Blick in die Fachzeitschriften August 2015
Inhalt- Mehrsprachigkeit unter Migrationsbedingungen
- Teamsitzungen & Co - von der Bedeutung fester Strukturen
- Vielfalt inklusive!
- Lieblingsorte - Wie Bildungsräume unsere Kinder inspirieren und fördern
- Klingende Berufe - Wer will fleißige Handwerker sehn
- Das Spielverhalten im Regel- und Waldkindergarten - Unterschiede
- Bewegung
Der Blick in die Fachzeitschriften gibt monatlich einen Überblick über aktuelle Themen und neue Ansätze in der Frühpädagogik. Er umfasst insgesamt 15 Zeitschriften mit monatlicher bis vierteljährlicher Erscheinungsweise, die für die Frühpädagogik relevant sind. Aus allen besprochenen Zeitschriften werden Artikel für www.ErzieherIn.de ausgewählt und hier veröffentlicht. Die Redaktion dankt allen Verlagen und Redaktionen, die sich zu dieser einmaligen Form der Kooperation und der Information für die monatlich bis zu 80.000 NutzerInnen von ErzieherIn.de bereit erklärt haben und wünscht eine anregende Lektüre. Im folgenden Überblick wird über die neuen Ausgaben der Zeitschriften Frühe Bildung, KiTa aktuell BB-MV-SN-ST-TH-BE, KiTa aktuell Baden-Württemberg, Meine Kita, Musik, Spiel und Tanz mit Kindern von 0 bis 6, Praxis der Psychomotorik und TPS berichtet.
Mehrsprachigkeit unter Migrationsbedingungen
Frühe Bildung hat in der neuen Ausgabe den Schwerpunkt Mehrsprachigkeit unter Migrationsbedingungen und Spracherwerb unter Migrationsbedingungen. Hilde von Balluseck hat wichtige Ergebnisse zusammengefasst und kommentiert.
Teamsitzungen & Co - von der Bedeutung fester Strukturen
KiTa aktuell 07/08.2015, eine Fachzeitschrift für Leitungen, Fachkräfte und Träger der Kindertagesbetreuung, hat die Stärke, dass sie in verschiedenen regionalen Ausgaben erscheint. Die Ausgabe BB, MV, SN, ST, TH, BE ist für die neuen Bundesländer gedacht und enthält ein Editorial von Volker Abdel Fattah, Referent für Kinder- und Jugendhilfe im AWO-Landesverband Sachsen e.V.. Er fordert, dass die Tarifergebnisse im ErzieherInnenstreik auch auf Kindertageseinrichtungen in freier und privater Trägerschaft übertragen werden.
Die Zeitschrift veröffentlicht das Positionspapier "Frühe Tagesbetreuung: Bundesqualitätsgesetz ist notwendig - Deutsche Liga für das Kind veröffentlicht Qualitätskriterien für Krippe und Kindertagespflege". Das Positionspapier im Internet finden Sie hier.
Die Aktionstage Zu Fuß zur Schule und in den Kindergarten vom 21.9. - 2.10.2015 werden vorgestellt.
Der Psychologische Psychotherapeut Andreas Schulz informiert über Traumastörungen, mit denen bei Flüchtlingskindern gerechnet werden muss. Sein Votum: "Es zeugt von persönlichem Respekt und pädagogischer Weitsicht, Eltern wie Kindern ihre persönliche Lebenswelt zu belassen. Kindern sollte es erlaubt sein, auch in der Kita die in der Familie gebräuchliche Sprache als Ausdruck emotionaler Geborgenheit zu verwenden."
Der Thüringer Koalitionsvertrag wird von Winfried Lütkemeier analysiert. Kita-Politik wird dort als Querschnittspolitik aufgefasst. Die Thüringer Koalition betont das Fachkräftegebot und wird versuchen, einen Anteil akademisch ausgebildeter pädagogischer Fachkräfte für die Kitas zu gewinnen. Der Männeranteil in der frühkindlichen Bildung soll erhöht und die Fachberatung verbessert werden. Es ist geplant, das erste Kita-Jahr unter Beachtung der Wahlfreiheit der Eltern beitragsfrei zu stellen. Nicht alle Kita-Träger haben vergleichbare Arbeitsverträge. Dies will die Thüringer Koalition mit den Sozialpartnern dahingehend beraten, dass gute und tarifvertraglich geregelte Arbeitsbedingungen auf der Grundlage des TVöD flächendeckend gefunden werden.
