Bundeskongress Höher Schneller WeiterBildung
Der Bundeskongress der Weiterbildungsinitiative frühpädagogische Fachkräfte am 31. Mai hatte das Ziel, die Arbeit der Weiterbildungsinitative transparent zu machen. Zunächst saßen auf dem Podium die Förderer, nämlich Dr. Thomas Greiner vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und Günter Gerstberger von der Robert Bosch Stiftung. Daneben der Leiter der durchführenden Institution, