
Blick in die Fachzeitschriften Juni/Juli 2015
Inhalt- Lernort Praxis
- Reichtum der Vielfalt - Diversität und Inklusion
- Kind - Eltern - Institutionen - Staat
- Inklusion und Gender
- Erzieher/innen kämpfen um Anerkennung
- Kinder + Spielen = Wichtig
- Meine Idee wird zum Projekt! Projektimpulse der Kinder umsetzen
- Herzlich Willkommen! Flüchtlingskinder: eine kulturelle Bereicherung
- Anfänge
- SchulKinderHort
- Übergänge
- Der Übergang von der Kita in die Schule
- Was fehlt?
Der Blick in die Fachzeitschriften gibt monatlich einen Überblick über aktuelle Themen und neue Ansätze in der Frühpädagogik. Er umfasst insgesamt 15 Zeitschriften mit monatlicher bis vierteljährlicher Erscheinungsweise, die für die Frühpädagogik relevant sind. Aus allen besprochenen Zeitschriften werden Artikel für www.ErzieherIn.de ausgewählt und hier veröffentlicht. Die Redaktion dankt allen Verlagen und Redaktionen, die sich zu dieser einmaligen Form der Kooperation und der Information für die monatlich bis zu 80.000 NutzerInnen von ErzieherIn.de bereit erklärt haben und wünscht eine anregende Lektüre. Im folgenden Überblick wird über die neuen Ausgaben der Zeitschriften Betrifft Kinder, Diskurs Kinheits- und Jugendforschung, Early Years, frühe Kindheit, kinderleicht!?, KiTa aktuell Recht, klein & groß, Meine Kita, TPS und Welt des Kindes berichtet.
Lernort Praxis
In der neuen Ausgabe von Early Years, die Pamela Oberhuemer herausgegeben hat, wird aus sieben europäischen Ländern über den Lernort Praxis für frühpädagogische Fachkräfte berichtet. Die wichtige Frage, welchen Stellenwert die praktische Ausbildung hat und welche Bedingungen für eine optimale Einführung in den Beruf gegeben sein müssen, wird in diesen Artikeln aus verschiedenen Perspektiven behandelt. Einen ausführlichen Artikel dazu finden Sie hier.
Reichtum der Vielfalt - Diversität und Inklusion
Betrifft Kinder ist stark darin, die Frühpädagogik im europäischen Kontext vorzustellen. Um den Reichtum der Vielfalt, um Diversität und Inklusion in Schweden geht es in Betrifft Kinder 06 -07/15. Dabei ist das Vorleben von Demokratie ein zentraler Aspekt im skandinavischen Konzept der Kindheit, wie Christa Kiefele erläutert.
Über die gelebte Elternbeteiligung an holländischen Schulen schreibt Anne Hesp. Die Linnaeus-Gemeinschaftsschule in Amsterdam ist multikulturell. Es gibt ein Elternzimmer, in dem man Tee oder Kaffee trinken kann und Elternkurse zu Erziehungsthemen. Bei einem "Vorlese-Express" kommen Freiwillige zum Vorlesen ins Haus.
Barbara Leitner macht mit dem Kompass Innovativ-Kindergarten in Kairo bekannt. Dort werden je 15 Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren von drei Fachkräften betreut. Kita-Sprachen sind arabisch, englisch und deutsch. Mehrsprachigkeit wird dort gelebt, nicht gelernt.
Jonas Kühlberg schreibt über den ErzieherInnenstreik. Im Interview dazu drückt Onno Dannenberg, Verhandlungsführer vom ver.di Bundesverband ein Kernanliegen so aus: "Es geht um den echten, auch finanziellen Wert des gekonnten Umgangs mit Kindern, Menschen mit Behinderung, unterstützungsbedürftigen Jugendlichen und Erwachsenen sowie Familien. Dieser gekonnte Umgang mit Menschen wird derzeit - gemessen am Gehalt - oft nur halb so gut bezahlt wie der gekonnte Umgang mit Maschinen in der Industrie."
In der Geschichte des Kindergartens sieht man, dass FachberaterInnen an fachpolitischen Entwicklungen entscheidend mitwirkten. "Aus ihrer Feder kommen in der Regel Positionspapiere", erklärt Christa Preissing im Interview mit Barbara Leitner. Aber was genau machen FachberaterInnen? Eine davon, Jutta Daum, tätig in einer mittelhessischen Kleinstadt, hat einen Arbeitstag protokolliert.
Betrifft Kinder lädt ein zur Pro- und Contra-Diskussion über ein Bundesqualitätsgesetz für die Kita.
- Brauchen wir ein Bundesqualitätsgesetz für die Kita?
- Ist es wirklich möglich, über rechtliche Vorgaben auf Bundesebene die Arbeit in den Kitas qualitativ zu bereichern?
- Was muss unbedingt geregelt werden?
- Wie begründet sich die Skepsis gegen dieses Vorhaben?
- Welche Erfahrungen haben Sie in der Praxis mit solchen Gesetzesinitiativen und Vorgaben gemacht?
- Gibt es ein ähnliches Vorgehen in anderen Bildungsbereichen, der Jugendhilfe oder Schule beispielsweise, von dem gelernt werden könnte?
Betrifft Kinder freut sich über Diskussionsbeiträge an redaktion@verlagdasnetz.de.
In jeder Ausgabe wird eine Fachkraft portraitiert, diesmal die Heilpädagogin Jessica Schmidt aus Berlin. Ihre Philosophie ist lebenslanges Lernen; von Kindern lernt sie Unbekümmertheit. Jessica Schmidt lernt, arbeitet und gibt ihr Wissen an Studierende der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin weiter.
Selbstbewusst die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, ist eine wichtige Fähigkeit in sozialen Berufen. Sie ist unabdingbar für einen ressourcenorientierten Blick auf das Kind. Eine solche Haltung kann man üben: z.B. bei der Beobachtung eines Kindes im Kita-Alltag alles aufschreiben, was positiv auffällt. Oder die positiven Eigenschaften durch das gesamte Alphabet hindurch deklinieren. Viel Nachdenkenswertes über "Haltung" vermitteln Julius Kuhl und Claudia Solzbacher im Gespräch mit Karsten Hermann.
Barbara Leitner schreibt in ihrer Gefühle-Serie über Scham in der Kita. "Wir brauchen die Scham, um
- unsere Grenzen, Fehler und Schwächen zu erkennen,
- zu erkennen, dass wir keine Übermenschen sind,
- Demut zu entwickeln,
- uns selbst als unvollkommen anzunehmen,
- Selbstliebe zu entwickeln,
- auf authentische Art um Verzeihung zu bitten,
- unsere Stärken in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen (Aus : Dittmar (2007), 66)"
Richtige Lust darauf, Neues auszuprobieren macht der Beitrag über Elternarbeit im digitalen Zeitalter (Annett Hoffmann und Sandra Rüger vom Berliner Kindergarten Salamander sowie Antje Bostelmann). Sprechende Klammern, die die Stimme des Kindes aufzeichnen, sprechendes Fotoalbum, Croklt App und App Puppet Pal werden vorgestellt. Der Bericht lässt schmunzeln über die Reaktionen der Eltern.