Der Koalitionsvertrag des Weiteren: "Die Thüringer Kitas sollen nach dem Willen der Koalition schrittweise zu 'Eltern-Kind-Zentren' ausgebaut werden." Tagesmütter und Tagesväter werden als "gleichberechtigte Akteure in der frühkindlichen Betreuungs- und Bildungsarbeit" angesehen. Wolfgang Lütkemeier würdigt die Aussagen des Thüringer Koalitionsvertrages zur frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung als ausgewogen und mit Augenmaß verfasst.
Martina Reck von der Kindertagesstätte Villa Kunterbunt in Hamm schreibt darüber, wie die Bewältigung der Informationsflut und effektiver Austausch gelingen kann. Teamsitzungen & Co können verkürzt werden, wenn die Leitung Infos, die keiner Diskussion bedürfen, schriftlich weiter gibt.
"... und immer wieder die Fotos" ist der Titel eines Beitrags von Rechtsanwältin Nele Trenner über Datenschutz in der Kita. Bei Datenschutzproblemen können die Eltern des betroffenen Kindes Schadensersatzansprüche geltend machen, im Wiederholungsfall Unterlassungsansprüche anmelden. Sie können sich an die Aufsichtsbehörde wenden, denn ein Verstoß gegen den Datenschutz wird mit Bußgeldern geahndet. Dies kann teuer werden.
Der Mediator und Supervisor Axel Grafmanns erklärt, was in einer Supervision passiert und beschreibt Einzel- und Gruppensupervision.
Wie man den Umgang mit kindlicher Selbsttätigkeit gestalten kann, schildern Sandra Pattig und Andy Schieler.
KiTa aktuell 07/08.2015 enthält einen Stellenmarkt und Literaturtipps. Die Zeitschrift hat auch eine aus dem Fernsehen bekannte Autorin: Sabine Christiansen, ehemalige Tagesthemen-Moderatorin, die langjährig bei der Deutschen Kinderhilfe engagiert ist und dafür plädiert, Kinderhaut vor Krebs zu schützen.
Vielfalt inklusive!
Ute Walker vom Partätischen Baden-Württemberg stellt in ihrem Editorial für KiTa aktuell 07/08.2015 Baden-Württemberg die Fluchttraumatisierung von Kindern in den Mittelpunkt. Die Kinder sollen in der Kita spüren, dass sie nicht mehr in einer feindseligen Situation sind.
Das Heft enthält kurze und knappe Regionalnachrichten aus Baden-Württemberg, den schon erwähnten Aufsatz über Traumabewältigung und darüber, wie die eigene Identität in der Fremde zu wahren ist.
Um Zusammenarbeit mit Eltern - besondere Herausforderungen und gutes Gelingen - geht es im Beitrag von Regina Beck.
Die Forstwirtin Beate Kohler und die Sozialpädagogin Ute Schulte Ostermann zeigen, wie Kindern vermittelt werden kann, was nachhaltiges Handeln bedeutet. Im Wald kann man hervorragend für die Zukunft lernen!
Auch KiTa aktuell Baden-Württemberg enthält den Aufsatz über Supervision, einen Serviceteil und Literaturtipps sowie den Beitrag über effektive Teamsitzungen, einen Stellenmarkt und den Beitrag über Schutz der Kinderhaut vor Krebs.
Aus KitA aktuell Bayern übernommen ist Vielfalt inklusive! von der Heilpädagogin Stefanie Brambing und dem Kinderpfleger Michael Barnikel aus der Kinderkrippe München. Ein Kind mit Down-Syndrom stellt in diesem Beitrag die Inklusion vor und gibt uns die Weisheit mit auf den Weg: "Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht."
