbei
- Platz für Autonomie
- Gemeinsam leben
Der Blick in die Fachzeitschriften gibt ein- bis zweimonatlich einen Überblick über aktuelle Themen und neue Ansätze in der Frühpädagogik. Er umfasst insgesamt 14 Zeitschriften mit monatlicher bis vierteljährlicher Erscheinungsweise, die für die Frühpädagogik relevant sind. Aus allen besprochenen Zeitschriften werden Artikel für www.ErzieherIn.de ausgewählt und hier veröffentlicht.
Die Redaktion dankt allen Verlagen und Redaktionen, die sich zu dieser einmaligen Form der Kooperation und der Information für die monatlich bis zu 80.000 NutzerInnen von ErzieherIn.de bereit erklärt haben und wünscht eine anregende Lektüre. Im folgenden Überblick wird berichtet über die neuen Ausgaben der Zeitschriften: Betrifft Kinder, Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, DJI Impulse, frühe Kindheit, kinderleicht!?, Kita aktuell Recht und klein & groß.
Leistungen von Kindern im Migrationsprozess
Die neue Ausgabe des Diskurs Kindheits -und Jugendforschung befasst sich in mehreren Artikeln mit Kindern als Akteuren im Migrationsprozess. Neben weiteren Artikeln zur Rolle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Migrationsprozess informiert ein Artikel zur Beziehung zwischen Inklusion und Qualität.
Was fällt auf? Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern
Kinder mit Verhaltensirritationen sind besonders auf einfühlsame sie begleitende Erwachsene angewiesen. Armin Krenz bringt in seinem Aufsatz über Ausdruck und Signalwert von Verhaltensweisen den klein & groß-LeserInnen diese Kinder näher.
Wenn die Frage entsteht „Geht es mir mit diesem Kind allein so?" ist eine Fallbesprechung im Team angezeigt. Hierfür geben Kerstin Hielscher und Sibylle Münnich Impulse.
Hilfreich für Kinder mit AD(H)S-Verdacht ist Birgit Ruf. Sie gibt aber zu bedenken: „Keine vorschnellen Diagnosen!"
Kerstin Hielscher führte mit Moreen Wieland, Heilerziehungspflegerin und Gruppenleitung einer Integrationsgruppe, ein Interview über auffälliges Verhalten.
Bei Verhaltensauffälligkeiten ist auch die gute Kooperation mit den Eltern sehr wichtig. Wie das gelingen kann, zeigt der psychologische Psychotherapeut und Supervisor Andreas Schulz.
Im Blog der Krippenerzieherin Tea geht es um Sinnestage in der Krippe, die das Sehen, das Gleichgewicht, das Hören, das Schmecken, das Tasten, das Riechen und die Bewegungsempfindung ansprechen. Es werden immer nur wenige Materialien eingesetzt, um die Kinder vor Reizüberflutung zu schützen.
Wie kann man eine Lernwerkstatt in der Krippe einrichten? Welche Materialien kommen in Frage? Gedacht werden kann an einen Teewagen mit vielfältigen Materialien z.B. zum Thema Mengen (Maßband, Messstab, Lineal usw.), Natur und Umwelt (Lupen, kleine Gewächshäuser usw.), Lebenspraxis (Schlüssel, Hupe, Tuben, Schwämme usw.) und das Kinderbüro (Papier, Stempel, Tesafilm). Mirjam Prüver hält alternativ Lernwerkstatt-Boxen für sinnvoll, die sehr wenig Platz benötigen.
Jenny Wamser ermutigt zu einer achtsamen pädagogischen Haltung. Dazu gehört auch eine achtsame Teamkultur.
Die Bibliothekspädagogin Katrin Seewald berichtet wie in unserem Editorial von einer gelungenen Zusammenarbeit von Stadtbibliothek und Kita. Die Bibliothek im Berliner Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg arbeitet u.a. mit Medienkisten für Kitas und Schulen.
Im Morgenkreis steckt viel Mathematik, wird von Simone Ehnle betont. Die Kinder werden gezählt, die Runde nimmt die Form eines Kreises ein, der Kalendertag wird angemalt usw.
Kinder sind von Dinosauriern fasziniert. Carola Kammerlander und Elke Ostendorf-Servissoglou haben dieses Interesse in einem Dinosaurier-Projekt aufgegriffen. Ihr Aufsatz enthält u.a. die Anleitung für einen Lava speienden Vulkan.
Die klein & groß Erzählkiste, gepackt von Rita Greine und Kerstin Hielscher, enthält eine Mitmach-Geschichte über Ole Olafson, den neugierigen Piraten.
Eine educadora (Erzieherin) arbeitet in Chile mit der Hilfe von zwei technicos (Assistentinnen). Horst Küppers erzählt dies und anderes von der Frühpädagogik in Chile.
Starke Teamerlebnisse wurden von der Redaktion auf der didacta-Messe gesammelt.
In der Debatte um die Perspektve der Lernfelddidaktik hat sich Siegfried Beckord als Befürworter der Kompetenzorientierung und Lernfelddidaktik zu Wort gemeldet.
Anne Thiel erklärt, wie man gut Elternkompetenzkurse moderieren kann.
Die Kitarechtler untersuchen diesmal das unpünktliche Abholen. Die Kitaverträge sollten so gestaltet werden, dass sie Klauseln für Überschreitung der Betreuungszeit und für Überschreitung der Öffnungszeiten enthalten, denn beide Vertragsverletzungen sind für den Kita-Träger kostenintensiv. Die Kitarechtler betrachten 10 Euro pro angefangene Viertelstunde als einen noch vertretbaren Honorarsatz.
Ernährung und Bewegung
Ernährung und Bewegung liegen der Redaktion von frühe Kindheit in der aktuellen Ausgabe am Herzen. Die Professorin für Kinderernährung Mathilde Kersting und die Ökotrophologin Annett Hilbig stellen auf 14 Seiten Erziehungskonzepte für die Kinderernährung von Anfang an vor. Über aktuelle Herausforderungen in der Stillförderung schreibt die Stillberaterin Utta Reich-Schottky. Sie erklärt die besondere Bedeutung des Stillens bei Diabetes und ruft die Stillempfehlung der WHO in Erinnerung: „Sechs Monate ausschließlich stillen". Die Hebamme Aleyd von Gartzen widmet sich dem Übergang vom Baby-gesteuerten Stillen zur Baby-gesteuerten Beikosteinführung.
Welchen Umfang hat die sportliche Aktivität der Jungen und Mädchen zwischen drei und sechs Jahren? Hängt das Sporttreiben der Kinder mit dem sozioökonomischen Status zusammen? Diese und andere Fragen werden durch die KiGGS-Studie Welle 1 beantwortet. Die Diplom-Sportlehrerin Kristin Manz berichtet darüber.
Bewegung ist schon in der Krippenzeit das A und O. Susanne Przybilla (Sportwissenschaftlerin und Frühpädagogin) und Ulrike Ungerer-Röhrich (Professorin für Sportwissenschaft) ermutigen die frühpädagogischen Fachkräfte, sich die Lust und den Frust in ihrer persönlichen Bewegungsbiographie klar zu machen: „Sind Sie selbst im 'Lustbereich', steht einer bewegten Kinderkrippe eigentlich nichts 'Persönliches' im Wege. Sollten Sie im 'Frustbereich' sein, ist ein erster wichtiger Schritt, erst selbst wieder an dem Gefallen zu finden, was Sie Kindern ermöglichen wollen. Ein bewegtes Leben. Schauen Sie in Ihrer Biographie auf die positiven Erfahrungen und versuchen Sie dort wieder anzusetzen. Es wäre schön, Sie könnten sich in Ihrem Team unterstützen."
Ein körperbasiertes Achtsamkeitstraining (Basis-Modell zur Förderung der Kindergesundheit) wird von Norbert Fessler und Michaela Knoll vorgestellt. So kommen schon Vierjährige zu ihrer Entspannungspause und können Gesundheitsressourcen ausbilden.
Ein Gespräch zwischen Prof. Maywald und der Sportwissenschaftlerin Prof. Zimmer greift die Themen der frühe Kindheit-Ausgabe auf. Renate Zimmer, die seit mehr als zwanzig Jahren den Kongress „Bewegte Kindheit" leitet, sieht in der Kita auch einen Ort, an dem Bewegungsmangel ausgeglichen werden soll. „Bewegungskindergärten" knüpfen Kontakte zum Sportverein und können deren Räumlichkeiten mit nutzen.
Von der WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich" berichtet Gisela Meese. Die Initiative setzt sich für die Verbreitung und Umsetzung von „B.E.St" in Geburts- und Kinderkliniken ein (=Bindung, Entwicklung, Stillen).
Die Plattform Ernährung und Bewegung e.V. ist ein Zusammenschluss von VertreterInnen aus öffentlicher Hand, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Gesundheitswesen und Zivilgesellschaft. Wiebke Kottenkamp stellt diese Plattform vor, in der sich über 100 Partner aktiv für eine ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung als wesentliche Bestandteile eines gesundheitsfördernden Lebensstils von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Der Verein stellt Kita-Coaches zur Verfügung und bildet Kita-Coaches aus.
Das Netzwerk „Gesund ins Leben" ist ein Projekt des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutsche Initiative für gesunde Ernährung und Bewegung" der Bundesregierung. Das Netzwerk will dafür sorgen, dass die ExpertInnen mit einer Stimme sprechen.
(Mittags-) Verpflegung in deutschen Kitas ist ein brisantes Thema. Die Bertelsmann-Stiftung hat hierzu eine Studie gemacht. Eines der Ergebnisse: „Nur gut ein Zehntel der Kitas bietet oft genug Obst in der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Häufigkeit an. Hingegen werden Fleisch und Fleischerzeugnisse in 46 Prozent der untersuchten Kitas zu häufig angeboten."
Momentan zahlen – im Durchschnitt aller Bundesländer – Eltern 2,40 Euro für das tägliche Mittagessen. Wenn die Kita sich an den DGE-Qualitätsstandards für ein MIttagessen orientiert, bewegt sich der Preis zwischen mindestens 3,09 Euro bei 150 Mahlzeiten im Verpflegungssystem Frisch- und Mischküche und maximal 5,87 Euro bei 25 Mahlzeiten im Verpflegungssystem Tiefkühlkost.
Daniela Binder erklärt die Vision der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg: „Wir bringen Kinder in Schwung".
Die Ausgabe von frühe Kindheit enthält auch die Stellungnahme der Kinderkommission des Deutschen Bundestages zum Thema „Kinder und Gesundheit".
Kinderrechte
In Kita aktuell Recht schreiben Dominik Bär (Deutsches Kinderhilfswerk) und Claudia Kittel (National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskoalition e.V.) über Kinderrechte in der Kita: Erfahrungen – Praxis – Forderungen. Die Themen „Kinderrechte" und „Partizipation" spielen in noch zu wenigen Kitas eine Rolle. Das ist nicht nur Aussage dieses Aufsatzes, sondern findet sich an vielen Stellen quer durch die Fachzeitschriftenlandschaft. Als Fortbildung ist „Kinderstube der Demokratie" oder ModeratorIn für Kinder- und Jugendbeteiligung empfehlenswert.
Der Europäische Gerichtshof hat im Urlaubsrecht für Neuerungen gesorgt. Rechtsanwalt Joachim Schwede schreibt, dass Erben verstorbener Arbeitnehmer sofort prüfen müssen, ob möglicherweise auch noch ein Urlaubsabgeltungsanspruch zur Erbmasse gehört, der schnellstmöglich innerhalb recht kurzer Ausschlussfristen geltend gemacht werden muss.
Über Erbschaftssteuer und Schenken mit „warmer Hand", also Vermögensübertragungen zu Lebzeiten, informiert Vera de Hessele.
