
Blick in die Fachzeitschriften - Oktober 2011
Der monatlich erscheinende Blick in die Fachzeitschriften gibt einen Überblick über aktuelle Themen und neue Ansätze in der Frühpädagogik. Er umfasst insgesamt 11 Zeitschriften mit monatlicher bis vierteljährlicher Erscheinungsweise, die für die Frühpädagogik relevant sind. Aus allen besprochenen Zeitschriften werden Artikel für www.ErzieherIn.de ausgewählt und hier veröffentlicht.
In unserem Bericht über die neuen Ausgaben der Zeitschriften gehen wir alphabetisch vor. Bei der Auswahl der veröffentlichten Artikel werden Themen ausgewählt, die noch nicht so häufig auf www.ErzieherIn.de vertreten sind. Auf diese Weise erhält das Portal immer wieder „Nachschub“ mit Beiträgen aus allen Bereichen, die dort vertreten sind: Pädagogische Praxis, Einrichtungsleitung, Ausbildung/Studium, Weiterbildung, Forschung, Medien, Berufs- und Kitapolitik.
Die Redaktion dankt allen Verlagen und Redaktionen, die sich zu dieser einmaligen Form der Kooperation und der Information für die monatlich über 40.000 NutzerInnen von ErzieherIn.de bereit erklärt haben und wünscht eine anregende Lektüre.
Betrifft Kinder
Heft 08-09 befasst sich mit der Sprache der Kleinsten. Eine AutorInnengruppe aus dem Deutschen Jugendinstitut stellt ihr Konzept für die sprachliche Bildung von Kindern unter Drei dar, ein weiterer Artikel widmet sich der Sprachentwicklung in den ersten drei Lebensjahren. Holger Brandes setzt sich fundiert mit dem Begriff der Begabung auseinander und stellt die neuesten Forschungsergebnisse zum Verhältnis von Natur und Umwelt bei der Entwicklung von Begabungen dar. Barbara Leitner war in einer Berliner Krippe und hat beobachtet, wie oft mit kleinen Kindern gesprochen wird. Ein überaus interessanter Beitrag ist der von Salman Ansari, der eine reflektierte Kritik am Vorgehen vom Haus der kleinen Forscher übt, das mit Unmengen von öffentlichen Geldern gefördert wird. Im Anschluss erläutert der gleiche Autor, wie er mit Kindern über Luft spricht. Weitere Beiträge für die Praxis befassen sich mit dem Feuer und mit der Kartoffel. Beiträge über die Aus- und Weiterbildung nehmen auch diese Themen auf. Hier ist besonders zu nennen der Praktikumsbericht zweier Studentinnen, die sich mit den Kindern dem Thema Glück gewidmet hatten. Erfrischend wieder die spitze Feder von Gerlinde Lill, die diesmal den Begriff U3 aufs Korn nimmt.
In Heft 10 schreibt ein Autorinnenteam vom Deutschen Jugendinstitut zum Dialog mit jungen Kindern; Christel van Dieken und Torsten Lübke erzählen, wie professionelle Arbeit in der Krippe gelingen kann. Regina Remsperger beschreibt die sensitive Responsivität, also das feinfühlige Reagieren auf die Sprachversuche von Kleinkindern und gibt Hilfen zum Erlernen dieser Reaktionsform. Gerlinde Lills Beiträge befassen sich erneut mit einem weiteren Kapitel der offenen Arbeit und einer Begriffskritik, diesmal zur „Bildungsinsel“. Ein Bericht über den Kalender der School of Life in Thailand mit dem Thema Geistergeschichten und Rituale wird ergänzt von einem Kommentar des Leiters, Jürgen Zimmer, der über die Kontroversen zu diesem Kalender berichtet. Auch Projektberichte zum Umgang mit Pflanzen im Herbst und Buchempfehlungen enthält das Heft.