Lieblingsorte - Wie Bildungsräume unsere Kinder inspirieren und fördern
Meine Kita 03/2015 hat sich ein wichtige Thema vorgenommen. Die Raumgestaltung in der Kita führt in der ErzieherInnenausbildung ein Schattendasein. Sie gehört aber zu den gefragtesten Fortbildungen. Chefredakteur Wassilios E. Fthenakis fordert den Dialog von Architekten und pädagogischen Fachkräften für die Planung einer Kita in Deutschland strukturell ein. Fazit: Architekten und Erzieherinnen müssen gemeinsame Sache machen. Der Architekt Matthias Wilk und die Erzieherin und Professorin für Kindheitspädagogik Christina Jasmund zeigen, wie unterschiedlich ein Raum aus der Blickhöhe eines krappelnden Kleinkindes, eines Vorschulkindes und einer erwachsenen Person aussieht. In ihrem Artikel "Bildung Raum geben" beschreiben sie die Notwendigkeit des freien Blicks für kleine Kinder: sie brauchen die Sicherheit, ihre Erzieherin jederzeit sehen zu können. Ältere Kinder lieben dagegen unbeobachtete Rückzugsräume.
Die Kita-Raumgestalterin Silke Schönrade erklärt, wie man das Beste aus den vorhandenen Räumen herausholen kann und wie man dabei schrittweise vorgeht.
Wassilios E. Fthenakis macht einen Vorschlag, der allen Kindern, aber insbesondere Kindern mit asylsuchenden Eltern zugute kommen könnte: vor dem Zweitspracherwerb ist die gute Orientierung im öffentlichen Raum erforderlich. Der Autor schlägt vor, "Cognitive Maps" mit den Kindern zu erarbeiten, z.B. zum Thema "Heimat" oder "An welchem Ort bin ich gerne". Diese Landkarten helfen dem Kind, sich zu orientieren. Eine weitere Orientierung wäre auch eine Einladung von Kindern mit Migrationshintergrund in deutsche Familien.
Um den Übergang von der Kita zur Schule geht es Astrid Krus. Grundlegend ist, dass Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte sich kennenlernen. Gute Effekte können durch die Einbeziehung der Eltern, z.B. über Elterncafés erreicht werden. Wechselseitige Hospitationen und Praktika sind sehr sinnvoll; dies wird trotz des knappen Zeitbudgets angeregt. Die Klärung von Aufgaben und Zuständigkeiten ist sehr wünschenswert.
Meine Kita informiert anlässlich ihres 145. Geburtstages über Maria Montessoris Leben und über die Montessori-Pädagogik heute. Dazu gibt es ein Interview mit Jörg Boysen, dem Vorsitzenden des Montessori-Dachverbandes Deutschland.
So richtig Lust auf Schwimmen mit Kindern macht Stefan Engelhard, der hauptamtlich bei der DLRG arbeitet und das Projekt "Seepferdchen für alle" leitet. Seine Meinung: "Der erste Kontakt mit Wasser ist in der Kita leicht umzusetzen. Beim gemeinsamen Bau einer Wasserbahn im Garten, beim 'Blubberblasen' machen im Waschbecken oder beim Besuch einer Kneipp-Anlage können sich Kinder mit dem Element Wasser beschäftigen." Seepferdchen für alle wendet sich an ErzieherInnen, GrundschullehrerInnen und Tagesmütter, die das nötige Handwerkszeug erhalten, um mit ihren Schützlingen baden zu gehen. ErzieherInnen, die sich kostenlos zum "Ausbildungsassistenten Schwimmen" fortbilden möchten, finden mehr Infos hier.
Die Kita Zwergenland in Neumünster (Preisträgerin des KitaStar in Gold) wird von Eike Ostendorf-Servissoglou vorgestellt. Das Team setzt auf Partizipation und ist ein Beispiel dafür, wie interkulturelle Inklusion gelingen kann.
Eine Wald-Fotoaktion für Kinder ab vier Jahren schlagen Anja Bostelmann und Michael Fink vor. Dafür versteckt die Erzieherin Dinge im Wald, die nicht dorthin gehören (z.B. Kamm, Löffel, Armband, Kuscheltier). Die Kinder müssen sie finden und fotografieren. Dabei wird gleichzeitig der Umgang mit Fotohandy, Tablet oder Digi-Cam geübt.
Es gibt eine Info über den Kita-Club und eine Seite mit lustigen Kindersprüchen. Die DVD "Selbstverständlich unterschiedlich! Wer Inklusion will, (er-) findet Wege" (nifbe) wird von Gerhard Stranz positiv besprochen.
Im Ratgeber geht es um Kinder mit starken Ängsten und um das, was Kindern mit Ängsten gut tut.