Änne Buschek schreibt über Getreide. Heinz Stade erzählt vom Lebenswerk des Johann Bernhard Basedow, der in Dessau das erste Philanthropinum Deutschlands gründete, eine "Pflanzschule der Menschheit", in der Kinder verschiedener Herkunft im Sinne des aufklärungspädagogischen Gedankengutes erzogen wurden.
In der Glosse hat das letzte Wort nicht Michael Fink, sondern Goorkle, unterwegs nach bella italia.
Die AG Bücher für Vorleser präsentiert Bilderbuchtipps. Betrifft Kinder 06 -07/15 enthält auch Veranstaltungshinweise.
Kind - Eltern - Institutionen - Staat
frühe Kindheit ist die Zeitschrift der Deutschen Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft e.V. Für das Thema der frühe Kindheit 03/15 lohnt der Blick ins Grundgesetz. "Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft" heißt es in Art. 6 Abs. 2 Satz 1 und 2 Grundgesetz. Reinhard Joachim Wabnitz schreibt über Kinderrechte, Elternrechte und das staatliche Wächteramt. Er votiert dafür, auch Kinderrechte im Grundgesetz festzuschreiben und trägt gute Gründe vor, dass dies "nachhaltige Wirkungen in der Rechts- und Staatspraxis" nach sich ziehen würde.
Michael Coester umreißt die Rechtsentwicklung im Kinderschutzrecht. In seinem Fazit stellt er fest: "Es muss erheblich in die Ausstattung der Jugendämter und Familiengerichte sowie in die (vor allem auch interdisziplinäre) Ausbildung von Jugendamtsmitarbeitern und Familienrichtern investiert werden, wenn wirklich nachhaltige Verbesserungen im Kinderschutzrecht erreicht werden sollen."
Die aktuelle Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu Sorgerechtsanträgen wird von Katharina Lohse und Thomas Meysen referiert.
Im Jahr 2013 bezogen sich 24,6 % aller Verfahren zur Abschätzung einer Kindeswohlgefährdung nach § 8 a SGB VIII auf Kinder unter drei Jahren und knapp ein Zehntel auf Kinder unter einem Jahr. Reinhold Schone schreibt über die Kindeswohlgefährdung von Säuglingen und Kleinkindern. Ein überproportionales Aktivitätsniveau bezogen auf Säuglinge und Kleinkinder beim intervenierenden Kinderschutz kann festgestellt werden. Kinder werden früher aus Gefahrensituationen gerettet. Die Zahlen könnten aber auch darauf hindeuten, dass die Fachleute lieber zu früh als zu spät eingreifen. Oder sind sie so zu deuten, dass die Frühen Hilfen eine Verfeinerung des Blicks auf Säuglinge und Kleinkinder hervorbringen? Schone erläutert grundlegend das rechtliche Terrain bei Kindeswohlgefährdung. Anja Orschler beschreibt das Vorgehen bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung in der Kita.
Bildungs- und Erziehungspartnerschaften sind eine Gemeinschaftsaufgabe von Familie, Kita und Schule. Fabia van Essen wirbt für die mY-Kita-Fortbildung (Buddy e.V.). Dort werden pädagogische Fachkräfte zu familY-Begleiterinnnen und familY-Begleitern ausgebildet, die die Gruppentreffen der Eltern rund um den Übergang in die Grundschule moderieren.
Ute Schaich bricht eine Lanze für die Frühprävention in der Kindertagestätte, für die Förderung der Kinder und Hilfe für die Eltern. Wichtig ist dabei, dass das Kind in der Kita stabile und empathische Bindungen hat.
Lore Maria Peschel-Gutzeit ist die Ehrenpräsidentin und Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Liga für das Kind. Im Gespräch mit Jörg Maywald plädiert sie für Kinderrechte in die Verfassung.
Die Stadt Altena ist ein Best-Practise-Besispiel dafür, wie die Einbindung der Kindertagesbetreuung in die Frühen Hilfen gelingen kann (Jenny Kühne).
Ob Ombudsstellen in der Jugendhilfe einen Beitrag zur Umsetzung von Kinderrechten leisten, wird von Manuel Arnegger und Hans-Peter Häußermann untersucht. Erste Erfahrungen liegen von der Beratungs- und Ombudsstelle Kinder- und Jugendhilfe Brandenburg (BOJE) e.V. vor (Peter Höflich und Hella Tripp). Aus der Sicht als Leiterin der Ombudsstelle für Kinder- und Jugendrechte in Hessen beim Caritasverband Limburg berichtet Tasia Walter.
175 Jahre Kindergarten und 25 Jahre Fröbel e.V. werden von Johanna Meinikat gewürdigt.
Die National Coalition Deutschland äußert sich zur Petition der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) für die Einsetzung eines oder einer Kinder- und Jugendbeauftragten durch den Deutschen Bundestag.
frühe Kindheit 03/15 enthält aktuelle Meldungen, einen Veranstaltungskalender, Rezensionen und Nachrichten aus den Verbänden.
Inklusion und Gender
Diesen Themen widmet sich kinderleicht!? 4/15. André Frank Zimpel rät ErzieherInnen zur Gelassenheit, wenn sie auf Rollenklischees bei den Kindern stoßen: "Das Wichtigste ist, Jungen und Mädchen Selbstvertrauen zu vermitteln." Wichtig ist ihm aber auch die Haltung bei den ErzieherInnen, dass es keine Spielzeuge für Mädchen oder für Jungs gibt. "Es ist normal, verschieden zu sein", stellt man bei der Koedukation und bei der Inklusion fest. Jedes Individuum ist einmalig. Zimpel betont, dass Kinder schon ab einem Alter von 14 Monaten helfen wollen. Dieses Grundverständnis ist angeboren.
Der Erzieher Florian Esser schreibt über die Wahrnehmung seiner Rolle in der Kita. Er versucht nicht, die 13. Frau im Team zu sein, sondern ganz Mann. Die Jungen lernen unter seiner Aufsicht das Bügeln, bauen mit ihm Höhlen und spielen Fußball. Florian Esser nennt viele Praxisbeispiele für die Umsetzung von Genderpädagogik im Alltag, z.B. das Thema im Morgenkreis "Was arbeiten Männer, was arbeiten Frauen?", "Was würdest du gerne machen, wenn du für einen Tag ein Mädchen/Junge wärst?"
Berit Wolter spricht von der Norm der Cis-Geschlechtlichkeit, d.i. die Übereinstimmung von zugeschriebenem und selbst empfundenem Geschlecht als Norm. Anders ist es bei der Transgeschlechtlichkeit. Sinnvoll ist eine Reflektion, ob es Bereiche in der Kita gibt, die vor allem von Mädchen oder vor allem von Jungen genutzt werden. Wie sprechen die Teammitglieder mit den Kindern über Geschlecht und Sexualität? Soll es Veränderungen geben? Soll die Puppenspielecke in eine Rollenspielecke umfunktioniert werden? Vielleicht werden auch Bilderbücher zum Thema Homosexualität oder Transgeschlechtlichkeit angeschafft?
Elke Meyer stellt Themenkarten vor, die geeignet sind, sich den Schwierigkeiten der Inklusion zunähern.
In der Kindertagesstätte "Triangel" der Lebenshilfe Heinsberg e.V. wird Inklusion schon lange praktiziert. Die Einrichtung ist seit sechs Jahren auch ein anerkannter Bewegungskindergarten. Die Leiterin Birgit Roye gibt ihre Erfahrungen weiter, wie die Therapeuten in der Gruppe mitarbeiten: "Beim Essen kann z.B. eine therapeutische Maßnahme mit einfließen, die das Kind als solche nicht bemerkt, oder es darf beim Spaziergang im Wald die physiotherapeutische Einheit ohne Übungscharakter erleben."
Inklusion sollte sich nicht nur auf Kinder, sondern auch auf die Erziehungspartnerschaft beziehen, findet Albert Horbach. Nicht alle Frauen empfinden die Mutterrolle als Glück. Es ist ein großes Tabu, wenn eine Frau ihre Mutterschaft bedauert. Sollten nicht ErzieherInnen diesen Müttern ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln?
Tanja von Langen fordert, dass Kindergärten jungengerechter werden. Und wie wäre es mit mehr männlichen Erziehern und mit Vätertreffs in der Kita?
"Inklusion jetzt!" ist die Aussage von Ferdinand Klein, denn die Kita darf aus seiner Sicht nicht warten, bis die erforderlichen Voraussetzungen für die inklusive Erziehung geschaffen sind. Niemals darf das Kind als Objekt betrachtet werden, das wäre "feindliches Verstehen" im Gegensatz zum "freundlichen Verstehen", bei dem man sich mit seinem Gegenüber innerlich identifiziert.
kinderleicht!? enthält auch Medientipps.
Erzieher/innen kämpfen um Anerkennung
Der Herausgeber von KiTa aktuell Recht, Frank Groner, drückt den um Anerkennung kämpfenden ErzieherInnen seine Wertschätzung aus und präsentiert eine hochinteressante Ausgabe der Zeitschrift KiTa aktuell Recht 03.2015.
Z.B. zum Thema Duftstoffe und Kinder. Manche Duftstoffe lösen bei Kindern allergische Reaktionen aus; Matthias M. Junghans schreibt darüber. Träger, Kita-Leitung und Kita-Personal sollten gemeinsam Verhaltensrichtlinien erlassen, wonach die Verwendung von Duftstoffen in der Kita generell nicht erlaubt ist.
Mit den möglichen Rechtsformen für freie Kitaträger in Deutschland setzt sich Roland Kern vom Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden e.V. auseinander. Fazit: der Verein als niedrigschwelliges Angebot bleibt unverzichtbar.
KiTa aktuell Recht hatte in einer früheren Ausgabe 2015, 25 einen Text von Markus Rainer gedruckt, in dem es um Diskriminierungsfreiheit für Beschäftigte, die kein christliches Bekenntnis besitzen, in christlichen Einrichtungen geht. In diesem Sinne gibt es eine Beschlussfassung des Gemeinderates der Kommune Gröbenzell, derzufolge eine kommunale Förderung von der Einhaltung dieses Grundsatzes der Diskriminierungsfreiheit abhängig gemacht wird. Ottmar Funk widerspricht dem in einem Leserbrief, denn in christlichen Kindertageseinrichtungen könne das christliche Erziehungs- und Menschenbild nur verwirklicht werden, wenn es sich bei den Beschäftigten um Christen handele (Mindestvoraussetzung).
Die Neuerungen im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz werden von Ingo Palsherm erläutert. Seine Zusammenfassung: "Im Ergebnis haben Eltern für ab 01.07.2015 geborene Kinder ein Wahlrecht, anstatt des Basiselterngeldes die Auszahlungszeit zu verdoppeln und Elterngeld Plus zu erhalten. Sofern beide Elternteile ihre Erwerbstätigkeit für die Dauer von 4 aufeinander folgenden Monaten auf eine Wochenstundenzeit von 25 bis 30 Stunden begrenzen, können sie zudem den Partnerschaftsbonus von 4 Monaten pro Elternteil erhalten. Ferner können bis zu 24 Monate Elternzeit, die nicht innerhalb der ersten 3 Lebensjahre des Kindes genommen worden sind, auf die Zeit bis zum 8. Geburtstag des Kindes übertragen werden. Schließlich gibt es für Mehrlingsgeburten zukünftig nur für ein Elternteil einen Elterngeldanspruch und im Übrigen den Mehrlingszuschlag. Das Elterngeld Plus ist nach alledem eine erfreuliche Weiterentwicklung des Elterngeldes, welche - unter zahlreichen belegbar wirkungslosen - ohnehin schon eine außerordentlich gute familienpolitische Leistung darstellt."
Das Bundesverfassungsgericht hat das Kopftuchverbot an Schulen gekippt. Joachim Schwede erörtert die Folge dieser Entscheidung für die Kitas.
Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Kinder sollten über ihre Kinderrechte informiert sein:
- Recht auf ärztliche Hilfe und Bereuung
- Recht auf Bildung
- Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung
- Recht auf Information und Mitbestimmung
- Recht auf gewaltfreie Erziehung
- Rechte für Kinder, die auf der Flucht sind
- Recht auf eigene Identität
- Recht auf Kontakt zu beiden Elternteilen
- Rechte für Kinder mit Behinderung
Sylvia Löffler schreibt über den Gießener Kinderschutzbund, der zur Vermittlung der Kinderrechte ein Projekt schon für die ganz Kleinen entwickelt hat und hierfür mit dem Primus-Preis der Stiftung Bildung und Gesellschaft ausgezeichnet wurde.
Die Neuerungen im Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetz werden von Peter Obermaier-van Deun dargelegt. Insbesondere größere Kita-Träger sollten diesen Aspekt in ihre Personalplanung einbeziehen, denn für die Beschäftigten sind Kombinationen von Pflegezeiten und Familienpflegezeit bis zu einem Umfang von 24 Monaten je Angehörigen möglich.