Diskurs Kindheits- und Jugendforschung
Heft 3 hat das Oberthema: Vermessung der Kindheit. Helga Kelle nimmt Schuleingangsuntersuchungen kritisch unter die Lupe und zeigt auf, wie leicht es zu Fehlern bei den eingesetzten Methoden kommen kann. Diesen Artikel haben wir übernommen. Andrea G. Eckhardt, Mariana Grgic und Hans Rudolf Leu werfen einen kritischen Blick auf Sprachstandserhebungen und stellen weiteren Forschungsbedarf zur Methodologie fest wie auch zur Wirksamkeit von Sprachfördermaßnahmen. Ludwig Stecher und Sabine Maschke befassen sich mit der quantitativen Kindheitsforschung und fordern deren stärkere Berücksichtigung wie auch ihre Kombinierung mit qualitativen Methoden.
Daneben gibt es Beiträge zu anderen Themen wie den Aufsatz von Florian Esser und Wolfgang Schröer zum Tops der glücklichen Kindheit am Beispiel der Zeitschrift für Kinderforschung, den Betrag mehrerer Autoren zur World Vision Kinderstudie 2007 und 2010 sowie einen weiteren zum Child Labour Report 2010 der Internationalen Arbeitsorganisation.
Kindergarten heute
Kindergarten heute beginnt seinen Reigen von Artikeln mit dem ersten Beitrag zum Thema „Vernetzung stärkt alle“, in dem Christiane Voigtländer die Grundlagen der Netzwerkarbeit in Kitas darstellt. Für die Praxis gibt es Beiträge zu Bewegung, zum Umgang mit Feuer und mit Sprache. Sicher auch für die Praxis relevant ist der Beitrag zu einem Besuch von zwei Children’s Centres, in denen der Arbeit mit Eltern ein großer Stellenwert eingeräumt wird. Diesen Artikel haben wir übernommen. Sandra Kattinger beschreibt die Anforderungen eines Wechsels von der Gruppenerzieherin zur Leiterin einer Kita. Zum Begriff Kindeswohl schreibt Matthias Bergediek, zu Haftungsfragen – diesmal im Hinblick auf Erste Hilfe – Tanja von Langen. Zwei Artikel widmen sich den speziellen Herausforderungen der unter Dreijährigen.
Kindergarten heute - Das Leitungsheft
In Heft 4 erörtert Gabriele Haug-Schnabel, warum auch für Knder von null bis drei Jahren Bildungsvereinbaren benötigt werden. Matthias Bergediek berichtet über Studiengänge zu Leitung und Management in Kindertageseinrichtungen und - in einem weiteren Beitrag - über Bildung für nachhaltige Entwicklung - Das Wichtigste zur Bildungsoffensive der Vereinten Nationen. Im praktischen Teil wird der Wert von Evaluation für alle Beteiligen dargestellt, Dörte Weltzien und Anne Kebbe schreiben über Gespräche mit Kindern und Heidi Burg widmet sich einem oft vernachlässigten Thema, nämlich der Sprachentwicklung von Kindern ohne Migrationshintergrund. Diesen Beitrag haben wir übernommen. Die gleiche Autorin gibt auch Anregungen für den Umgang mit Fachzeitschriften und -literatur.
klein & groß
Klein & groß hat in Heft 10 das Thema „Kinder als Konsumenten. Von Marken, Vorbildern und Schönheitsidealen“. In mehreren Beiträgen werden verschiedene Aspekte dieses Themas erörtert, jeweils bezogen auf Vorschulkinder und die frühpädagogische Arbeit. Wir haben aus diesem Strauß von Artikeln den Beitrag von Nadine Kloos übernommen, der Hinweise gibt, wie Fachkräfte mit den Herausforderungen durch Medien und Markt umgehen können.
Darüber hinaus enthält das Heft wieder eine Vielfalt an Beiträgen zu anderen Themen. Für die 0-3Jährigen werden Hinweise zum plastischen Gestalten und für die Eingewöhnungszeit gegeben. Entsprechend der aktuellen Jahreszeit befassen sich mehrere Artikel mit Projekten und Spielideen für die Herbstzeit. Weitere Themen sind Literacy-Erfahrungen mit Büchern, Klangschalen, sowie der Computer in der Kita. Horst Küppers beschreibt, wie Kinder in Georgien nach dem Bürgerkrieg aufwachsen. Schließlich gibt Judith Barth Hinweise für Sicherheit in der Kita durch ein Schmuckverbot.