Bei den Rechtsfragen im Kita-Alltag behandelt Rechtsanwalt Torsten Bornemann die Handy-Nutzung am Arbeitsplatz. er mahnt zur Vorsicht, denn rechtlich ist jede private Tätigkeit während der Arbeitszeit eine Arbeitsverweigerung.
Nicht zuletzt geht es darum, dass die ErzieherInnen ihr eigenes Wohlergehen im Auge behalten. Dies ist nötig, um gesund zu bleiben. Heike Heilmann gibt Tipps.
Meine Kita 03/2015 enthält einen Stellenmarkt und Veranstaltungshinweise.
Klingende Berufe - Wer will fleißige Handwerker sehn
Musik, Spiel und Tanz mit Kindern von 0 bis 6 Ausgabe 3/15 enthält Aktuelles und viele neue, aber auch traditionelle Lieder. Damit man sie lernen kann, liegt eine CD bei.
Die bildende Künstlerin Mirja Wellmann steht auf dem Standpunkt, dass Kreativität gefördert werden muss.
"Blätter im Wind" ist ein Lied mit vier Strophen, für jede Jahreszeit eine. Wenn man das Lied von Sabrina Förster singt, kann man sich tanzend durch die Jahreszeiten bewegen. Ein Arbeitsbogen, wie die Bäume im Jahreslauf aussehen, liegt dem Heft bei.
Oder wie wäre es mit Liedern und Spielen rund um den Apfel, wie die Musik- und Tanzpädagoginnen Manuela Widmer und Corinna Ensslin sie für Kita und Eltern-Kind-Kurse vorstellen? Als Abrundung des Apfelprojekts kann leckeres Apfelmus gekocht werden. Erfreulich ist, dass die Anleitungen sehr überlegt sind. So gibt es zum Apfelprojekt schon eine Anleitung für das Apfelmuskochen in Bildsprache sowie einen Elternbrief mit dem Liedtext von "In meinem kleinen Apfel".
Die Dozentin für Elementare Musikpädagogik Birgit Herweg präsentiert eine Ideensammlung rund um die Nuss. Es werden eine Nusskastagnette und eine Nussrassel gebastelt. Lieder rund um die Nuss und den Nussknacker werden vermittelt. Die Ideensammlung beinhaltet z.B. auch einen Wald- und Wiesentag, an dem das Eichhörnchen seine Nüsse nicht mehr findet. Die Kinder müssen suchen helfen und die Nüsse in einen Korb sammeln.
Für die Kleinsten präsentiert Ruth Wörner (Dipl. - Rhythmikerin) einen Tanz "Mäuschen, lass dich nicht erwischen" und einen Sprechvers mit Fingerspiel.
"Suchen Sie ein neues Anfangslied für Ihre Gruppen?" fragt Verena Buchholz (Musikalische Früherziehung). "Sing mir ein Lied" könnte passen. Es kann schnell gelernt und mit Klanggesten oder Rhythmusinstrumenten begleitet werden. Wer mehr möchte, kann auch die Melodie mitspielen lassen.
Kinder sind sehr interessiert an Baustellen, beobachten Bagger und Kräne und schauen den Dachdeckern zu. Baustellen üben auf Kinder einen besonderen Reiz aus. Birgit Wendland führt in die Welt des Handwerks ein - Wer will fleißige Handwerker sehn? Dazu gibt es eine Pantomime.
Simone Friedrich präsentiert Amüsantes aus Kindermund.
Formen und Rhythmus aus Lateinamerika werden von José Posada eingebracht (em. Prof. für Elementare Musikpädagogik); die Kinder lernen ein brasilianisches Lied.
Das Gruseln lernen kann man durch Burkhard Langers "Wisst ihr, was Gespenster machen?". Die Rhythmikerin Susanne Peter zeigt, wie man das Lied einstudiert.
Einfach, bunt und selbstgemacht ist das kleine Instrument Kazoo. Die Musik- und Bewegungspädagogin Jutta Funk zeigt, wie es geht. Ein bebilderter Arbeitsbogen ist beigefügt.
Musik, Spiel und Tanz mit Kindern von 0 bis 6 Ausgabe 3/15 hat eine Rubrik "So mache ich's" aus der Praxis für die Praxis. Diesmal berichtet die Musiklehrerin Ulrike Eiring, wie sie mit Babys und Kleinkindern Geburtstag feiert und wie bei ihr ein Geburtstag für Vier- bis Sechsjährige begangen wird. Es gibt auch einen Überblick über Seminare und Fortbildungen.