Wie Feuerwehrleute, Piloten und Dachdecker müssen ErzieherInnen furchtlos sein. Sie müssen mit Risiken umgehen können. Das ist ein Zeichen von Professionalität. Dabei gilt Simon Hundsmeyers Satz: „Was pädagogisch sinnvoll begründet ist, kann keine Ausichtspflichtverletzung sein!" Mut gehört dazu. Das lässt sich lernen und üben, wie Roger Prott ins Gedächtnis ruft.
Beim jetzigen Stand der Qualitätsdebatte in der Kindertagesbetreuung ist es noch nicht gelungen, das Profil für die Arbeit der FachberaterInnen zu klären bzw. deren Rahmenbedingungen zu beschreiben. Roland Kaiser hält für nötig, dass in den Landesausführungsgesetzen zum Arbeitsfeld Kinderbetreuung die Fachberatung rechtlich verbindlich geregelt und deren angemessene Finanzierung gesichert wird.
Im sozialen Bereich gibt es Bedarf an Information und Beratung. Es gibt insbesondere bei den Hilfen zur Erziehung und den Hilfen für junge Volljährige ombudschaftliche Initiativen. Hierauf weist Beate Frank hin. Sie konfrontiert mit Situationen, in denen Ombudsstellen in der Kita wirksam werden könnten (z.B. Alleinerziehende(r) bekommt nur Mindestbetreuungszeit von 4 Stunden, braucht jedoch wegen der Arbeits- und Wegezeiten eine neunstündige Betreuung).
In der Schwangerschaft greift gelegentlich auch bei Erzieherinnen das Beschäftigungsverbot, um die Schwangere und ihr Ungeborenes zu schützen. Kerstin Rohdenberg beleuchtet diese Herausforderung von allen Seiten.
Manchmal liest man eine Stellenbeschreibung „Junge und engagierte Erzieherin für Kita gesucht". Eine solche Stellenausschreibung ist nicht mit dem AGG, dem Antidiskriminierungsgesetz, vereinbar. Nadia-Michaela Quast erläutert das Gesetz und unterhält sich darüber mit den drei Rechtsanwälten Annegret Klein, Reiner Blechschmitt und Stefan Illies.
Freundschaften
kinderleicht!? hat für die aktuelle Ausgabe das Schwerpunktthema „Freundschaften" gewählt. Winfried Böhm führt seine Leser an jahrtausendealte Texte zum Thema Freundschaft heran.
Bereits Babys reagieren freudig darauf, wenn sie Kinder sehen. Hartmut Kasten behandelt die Entwicklungsstufen von Freundschaft, aber auch die Unterschiede zwischen Jungen- und Mädchenfreundschaften.
Freundschaften spielen auch im Team einr Rolle. Lassen sich Leitung und Freundschaft verbinden? Es gibt einige Thesen zu Frauenfreundschaften am Arbeitsplatz. Die Freundschaft zu Eltern sieht der Autor, Albert Horbach, eher skeptisch. Denn was ist, wenn Teamkonflikte über diese Freundschaft nach Außen getragen werden?
Susanne Niemeyer schreibt über den dreijährigen Ole, der ihr allerkleinster Freund ist. Ihr Fazit: wenn sie mit Ole spielt, lehrt sie das Meditation.
Und wenn Eltern Freunde ihrer Kinder sein wollen? Erfolgt die Freundschaft auf der Basis von Respekt und Achtung, hält die Heilpädagogin Andrea Steinmann sie für gerechtfertigt. Es müsse aber klar sein, dass der Verantwortungsbereich der Eltern ein anderer ist und dazu gehört, dass Eltern manchmal eine Entscheidung gegen den Willen des Kindes zu dessen Schutz oder Wohl treffen.
Gerade ist ein Buch über den Mailänder Kindergarten von Guiseppa Pizzigoni (1870 – 1949) in deutscher Sprache erschienen. Winfried Böhm hat ihr Erziehungsverständnis auf die Formel gebracht: „Das Kind nicht mit Wissen abfüttern und nicht seine Welt einengen, sondern seinen Hunger wecken und seine Welt ausdehnen, damit es sie mit den eigenen Sinnen und mit dem eigenen Verstand erfahren und begreifen kann."
