
Bündnis Frühkindliche Prävention gebildet
Das „Bündnis Frühkindliche Prävention" setzt sich für den Ausbau von präventiven Beratungen in den Vorsorgeuntersuchungen während Schwangerschaft und erstem Lebensjahr ein. Gemeinsam mit den Berufsverbänden der Frauenärzte und der Kinder- und Jugendärzte haben sich die Projekte „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie" und „9+12 Gemeinsam gesund in Schwangerschaft und erstem Lebensjahr" zum Bündnis Frühkindliche Prävention – gemeinsam vorsorgen zusammengeschlossen. Beide Projekte werden im Rahmen des Nationalen Aktionsplans IN FORM durch das Bundesernährungsministerium (BMEL) gefördert. Die Bündnispartner setzen sich dafür ein, das Bewusstsein für die Bedeutung der frühkindlichen Prävention in der Fachöffentlichkeit zu steigern und wichtige Vertreter des Gesundheitswesens für die Nutzung dieses wichtigen Präventionspotenzia ls zu gewinnen. Ziel ist es, die gesetzlich verankerten Vorsorgeuntersuchungen in Schwangerschaft und erstem Lebensjahr um präventive Beratungsleistungen zu den Themen Ernährung und Bewegung zu erweitern.
Hintergrund sind wissenschaftliche Erkenntnisse zur perinatalen Prägung, die darauf hinweisen, dass der Lebensstil während der Schwangerschaft und der ersten Lebensjahre des Kindes entscheidenden Einfluss auf die gesundheitliche Entwicklung des Kindes hat. Nicht nur genetische Faktoren, sondern auch äußere Einflüsse wie Ernährung und Bewegung, können den Stoffwechsel eines Kindes frühzeitig prägen und damit das lebenslange Risiko für die Entwicklung von Übergewicht, Adipositas und Zivilisationskrankheiten wie z. B. Diabetes mellitus Typ 2 maßgeblich beeinflussen. Einer frühen Beratung von Eltern zu den Themen Ernährung und Bewegung kommt daher eine besondere Bedeutung zu – mit der Aussicht auf langfristige Erfolge. Bisher wird dieses Potenzial jedoch in den gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen noch nicht angemessen berücksichtigt.
Das Präventionsgesetz bietet nun eine gute Grundlage, Leistungen der Gesundheitsförderung und Primärprävention zu etablieren. Dass die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen einen idealen Zugang zu den jungen Familien bieten, belegen die aktuellen Zahlen des Faktenblatts des Robert-Koch-Instituts: Mit 95,9 Prozent der Mädchen und 97,5 Prozent der Jungen im Alter von 0 bis 2 Jahren waren nahezu alle Kinder im Säuglingsalter mindestens einmal pro Jahr in einer kinder- und jugendärztlichen Praxis. „Mit der festen Verankerung der Beratungen in den gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen würden wir nahezu alle werdenden und jungen Familien ansprechen. Durch den niederschwelligen Zugang dieser Präventionsleistung könnten wir vor allem auch Risikogruppen erreichen und nicht nur Eltern, die ohnehin schon informiert und interessiert sind", so Dr. med. Wolfram Hartmann, der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Im Rahmen der Fachtagung „Frühkindliche Prävention", die am 23. September 2015 in der Humboldt-Universität zu Berlin stattfand, wurden die wissenschaftlichen Hintergründe und gesundheitspolitischen Chancen der „frühkindlichen Prävention" und das Bündnis der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Gemeinsam mit relevanten Vertretern aus dem Gesundheitswesen (wie u.a. dem Gemeinsamen Bundesausschuss G-BA und Krankenkassen), der Wissenschaft und der Politik wurde diskutiert, auf welchen Wegen präventive Beratungen in den gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen während Schwangerschaft und erstem Lebensjahr ausgebaut werden können.
Weitere Informationen zum Bündnis unter http://www.pebonline.de/358.html
Quelle: Pressemitteilung von Peb. Plattform Ernährung und Bewegung e.V vom 16.9.2015