Markus Fischer erläutert Änderungen im Sexualstrafrecht vom 21.01.2015, durch die der strafrechtliche Schutz für Kinder und Jugendliche in Bezug auf die Entwicklung ihrer Selbstbestimmungsfähigkeit vergrößert werden soll. Wichtig in diesem Zusammenhang sind § 174 StGB sexueller Mißbrauch von Schutzbefohlenen, § 176 StGB sexueller Mißbrauch von Kindern, § 184 B StGB Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornographischer Schriften sowie § 201 A StGB Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen.
Beteiligung und Beschwerde sollen von Anfang an ermöglicht werden. Dadurch lernen die Kinder Demokratie. Petra Mund und Réka Fazekas machen klar, dass die Beschwerderechte ein Qualitätsmerkmal von Kindertagesstätten werden müssen.
Schließlich vermittelt Hartmut Gerstein in KiTa aktuell Recht 03.2015 Kenntnisse über die Betriebserlaubnis für Kindertageseinrichtungen.
Kinder + Spielen = Wichtig
Auf diese entscheidende Formel kommt klein & groß Lebensorte für Kinder 06/15. Der Spielforscher André Zimpel weist auf die Bedeutung des kindlichen Spiels hin: "Ohne Belehrung lernen Kinder im freien und wilden Spiel, wie sie ihre eigenen Wünsche mit denen anderer Menschen in Einklang bringen können."
Freya Pausewang hält ein engagiertes Plädoyer für das Freispiel. Sie rät, Kinder für gefundene Problemlösungen zu bestärken, was nicht unbedingt ein Lob sein muss. Eine Bestärkung ist auch, wenn ein vom Kind hergestellter Gegenstand eine Zeitlang auf der Fensterbank ausgestellt oder ein Foto davon ins Portfolio aufgenommen wird.
Spielen kann man auch ohne Spielzeug. Heike Westermann schreibt über ihre Erfahrungen mit einer spielzeugfreien Zeit.
Helen Knauf setzt sich mit Medien in der Kita auseinander. ihrer Meinung nach sollte das Vorhandensein von digitalen Spielen in Kitas nicht tabuisiert oder abqualifiziert werden. Sie informiert über Portale für Kinder wie Spielaffe.de oder Kinderspiele.de. "Mensch ärgere dich nicht", "Uno" oder "Obstgarten" gibt es mittlerweile als App. Probieren Sie als ErzieherIn durchaus mal diese digitalen Spiele selbst aus!
Tea widmet sich in ihrem Blog für die Jüngsten der spielerischen Sprachförderung, z.B.: Muh, muh, muh! So ruft im Stall die Kuh. Wir geben ihr das Futter, sie gibt uns Milch und Butter. Muh, muh, muh! So ruft im Stall die Kuh.
Auch die Klanggeschichte von der kleinen Eule wird für Krippenkinder erzählt (Michaela Lambrecht). In einer solchen Klanggeschichte sollten maximal vier Instrumente zum Einsatz gebracht werden. Kinder mit dem gleichen Instrument sollten nebeneinander sitzen. Auf regelmäßige Wiederholung ist zu achten.
Kennen Sie, werte Leserin, werter Leser, schon die Familienstaffel? Rita Greine erklärt diese Idee, die auf dem Gedanken der Erziehungspartnerschaft basiert. Alle Familienmitglieder sollten mitmachen und drei Bewegungsideen umsetzen (Gummitwist, tanzen, hüpfen usw.). Danach wird die Staffel an eine andere Familie weitergereicht.
Arnulf Hopf regt die Selbstüberprüfung des sprachlichen Verhaltens als Erzieherin an. Wichtig sind die gute Beziehung zum Kind und das sprachliche Vorbild.
Mathe nebenbei wird von Simone Ehnle vermittelt. Sie lenkt diesmal den Blick auf Muster, Strukturen, Größen und Messen.
Wald ist etwas ganz Besonderes. Die Dipl.-Forstwirtin und Waldpädagogin Karin Kühnel erklärt, wie man Waldtage in der Kita optimal vorbereitet.
klein & groß 06/15 enthält eine sommerliche Ideenkiste.
Horst Küppers informiert über Kindheit und Kindergarten in Tunesien.
Die Entwicklung von Bahia, die aus Südafrika dreijährig nach Deutschland gekommen ist, wird von Claude-Hélène Mayer nachgezeichnet. Ihr Einleben und der Entwicklungsprozess zur transkulturellen Persönlichkeit werden dargestellt.
Patricia Bartl schreibt über Männer in der Elementarpädagogik. Ihr Fazit: "Die Vielfalt unserer Gesellschaft muss sich auch in den Berufen des Elementar- und Primarbereiches widerspiegeln - durch gemischte Teams bestehend aus Männern und Frauen, aus Menschen mit und ohne körperliche Einschränkungen, Menschen mit Migrationserfahrung, aus jüngeren und älteren Pädagoginnen."
"Ein Foto von mir, ein Foto von dir!" ist der Deal, den Rita Greine den ErzieherInnenteams vorschlägt - eine gute Idee zur Teamstärkung, denn die ErzieherIn als Mensch rückt in den Mittelpunkt und das schafft Nähe.
klein & groß 06/15 enthält auch eine Ermahnung zur Selbstsorge und Selbstverantwortung. Andreas Schulz rät, einen liebevollen Blick auf sich selbst zu werfen, denn unter andauerndem Stress droht der Verlust von Empathie und schließlich der Burnout.
Die Kitarechtler beschäftigen sich mit beschädigtem Spielmaterial.
Wie immer gibt es auch informative Medienseiten.
Meine Idee wird zum Projekt! Projektimpulse der Kinder umsetzen
klein & groß 07-08/15 kommt wunderbar sommerlich daher mit Ideen von Kerstin Hielscher und Sibylle Münnich für einen erfrischenden Sommer und mit einen Beitrag von Heike Heilmann über die Wichtigkeit von Ausflügen. Pragmatisch zeigt sie auch, wie man Trinkpausen mit dem Pfadfinderschluck organisiert: die ErzieherIn lässt einen Schluck Wasser in den geöffneten Kindermund fließen, ohne dass die Flasche den Mund berührt. Eine hygienische Lösung!
Hauptsächlich geht es in diesem Heft darum, Selbstbildungsprozesse von Kindern zu unterstützen. Ideen der Kinder aus dem Morgenkreis oder der Kinderkonferenz werden realisiert. Häufig wird von den Kindern das Thema "Schnecken" oder "Zirkus" oder "Naturerforschung im Wald" gewählt. Holger Küls ist es wichtig, dass die ErzieherIn Rollensicherheit als IdeenbegleiterIn hat - nicht als IdeengeberIn.
Sara-Jane Fritza beschreibt deren Rolle ähnlich, auch als diejenige, die Projekte dokumentiert. Sie hat das die Kinder interessierende Thema "Feuer" aufgegriffen. Experimente wie "was brennt, was nicht", "Feuer braucht Sauerstoff", "Feuer braucht Wärme" wurden durchgeführt und abschließend die Feuerwehr besucht. Die Kinder beraten den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit dem Feuer.