Corinna Weinert nimmt die Nahrungsmittel-Allergie in den Blick (Fruktoseunverträglichkeit, Laktoseunverträglichkeit, Glutenunverträglichkeit).
Linktipps sind:
www.apotheken-umschau.de/Lebensmittelunvertraeglichkeit
www.babys-kinder-eltern.de/gesundheit/durchfall+erbrechen/durchfall/lebensmittelunvertraeglichkeit
www.dzg-online.de/zoeliakie-im-kindesalter.65.0.html
www.gesundheit.de/medizin/untersuchungen/hno-und-atmung/atemtests-arten-und-anwendung
www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/zoeliakie-sprue/
www.lebensmittelunvertraeglichkeiten.de/
www.med.de/gesundheit/ernaehrung/lebensmittelunvertraeglichkeit.html
www.onmeda.de/krankheiten/nahrungsmittelunvertraeglichkeit.html
Armin Krenz macht Mut zum „Projekt Selbstentwicklung". Er möchte bei ErzieherInnen das lebenslange regelmäßige Lernen fördern. Die ErzieherInnen sollten sich in öffentliche sozialpolitisch geführte Diskussionen einmischen. Sie sollten vor Eltern, Team, FachberaterInnen und Trägern ihre fachlichen Stellungnahmen klipp und klar abgeben.
Es gibt Medientipps und ein Kindergartenlied „Miteinander" von Claudia und Karl-Heinz Kuckelkorn mit Text und Noten. Das Lied „Miteinander" verbindet Menschen kulturübergreifend miteinander. Das Wort „Miteinander" wird vielsprachig eingebracht.
Rechtsanwältin Tanja von Langen erörtert die Situation, dass von einem Elternteil Gewalt und Randale ausgehen. Sie erklärt, wie sich ein Team auf eine solche Situation strategisch vorbereiten kann.
Leitung erledigt sich nicht nebenbei
Betrifft Kinder macht das Thema „Leitung" zur Hauptsache. Barbara Leitner sprach mit Petra Strehmel über ihre Expertise zur Leitung von Kindertageseinrichtungen.
Der gleichen Autorin ist ein Gespräch mit Peter Moss zu verdanken, einem emeritierten britischen Professor für Frühpädagogik. Aus seiner Sicht hat in Deutschland die Debatte um „Qualität" und „Standards" die frühe Kindheit aus ihrem politischen Schattendasein geholt. Peter Moss erzählt auch von den Verhältnissen in England.
Rebecca Dahl wird vorgestellt. Sie hat in Hamburg die private Kita mit Kinderhotel Bengel und Engel gegründet. Dabei ist das Kinderhotel das Alleinstellungsmerkmal der Kita (170 Kinder). Um es allen recht zu machen, wird in der Küche auf Zucker und Fleisch vollkommen verzichtet (Barbara Leitner).
„Je suis Charlie" heißt es nach dem Mordanschlag auf die Beschäftigten des Satiremagazins Charlie Hebdo. Dieser Anschlag hat auch die Kinder betroffen gemacht und ein Gefühl von Angst verbreitet. Der Beitrag von Margarete Rettkowski-Felten und von Michaela Jordan zeigt, wie Kinder diese Angst bewältigen können: im Spiel, durch Dabeisein, Mitmachen und Dazugehören.
Die neue Ausgabe von Betrifft Kinder veröffentlicht eine Serie über Gefühle; diesmal geht es um Trauer in der Kita, wenn etwas geschehen ist, was man nicht ändern kann. Man sollte das Gefühl der Trauer nicht verbannen, sondern lernen, es anzunehmen (Barbara Leitner).
Marcel Pytka plädiert für den konstruktiven Umgang mit Erfolg. Er gibt viele Anregungen zur erfolgsorientierten Gesprächsgestaltung.