Das Spielverhalten im Regel- und Waldkindergarten - Unterschiede
In Praxis der Psychomotorik 3/2015 sensibilisieren Manuela Rösner und Günter Pütz pädagogische Fachkräfte für Entwicklungsbereiche, die in den ersten 36 Monaten von besonderer Bedeutung sind. Hierzu sind Beobachtungsbögen ein hilfreiches Handwerkszeug.
Welche Unterschiede gibt es im Spielverhalten von Kindern im Waldkindergarten einerseits und im Regelkindergarten andererseits? Thorsten Späker und Christin Ulrich haben 75 Regel- und 75 Waldkindergärten abgeschrieben und befragt. Das Ergebnis finen Sie hier.
Ein Achtsamkeitstraining führen Norbert Fessler und Michaela Knoll mit Kindern durch. Die Übungen sind eingebettet in eine Geschichte, die in Praxis der Psychomotorik erzählt wird.
Marina Kuhr und Peter Keßel machen bewusst, wie viel Sprachbildungspotential in Entspannungsgeschichten steckt: "Es geht ausdrücklich nicht um eine Versprachlichung von Entspannungsangeboten. Trotzdem sind viele Sprachförderaspekte darin zu entdecken, die als Sprachchancen verstanden und eingebunden werden können." Die Autoren stellen Spiele im Wechsel von An- und Entspannung vor, z.B. Großwildjagd. Auch kindgemäße Massage wird erklärt. Dazu bekommt das Kind seine individuelle Massagegeschichte; die Handlung soll nämlich gemeinsam entwickelt werden.
Wie spielerisches Aufwärmen für Kinder geht, zeigen Christian Reinschmidt und Ulrike Wagner.
Grundlagenwissen vermittelt Reiner Hildebrandt-Stramann über "Ganztagsschulen in Bewegung - Bewegung in die Ganztagsschule". Die Bewegungsperspektive hat einen zentralen Stellenwert.
Um dynamisches Stehen im Sportunterricht geht es Horst Hofmann (Teil I: Burnout-Prophylaxe für Schülerinnen und Schüler).
Auch die Psychomotorik für Erwachsene kommt nicht zu kurz. Cornelia M. Kopelsky schreibt über Ideokinese - Balsam für die Körper - Geist - Seele - Einheit und Jamila Kraft widmet sich dem Gleichgewichtstraining Ü30 - auch mit 98 Jahren?!
Praxis der Psychomotorik 3/2015 wird durch Medientipps und Veranstaltungshinweise abgerundet.
Bewegung
TPS 6/2015 widmet sich dem wichtigen Thema Bewegung. "In den ersten Lebensjahren gründet das Bild von der eigenen Person vor allem auf Erfahrungen, die ein Kind mit seinem oder über seinen Körper gewinnt", schreibt die Erziehungswissenschaftlerin Renate Zimmer. Mit dem Körper werden die eigenen Stärken entdeckt. Es bewirkt Glück, wenn eine selbst gestellte Aufgabe erfolgreich bewältigt wird.
Der Musik- und Bewegungspädagoge sowie Musiktherapeut Johannes Beck-Neckermann hat einen weit gefassten Bewegungsbegriff und gibt folgende "Leitlinien für das eigene pädagogische Handeln:
- Ich erlaube mir, Kinder-in-Bewegung als sich entwickelnde und sich bildende Menschen zu begreifen.
- Ich verabschiede mich von der Vorstellung, 'still sitzen können' (ohne den inneren Impuls, sich konzentrieren zu wollen) wäre ein Wert an sich.
- Ich ermögliche Situationen, in denen Kinder (und ich) ihre Bewegung als bedeutsam erfahren können.
- Ich überprüfe die räumlichen und zeitlichen Strukturen des Kita-Alltags auf ihre Bewegungsfreundlichkeit."