Die Kindergruppe von Marit Schrör hat sich mit Krieg und Flüchtlingsheimen beschäftigt. Die Projektarbeit gestaltete sich so intensiv, dass eine Erzieherin sich in der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg weitergebildet hat. Mit dieser Methode lassen sich Streitigkeiten lösen.
Faszinierend ist auch das Projekt "Fahrzeuge" der Kindergruppe von Nadia-Michaela Quast. Das Projekt "rollte" von ganz allein!
Über individuelle Projekte für die Großen hat Heike Baum sehr intensiv gearbeitet, z.B. die Erkundung des Schulwegs mit Fotoapparat und Wegekarte im Din A2-Format und Fotos von allen Stellen, die das Kind für wichtig hält. Ist die Wegekarte fertig, geht das Schulkind allein voraus und die Restgruppe (max. 6 Kinder) folgt ihm. Belohnung ist eine Urkunde, darüber dass das Kind den Schulweg allein gegangen ist und die Verkehrsregeln kennt.
Arnulf Hopf ermutigt zu einer relativ einfach machbaren Dokumentation mithilfe einer "sprechenden Wand". Ein interessantes Verfahren, durch das die Eltern mehr vom spezifischen Lernen in der Kita erfahren. Es werden prägnante Aussagen der Kinder notiert, Schwierigkeiten und Lernchancen hervorgehoben.
Zum Hochsommer gehören in Teas Blog Wasserspiele mit den Kleinsten für drinnen und draußen. Erfrischend sind auch Eva Danners und Beate Vogels Aktionen für Krippenkinder - es gilt, den Sommer mit allen Sinnen zu erleben.
Elisabeth C. Gründler hat sich mit der Selbständigkeit der Kleinsten bei der Obstrunde beschäftigt. Sie ist der Pikler-Pädagogik verpflichtet, die sich mit den Schritten zum selbständigen Essen und der damit verbundenen Freude intensiv beschäftigt hat.
Alltagssituationen haben einen mathematischen Gehalt, z.B. die Symmetrie, die man beim Spiegeltanz oder beim Hampelmann erfährt. Simone Ehnle macht auf mathematische Kompetenzen aufmerksam, die Kinder ganz nebenbei, in der Bewegung, erwerben.
Alte Spiele für größere Kinder erklärt Stefan Köhler-Holle. Und weil viele Eltern die Bedeutung des kindlichen Spiels unterschätzen, noch einmal die Notwendigkeit der guten Dokumentation für die Eltern, vorgetragen durch Heike Westermann. Sie unterstreicht die Wichtigkeit von Originalkommentaren der Kinder. Hier ihre Leitfragen:
- Welche Materialien waren im Freispiel besonders beliebt?
- Wer hat mit wem gespielt?
- Welches Kind hat etwas zum ersten Mal geschafft?
- Welche Herausforderungen wurden bewältigt?
- Wurde etwas Besonderes entdeckt (Tiere im Garten o. Ä.)?
- Welche Kompetenzen wurden gestärkt?
klein & groß hat eine regelmäßige Rubrik über Frühpädagogik in anderen Ländern. Diesmal berichtet Horst Küppers über die europäische Frühpädagogik in Französisch-Guayana (Übersee).
Am Beispiel eines schwerbehinderten Jungen zeigt Ferdinand Klein, wie ErzieherInnen ihn dabei unterstützen, sich als liebenswerte Person wahrzunehmen und sich als selbstwirksam zu erleben.
Übrigens: die meisten ErzieherInnen kommen soziologisch gesehen aus der Bürgerlichen Mitte. Es gibt in der Gesellschaft, speziell unter den Eltern, noch viele andere Milieus. Über die Eigenheiten dieser Milieus informiert Carsten Wippermann im Gespräch mit Elke Ostendorf-Servissoglou.
Die Kitarechtler haben sich diesmal die Aufsichtspflicht im Kinderhaus bei einer großen Altersmischung vorgenommen.
Medientipps runden klein & groß 07-08/15 ab.
Herzlich Willkommen! Flüchtlingskinder: eine kulturelle Bereicherung
Flüchtlinge sind das innenpolitische Thema Nr. 1. Es tut gut, dass sich Meine Kita 02/2015 die Belange der Flüchtlingskinder zum Schwerpunkt setzt.
Sibylle Rothkegel rät dazu, die Eltern der Flüchtlingskinder als Experten für ihre Kinder und ihre kulturelle Herkunft einzubeziehen. Was können ErzieherInnen speziell für Flüchtlingskinder tun? Ihre vordringlichste Aufgabe ist es, den Kindern in der Kita einen "sicheren Ort" zu schaffen. Dies ist laut Traumapädagogin Julia Bialek sinnvoll, wenn die Kinder traumatisiert sind. Einen solchen Verdacht muss man haben, wenn die Kinder eine erhöhte Reizbarkeit, Angst und Aggressivität zeigen. Hilfreich ist bei einer Traumatisierung nicht nur der "sichere Ort", sondern auch Vermeidung von Überforderung und Unterstützung der körperlichen und emotionalen Selbstwahrnehmung. Gut wäre, wenn die Kinder in der Kita emotionale Wärme tanken können.
Die Schwierigkeiten mit Sprache und kulturellen Unterschieden wie anderen Essgewohnheiten usw. sollen nicht übersehen werden. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung bietet Kitas deshalb ein Modellprojekt "Willkommenskitas" an, über das Axel Möller berichtet. Die Willkommenskitas erhalten einen erfahrenen Coach, bedarfsorientierte Fortbildungen und den Austausch im Projekt-Netzwerk. Übrigens haben sich besonders viele Kitas im ländlichen Raum für dieses Modellprojekt angemeldet.
Wassilios E. Fthenakis, Chefredakteur und Bildungsexperte, mahnt, dass der Sprachkompetenzerwerb im Fokus bleiben muss und die Grundvoraussetzung für die Integration in die Gesellschaft darstellt. Dafür hat er eine gute Idee: warum nicht mit einer sogenannten "Cognitive map" arbeiten, in der das Kind seine Umgebung skizziert, Bildungsorte wie die Stadtbücherei inklusive.
Kinder müssen von Klein auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt lernen. Sylvia Hiller und Marlen Niederberger zeigen, wie man schon sehr junge Kinder sensibilisiert:
- nicht zu verschwenderisch mit Wasser beim Händewaschen und der Toilettenspülung sein
- Vogelfutter aus eigener Herstellung
- Bienensterben altersgemäß vermitteln.