Imponierend ist ein Einblick in die Kita Heidberg (Kita21), in der die Kinder einen Lehmbauofen hergestellt haben und ihre Nahrungsmittel selbst anbauen. Die Kinder können sich auch an der Küchenarbeit beteiligen. Vanessa Thiede beschreibt eine intensiv gelebte Partizipation in der Kita.
Altes Sagengut rund ums Maifest und um Frau Holle wird von Änne Burschat in Erinnerung gerufen.
Ein Projekt auf den Spuren der Dinosaurier wird von Monika Klages vorgestellt. Die Idee ist nach dem Beschuch der Dinosaurierausstellung in Braunschweig entstanden.
Beim Kräutersteckbrief von Herbert Österreicher geht es um den Schwarzkümmel.
Heinz Stade stellt den Schriftsteller und Begründer der sozialen Fürsorge in Deutschland, Johannes Daniel Falk, vor.
In der witzigen Glosse geht es um die Vielfältigkeit des Erzieherinnenberufs: man ist Call-Center Mitarbeiterin, Gabelstapler, Schauspielerin, Animierdame, Hausmeisterin, Hotelfräulein und vieles mehr in einer Person.
Das Heft enthält umfangreiche Medienseiten.
Platz für Autonomie
Das Heft Kinder in Europa ist etwas ganz Besonderes, nämlich eine Zeitschriftennetzwerk-Gemeinschaftsproduktion aus 14 europäischen Ländern. Die deutsche Ausgabe von „Children in Europe") ist Teil des Jahresabonnements von Betrifft Kinder. Diesmal enthält die Ausgabe 13 Aufsätze rund um die kindliche Autonomie. Schon das Inhaltsverzeichnis ist inspirierend:
Beatiz Trueba fragt, ob ein Kind so schnell wie möglich den Erwachsene gleich sein soll.
Die Basis zur Bildung einer eigenständigen Persönlichkeit beleuchtet Myrtha Hebe.
Gerlinde Lill und Roger Prott gehen der Frage nach, wie viel Entscheidungsgewalt Erwachsene den Kindern gewähren.
Um die Teilhabe von Kindern geht es Barbara Röhrborn. Sie macht aufmerksam auf das polnische Projekt der Comenius-Stiftung „Das Kind als Bürger" und auf das deutsche Projekt „Lebende Demokratie".
Agnès Szanto-Féder erörtert das Konzept der freien Bewegung in einer sicheren Umgebung. Ihr Motto: „Autonomie ist ein Lebenskonzept".
Die Qualität frühkindlicher Bildung muss zusammen mit den UN-Kinderrechten betrachtet werden, meint Ankie Vandekerckhove.
Slavica Bašić fragt nach den Grenzen kindlicher Autonomie. Sie diagnostiziert, dass Gruppenaktivitäten, die von allen erledigt werden müssen, in den Kitas nach und nach verschwinden.
Warum hat sich das eigenständige Lernen in Bildungseinrichtungen noch immer nicht durchgesertzt? Dieser Frage geht Marion Thielemann nach.
Julita Wojciechowska zeigt in ihrem Beitrag auf, wie gesunde Essgewohnheiten nur durch Beteiligung der Kinder erlernt werden können.
Wie muslimische Kinder in Thrakien griechisch lernen, beschreibt Chara Cortessis-Dafermou.
Alexander Barandiaran schildert, was passiert, wenn man sich wohlfühlt und Autonomie gedeihen kann. Es wird nicht erzieherinnenzentriert, sondern kindzentriert gearbeitet.
Wie Erwachsene Lernprozesse erkennen und unterstützend handeln können, erläutert Gino Ferri.
Um Achtsamkeit, vorsichtige Unterstützung und Respekt gegenüber allen Erziehungsmethoden geht es Pilar González Rof.
Zum 25jährigen Jubiläum der UN-Kinderechtskonvention zieht Marçal Grilo eine Zwischenbilanz.
Gemeinsam leben
Wie sich die Lebens- und Familienformen verändern, ist das Thema der neuen Ausgabe von DJI Impulse. Diese Zeitschrift ist kostenlos herunterzuladen.