TPS
TPS leuchtet in seinem neuen Heft das Thema „Die (neue) Kollegin und das Team“ von allen Seiten aus. Andrea Fuß befasst sich mit den Chancen und Risiken von Heterogenität in Kita-Teams, Jessica Grimm mit dem Wiedereinstieg von Erzieherinnen nach der Elternzeit in den Beruf. In mehreren Artikeln werden die verschiedenen Aspekte der Einarbeitung bzw. Integration von neuen MitarbeiterInnen ins Team dargestellt: von der Probezeit bis zum Mentorensystem sind alle Aspekte behandelt. Andere Beiträge behandeln verschiedene Herangehensweisen für das kollegiale Miteinander sowie Supervision und Coaching. Wir haben aus diesem Heft den Artikel von Verena Bayram „Zwischen leiten und begleiten“ übernommen.
Weltwissen Sachunterricht
Neu in unserem Überblick ist die Zeitschrift Weltwissen Sachunterricht aus dem Westermann Verlag. Hier werden ErzieherInnen auf einer gleichen Ebene gesehen wie GrundschullehrerInnen. Deswegen haben wir diese Zeitschrift auch sehr gerne aufgenommen. Im Folgenden ein Überblick über die bisher in diesem Jahr erschienenen Hefte.
Heft 1 steht unter dem Thema „Öffentliche Räume – Private Welten“. Das Thema wird zunächst überblickartig behandelt mit dem Beitrag: Öffentlichkeit – Privatheit. (K) ein Thema für Kinder? Eva-Maria Schauenberg reflektiert das Thema für Vorschulkinder anhand einer Höhle, die sich ein kleines Mädchen gebaut hat. Dass auch Kinder einen Wunsch nach Privatheit haben, zeigt der Artikel von Nadine Renk, den wir übernommen haben. Unterrichtsmaterialien werden ebenfalls bereit gestellt. Ein Artikel mehr für Grundschulkinder befasst sich mit den Notunterkünften für Flüchtlinge, denen jede Privatheit abhanden kommt. Auch hier werden Materialien zum Kopieren bereitgestellt. Für den Aspekt der Privatheit in der Kinderrechtskonvention werden Unterrichtshilfen gegeben. Streitschlichtung, das (nicht private) Leben der Stars und das SchülerVZ werden ebenfalls für den Unterricht aufbereitet. Der Artikel von Helmut Schreier schließlich analysiert die Veränderungen des Verhältnisses von Privatheit und Öffentlichkeit. Ein Heft, das sowohl Anleitungen für die Praxis wie auch übergreifende Reflexionen enthält.
Heft 2 hat das Thema Lust auf Gärtnern! Eine Vielzahl von Beiträgen befasst sich mit Gartenarbeit in der Schule. Zur Schulgartenarbeit, auch für den Unterricht gibt es allein vier unterschiedliche Artikel. Zum Bohnen pflanzen wird ein Unterrichtsvorschlag im Rahmen des jahrgangsübergreifenden Lernens gemacht. Der Forschergeist von Kindern, die sich mit Pflanzen befassen, wird beschrieben (Beitrag von Annette Scheersoi). Wir haben aus diesem Heft den Artikel von Kerstin Michalik zur Frage: Können Pflanzen glücklich sein? übernommen.
Heft 3 befasst sich unter dem Titel „Sonne, Mond und Sterne“ mit Astronomie. Udo Klinger beschreibt in „Unter dem Himmelszelt“ Naturerleben und Naturgesetzlichkeit. Für das Vorschulalter finden sich zwei Artikel, wovon wir den Beitrag von Markus Peschel „Macht der Mond die Nacht?" übernommen haben. Die Klassen 2 bis 4 werden bedacht mit Rollenspielen, um astronomische Phänomene zu verstehen. Es wird außerdem geschildert, wie Kindern das Sonnensystem, das Weltall und der Sternenhimmel nahe gebracht werden kann. Dabei gibt es jeweils auch immer Unterrichtsmaterialien, die kopiert werden können. Ein philosophischer Beitrag befasst sich mit der Frage: Ist die Erde wirklich rund?
Bis zum nächsten Mal
Ihre
Hilde von Balluseck