Zusammen mit den Eltern könnte ein Klimafrühstück veranstaltet oder ein Insektenhotel gebaut werden. Mehr Infos finden Sie unter
www.bne-portal.de
www.bwstiftung.de
www.kinder-garten.de
www.leuchtpol.de
www.sdw.de (Schutzgemeinschaft Deutscher Wald)
www.unesco.de/bildung/bne.html
www.meinekitaclub.de
Fröbels erster "Garten für Kinder" um 1840 wird mit einer Abbildung gewürdigt.
In "Unter 7 Über 70" bringt die Musikpädagogin Angelika Jekic Vorschulkinder und mobil eingeschränkte Senioren zum gemeinsamen Singen und Musizieren einmal wöchentlich im Seniorenheim zusammen. Einmal im Monat finden "Gästestunden" statt, in denen Eltern und Angehörige willkommen sind. Ein wunderbares Projekt, dem viele Nachahmer zu wünschen sind!
Kennen Sie schon die Marienkäfer-Massage? Diese und eine Bewegungsgeschichte Marienkäfer findet sich im neuen Heft, mehr Ideen auf www.meinekitaclub.de. Dort wie auch auf www.kindermund.de finden sich auch lustige Kindersprüche.
Gerhard Stranz rezensiert die DVD "Mathematik ist überall" recht positiv.
Auf der Ratgeberseite geht es um ein Schrei- und Tobekind. Die Situation wird von Dagmar Berwanger analysiert.
Wer seine Erfahrungen aus dem Kita-Alltag teilen will, möge einen Leserbrief zuleiten an meine.kita@avr-verlag.de, Betreff: "Ich hätte da mal was..."
Torsten Bornemann erklärt, wie man beim Zeckenstich in der Kita rechtssicher handelt.
Wenn die Einwilligung der Eltern vorliegt:
- "Zecke schnellstmöglichst entfernen
- Stelle merken/markieren (Eltern sollen fünf Tage bis vier Wochen beobachten, ob sich eine Borreliose-Rötung entwickelt.)
- Eltern informieren über FSME- und Borreliose-Gefahr
- Zeckenbiss und Versorgung ins Verbandbuch eintragen"
Wenn die Einwilligung der Eltern nicht vorliegt:
- "Eltern unverzüglich informieren und auffordern, die Zecke zeitnah selbst zu entfernen/entfernen zu lassen
- Zeckenbiss ins Verbandbuch eintragen"
Die Kitaleitungen als Management-Allrounder thematisiert Grit Klimke-Neumann.
In der Erzieher-Kolumne schreibt Florian Esser über Konzentrationsprobleme, hinter denen sich oft Motivationsprobleme verbergen.
Meine Kita enthält einen Stellenmarkt und Veranstaltungstipps.
Anfänge
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben", heißt es in Hermann Hesses Gedicht "Stufen". Es ist das Verdienst von TPS 04/2015, sich diesen Anfängen in der Kita zu widmen. Ludger Pesch denkt über Anfangssituationen genauer nach. Wir sind in solchen Situationen viel präsenter , als wenn es sich um Routine handeln würde. Aber: Aller Anfang ist schwer! Die pädagogische Fachkraft sollte Anfänge von Lernprozessen begleiten.
Michael Endes Geschichte von Beppo Straßenkehrer macht deutlich, dass man immer Schritt für Schritt vorgehen muss.
Renate Engler schreibt über Sisyphos im Kita-Alltag von zwei Leiterinnen, bei denen sich das "Immer wieder" wiederholt: Personalfluktuation, Regelfindung, Partizipation. Aber im Personalzuwachs und in den Ideen der Kinder liegt auch viel Neues. Unschön wird es, wenn wegen Personalausfalls zu viel improvisiert werden muss.
Wie Erzieherinnen gemeinsam mit Eltern eine Kita mit Eltern-Kind-Zentrum in Göttingen aufgebaut haben, berichtet Verena Neumann. Das Konzept von Early Excellence und der pädagogische Schwerpunkt Musik waren dabei die Leitideen.
Die Ressourcen des Teams sollten für Anfänge genutzt werden. Teammitglieder, die im "Frühling" arbeiten, sind in Aufbruchstimmung, Teammitglieder in Sommerstimmung haben Kontakt zu den Anderen, betonen aber ihre Individualität. Der Team-Herbst-Typ fühlt sich ausgeschlossen und der Team-Winter-Typ möchte sich gern um eine Aufgabe allein kümmern. Rebecca Neumann erklärt diesen Jahreszeiten-Rhythmus im Team. Wenn alle Positionen respektiert werden und jede/r alle Jahreszeiten durchläuft, kann das Team große Produktivität entfalten.
Claudia Frey ist die Leiterin der Kita Rieselfeld in Freiburg. Sie berichtet aus 20 Jahren Berufserfahrung und gibt den Anfängen in der Kita, den Festen und dem Kontakt mit der ganzen Familie große Bedeutung.
Ein Anfang ist die Kita auch für frischgebackene Eltern. Sie wird zusätzlich Teil des eigenen Lebens. Die ErzieherInnen werden deutlich machen, dass das Spiel die Arbeit des Kindes ist und die Kita keine "Schulvorbereitung in Windeln" (Olga Neufeld).
Zum Beginnen gehört für religiöse Menschen auch der Anfang der Beziehung zu Gott, das Erzählen von Gott. Möge jedes Kind die Erfahrung machen, gut zu sein, so wie es ist! Durch Lieder, Gebete, Geschichten, Symbole, Feste und Spiele können die Kinder elementare Glaubenserfahrungen machen (Ingeborg Pohl).
"Jeder Anfang ist anders", weiß Edeltraud Prokop. Sie schreibt über die ganz eigenen Strategien von Kindern, um mit der neuen Situation im Kindergarten umzugehen. Im Fall von Anna (22 Monate) half eine ältere Spielfreundin bei der Eingewöhnung, Robert (18 Monate) beobachtete das Treiben der anderen Kinder aus der Distanz von einer Treppe zum Obergeschoss und kam jeden Tag eine Treppenstufe weiter nach unten. Die Bezugsperson zeigte ihm, dass sie seine Strategie verstand und für richtig hielt. Carlos (18 Monate) schaute sich die Kita zuerst durch die Fensterscheibe von außen gründlich an... Jeder dieser "Anfänge" hat seine Berechtigung.
Vier Expertinnen äußern sich zum aktuellen Stand der Dinge in der Eingewöhnungspraxis. Beate Andres: "Die NUBBEK-Studie zeigt: Nur 3,2 % der Krippen erfüllen die Kriterien guter bzw. ausgezeichneter Qualität... Bei mehr als 30 Stunden wöchentlich in Krippen betreuten Kindern wurde häufig ein anormaler Anstieg des Stresshormons Cortisol im Blut über den Tagesverlauf gefunden."
Fabienne Becker-Stoll: " Nicht übersehen werden darf, dass die Eltern nicht nur Unterstützer ihres Kindes sind, sondern dass sie selbst auch einen Übergang bewältigen müssen."