Das "Instrument Körper" soll zum Vorschein kommen, findet die Dozentin für Bewegung Gerburg Fuchs. Wichtig ist, den Wunsch des Kindes zu akzeptieren "Lass mir Zeit, ich will es selbst erfahren und lernen." Wenn man über Bewegung und sehr junge Kinder schreibt, darf Emmi Pikler nicht fehlen. Über die Unterstützung der selbstständigen Bewegungsentwicklung nach der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler schreiben die Kinderphysiotherapeutinnen und Pikler-Dozentinnen Monika Aly und Anja Werner. Das Motto "Lasst mir Zeit" ist Thema von Piklers Hauptwerk. Sie hat für den Kleinkindbereich anregende Materialien entwickelt, z.B. Podeste, Schrägen, kleine Leitern oder Tunnel zum Durchkriechen und vieles mehr. Mehr dazu unter www.pikler.de.
Die evangelische Kita Bottenhorn in Bad Endbach/Hessen arbeitet mit einer Reihe von Lernwerkstätten. Bewegung wird als Motor der Entwicklung betrachtet, wie Kornelia Reichel, Katja Schäfer und Monika Seipp berichten. In der Konzeption heißt es: "Bewegung und Lernen gehören untrennbar zusammen. Durch Bewegung und die damit verbundene Sensorik, werden im Gehirn Verbindungen zwischen Nervenzellen gebildet, erhalten und verstärkt."
Die Stuttgarter Tageseinrichtung Kolpingstraße befindet sich in einer rund 100 Jahre alten Villa. Wie dort viel Bewegung auf drei Stockwerken möglich ist, schildern Timmy Albrecht und Sabine Pfeffer.
Hortkinder erzählen, was Bewegung für sie bedeutet. Annette Gallmann (Hort Zauberwald in Oberursel) hat die Statements der Kinder niedergeschrieben, z.B. "Unsere Eltern zwingen uns, rauszugehen, aber sie bewegen sich nicht, sondern hocken auf der Couch und schauen Fernsehen." Übrigens: der Hort Zauberwald veranstaltet freitags Outdoor-Tage oder auch Mädchen- und Jungentage. Freitage sind immer besonders bewegungsorientiert.
Sabine Schreiner erzählt, wie sie Qigong für Kinder vermittelt und die Übungen in kindgerechte Erzählungen einbettet. Kann im Kreis rennen Tanz sein? Diese Frage bejaht Johannes Beck-Neckermann. Es geht ihm darum, Bewegungsausdruck anzuerkennen. Der Teamfortbildner zeigt in seinem Aufsatz, wie er mit vier "Wildfängen" in der Kita arbeitet.
In TPS haben auch Kinder das Wort. Kornelia Reichel, Katja Schäfer und Monika Seipp haben Kindergartenkinder interviewt über Lieblingsplätze in der Kita, drinnen und draußen sein, ihren Lieblingssport und ihr Lieblingsbewegungsspiel.
Embodiment und Body-Mind-Centering nehmen körperlich-mentale Prozesse in den Blick (Embodiment = "Gefühlter Körper", "lebendiger Körper", "beseelter Körper"). Die Bewegungstherapeutin Ursula Böckermann berichtet.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts "Bewegung in der frühen Kindheit" über bewegungsanregende Raumgestaltung werden von Aida Kopic, Janine Stahl-von Zabern und Lena von Zabern zusammengefasst. Genau wie im Raumgestaltungsschwerpunkt von Meine Kita betonen die Autorinnen, dass die bewegungsanregende Raumgestaltung in der Aus- und Fortbildung der pädagogischen Fachkräfte stärker berücksichtigt werden sollte.
Zur Teamkultur beschreibt Sabine Schäfer, wie alle die Informationen bekommen, die sie brauchen.
In Zusammenhang mit dem Flüchtlingsthema sprach Herbert Vogt mit Niels Espenhorst vom Berufsfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge e.V.. Das Durchschnittsalter der jungen Flüchtlinge beträgt 13,5 Jahre, Näheres auf der Website des Berufsverbandes Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge.
Ferdinand Klein schaut in die Geschichte der Heilpädagogik und vermittelt deren inklusive Tradition.
Über ihre Erfahrungen mit der Rezertifizierung nach dem Ev. Gütesiegel der Bundesvereinigung Ev. Tageseinrichtungen für Kinder (BETA) und dem Qualitätssiegel für Kindergärten der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg schreiben Birgit Aufermann und Ina Struck. Ihr Resümee: Qualitätsentwicklung gibt einen roten Faden für die Arbeit und bietet vielfältige Chancen.
Termine und Rezensionen runden TPS 6/2015 ab.