Judith Beukema: In den Kitas, für die sie als Fachberaterin tätig ist, wird nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Sie erinnert an die Bedeutsamkeit und Einzigartigkeit der Situation für das einzelne Kind. Für die Eingewöhnungssituation ist ein chinesisches Sprichwort treffend: "Der Anfang ist der halbe Weg".
In Edelgard Prokops Krippe wird nach dem Münchner Modell eingewöhnt. Behutsamkeit und Individualität sind ihr wichtig. Der zentrale Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung beginnt mit einer Schnupperwoche.
Wiederkehrende Rituale sind eine Hilfe. Sie geben Struktur. Über die Rituale ihrer Kitagruppe berichtet Anka Meyenburg: morgens lüften (wie riecht es?), der Abschied von Mutter oder Vater, der Morgenkreis. Rituale haben auch etwas Verlässliches: "Entspannung kann einkehren, während allmählich Neues beginnt."
Die Schöpfungsgeschichte ist der Anfang der Bibel; man kann sie Kindern erzählen und darüber theologisieren. Der Anfang des Glaubens kann aber schon viel früher gelegt werden, mit liebevollen Berührungen, mit dem Segen, mit Melodien. Frieder Hanz erinnert an das Augustinus-Wort: "Wer singt, betet doppelt." Auch der Glaube kennt viele Anfänge des Verstehens.
Berufsanfängerinnen berichten im Gespräch mit Desiree Schneider über ihre ersten Monate. Auch QuereinsteigerInnen schildern ihre Erfahrungen im neuen Metier (Elke Ostendorf Servissoglou).
Herbert Vogt stellt mögliche Entscheidungsformen im Team vor.
Das Gärtnern in der Kita, wenn es auf die Ernte zugeht, wird von Sigrid Diebold erklärt. Ihr Tipp: "Machen Sie ein kleines Fest aus der Ernte".
Mit einer Evaluation kann die pädagogische Arbeit gesichert und entwickelt werden. Dies ist mit einer internen Evaluation ohne großen Kostenaufwand möglich, wie Samuel Jahreiss erklärt. Manche Kitas haben einen Qualitätsbeauftragten. Falls nicht, sollte vielleicht die Kooperation mit einer Hochschule ins Auge gefasst werden.
Manfred Berger hält Rückschau auf die 175jährige Geschichte des Kindergartens (Teil 1).
TPS 4/2015 gibt auch Fachbuchtipps und veröffentlicht Termine von Weiterbildungen und Fachveranstaltungen.
SchulKinderHort
TPS 5/2015 widmet sich den Großen Kindern (6-14 Jahre) zwischen Schuleintritt und Jugendalter. Lothar Krappmann beschreibt die Entwicklungsbedürfnisse und -aufgaben großer Kinder.
In der alten Bundesrepublik hatte der Hort manchmal den Ruf einer Bewahranstalt für schwierige Kinder, in der DDR war er eine Regeleinrichtung. Diese regional differente Tradition prägt den heutigen Hort. Der Bildungsauftrag des West-Horts war kompensatorisch, der des ostdeutschen Horts eng an die Schule gekoppelt. Hans Gängler und Thomas Markert regen an, den Hort als "fachlich untersetzten Garanten freien, ungeplanten und unverzweckten Kinderlebens in einer ansonsten durchfunktionalisierten Bildungslandschaft zu positionieren".
Die Empfehlungen des Deutschen Vereins für die offentliche Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern im schulpflichtigen Alter werden von Maria-Theresia Münch dokumentiert.
Detlef Diskowski nimmt die Qualität des außerunterrichtlichen Angebot der Ganztagsschule und des Horts unter die Lupe. Er hat zwei einfache Qualitätskriterien:
- wenn in der Ganztagsschule Lehrkräfte und Kinder gemeinsam zu Mittag essen und der Nachmittag selbstverständliche Arbeitszeit für Lehrkräfte ist;
- wenn Kinder sich nicht danach sehnen, aus dem Hort abgeholt oder abgemeldet zu werden und wenn ErzieherInnen zwischen Behütung und Laufenlassen die gesamte Palette erzieherischer Verantwortung beherrschen."
Die Initiative Große Kinder hat 23 Thesen veröffentlicht, womit die Bedürfnisse Großer Kinder ins rechte Licht gerückt werden.
Eva Reichert-Garschhammer und Andreas Wildgruber veröffentlichen ihre Erfahrungen aus bayerischen Projekten zu einer multiprofessionellen Kooperation Hort-Ganztagsgrundschule. Informationen zum Vattenstettner Modell finden Sie hier.
Hort und Ganztagsschule ergänzen sich nicht unbedingt immer. Eine ernüchternde Situation im hessischen Rosbach schildert Herbert Vogt. Wünschenswert wäre ein kommunales Konzept für wertschätzende Kinderbetreuung im Grundschulalter.
Von einen seit Jahren gelingenden Modell der Kooperation von Schule und Jugendhilfe berichten Katja Janusch und Christine Noack aus der Stadt Weiterstadt.
Konzept-e für Schulen gGmbH betreibt in Karlsruhe und Stuttgart freie Grundschulen, jeweils im gleichen Haus mit einer Kita. Dadurch wird der Übergang leichter. Clemens M. Weegmann, der Geschäftsführer: "Unsere älteren Kita-Kinder - wir nennen sie Schulhüpfer - nehmen regelmäßig an Impulsen an den Schulen teil." Elke Ostendorf-Servissoglou schreibt über diese Bildungshäuser für Kinder bis zehn Jahre, in denen Erzieherinnen und Lehrkräfte eng kooperieren.
Die Verselbstständigungsprozesse von Kindern der dritten und vierten Klasse werden am Beispiel der Hanauer Hortgruppe Saalburghelden dargestellt (Kathrin Berfelde, Florian Breindl, Astrid Weiermann). Wenn sie die Hausaufgaben und Hortpflichten erledigt haben, dürfen die Kinder allein außer Haus gehen. Ihre Selbstkompetenz und Eigenverantwortung werden gestärkt. Im Hort kümmern sich die großen Kinder um Öffentlichkeitsarbeit, erledigen Aufgaben für die Kita z.B. im Rathaus und bewegen sich frei im Sozialraum.
Zwei Mütter, Margit Franz und Evi Gerbes sowie ein Vater, Ludger Pesch, erläutern ihre Sicht der Dinge.
Simon Hundmeyer äußert sich zu Fragen der Aufsichtspflicht.
Es mangelt an Untersuchungen über die ErzieherInnenpersönlichkeit, stellt Sandro Metzinger fest. Er schaut in die Geschichte der Pädagogik und stellt historische Auffassungen zur ErzieherInnen-Persönlichkeit vor, angefangen bei Pestalozzis Gertrud, der vorbildlichen Mutter.
Das Verstehen des Anderen fängt beim Säugling an. Im ersten Lebensjahr ist die Affektspiegelung sehr wichtig, später das symbolische Spiel. Colja Bahrenburg stellt das Mentalisierungskonzept vor, das aus psychoanalytischen und bindungstheoretischen Arbeiten entstanden ist. Die Mentalisierungsfähigkeit hilft dabei, sich in das Kind einzufühlen.
TPS enthält auch anderes FachKraftFutter, z.B. wie man Flipcharts lebendig gestalten kann (Stefanie Widmann).
Manfred Berger präsentiert den zweiten Teil seiner historischen Rückschau auf den Kindergarten.
Buchtipps und Termine runden TPS 5/2015 ab.
Übergänge
Welt des Kindes Juli/August 2015 widmet sich den Bildungsübergängen, in Bayern, Hessen oder Österreich auch Transitionen genannt. Wilfried Griebel und Renate Niesel zeigen, wie pädagogische Fach- und Lehrkräfte Kinder und ihre Familien bei der Bewältigung von Übergängen unterstützen können. Welt des Kindes gibt Medientipps für die Fachkräfte zum Thema Übergänge; als ein Medientipp sei ergänzend auch ein Aufsatz von Hilde von Balluseck auf ErzieherIn.de genannt.
Gerlinde Ries-Schemainda schildert, wie in ihrer Einrichtung Übergänge von Kindern zwischen einem Jahr und zehn Jahren gestaltet werden.
Auch Eltern müssen Übergänge bewältigen und müssen "ankommen" - im Kindergarten, in der Grundschule, in der weiterführenden Schule. Petra Bartoli y Eckert, Dozentin in der Weiterqualifizierung von Fachkräften zu ElternbegleiterInnen sowie die Elternbegleiterin Brigitte Kappel berichten im Interview von ihren Erfahrungen.
Übergänge erleben auch pädagogische Fachkräfte im Lauf ihrer Berufsbiografie - beim Berufsstart, bei Stellenwechsel, beim Wiedereinstieg. Damit solche Übergangssituationen gelingen und nicht zu Brüchen und Know-how-Verlusten führen, setzt die KiTa gGmbH Trier auf die Instrumente eines wertorientierten Qualitätsmanagements. Hierüber berichtet Elke Bieber.
Zum Kita-Streik macht sich Frank Jansen Gedanken. Ihm, dem Geschäftsführer des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) - Bundesverband e.V. ist es wichtig, dass die katholischen Kitas nicht als Streikbrecher fungieren. Er sagt: "Natürlich ist es für Eltern bitter, wenn Kitas streiken. Noch bitterer aber wäre es, wenn wir in diesem Übergang zu besseren Voraussetzungen in Kindertageseinrichtungen als Streikbrecher auftreten würden."
Jansen: "Die besseren Rahmenbedingungen betreffend fordert der KTK-Bundesverband seit langem ein Bundesqualitätsgesetz."
Im Ratgeber Recht gibt Simon Hundmeyer Tipps. Diesmal geht es um getrennt lebende Eltern im Streit, ob das Kind in die Krippe gehen soll und um getrennt lebende Eltern im Streit um die Abholung des Kindes.
In einer groß angelegten Serie über Kita-Leitungen geht es in dieser Ausgabe um Leitung im Verbund. Elke Bieber führte mit Susanne Hausmann, die in Kamp-Lintfort fünf Kindertageseinrichtungen im Verbund leitet, ein Interview. Susanne Hausmann: "Konzeptionelle Aufgaben reizen mich, zum Beispiel, was Personaleinsatzplanung und Sprachförderung betrifft.... Kritisch sehe ich, dass die Verbundleitung sich aus den Kindpauschalen der Einrichtungen finanzieren soll." Die enge Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde ist ihr wichtig, denn die Kitas sind Orte pastoralen Lebens. Einen Vorteil hat die Verbundleitung auch für die Kirchengemeinden: die Kirchenvorstandssitzungen werden deutlich kürzer. Leider gibt es keinen Etat für einen Vertretungspool, aber die Verbundleitung kann im Einzelfall Mittel verschieben.
Die Literaturwissenschaftlerin und freie Journalistin mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur Maren Bonacker stellt höchst anregend neue Bilderbücher vor. Klaus von Mirbach weckt die Begeisterung fürs Erzählen.
Frank Jansen, der Geschäftsführer des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) - Bundesverband e.V. fordert, dass das Communiqué Frühe Bildung weiterentwickelt und finanziell gesichert wird. Einige informationen über das Communiqué finden Sie hier.
Fachbuchtipps, Termine, Tipps für Kindermedien bereichern das Heft. Warum Inhouse-Fortbildungen und kollegialer Austausch als flankierende Maßnahmen der Qualitätsentwicklung anzusehen sind, erläutert Dörte Weltzien im Interview.
Mobbing ist ein Begriff, mit dem Leitungen von Kitas heutzutage immer häufiger konfrontiert werden. Viele Einrichtungen sind bereits für das Thema sensibilisiert. Dennoch bleibt oft die Frage: Ab wann werden Konflikte zur Schikane und wie geht man als Arbeitgeber gegen Mobbing vor? Antworten darauf gab es bei einer Fachveranstaltung der katholischen Fachschule für Organisation und Führung Sancta Maria in Bruchsal. Hierüber berichten Saskia Knörr und Stefanie Weislogel.
Welt des Kindes hatte aus einem christlichen Menschenbild heraus schon sehr früh und von Anfang an aufgefordert, den Flüchtlingskindern zu helfen. Mittlerweile hat am 19.05.2015 ein Forum Flüchtlingskinder in katholischen Kindertageseinrichtungen stattgefunden.
Zu Welt des Kindes gehört auch eine Glosse. Was Filmfiguren und TV-Helden in ganz normalen Familien anrichten können, schildert Ulrike Wössner. Im Welt des Kindes SPEZIAL informiert Eva-Maria Albrecht über Zirkuspädagogik: mit rund 700 Hortkindern und Schülern ein Zirkusprojekt auf die Beine stellen - das geht nicht meinen Sie? Doch, das geht!
Der Übergang von der Kita in die Schule
Dies ist auch ein Thema im neuen Diskurs Kindheits- und Jugendforschung. Zu zwei der Artikel gibt es bei uns eine Rezension.
Was fehlt?
Die Zeitschriften für pädagogische Fachkräfte sind qualitätvoll und haben alle einen langen Vorlauf. Dieser stellt u.a. sicher, dass sich auch Praktikerinnen mit Aufsätzen beteiligen. Vermutlich ist es diesem langen Vorlauf geschuldet, dass über den Kita-Skandal in Mainz in keinem Heft etwas zu finden war. Das ist schade. ErzieherIn.de berichtete und wird Sie weiter auf dem Laufenden halten.
.
Ihre Meinung ist gefragt!
Diskutieren Sie über diesen Beitrag.
Kommentare (2)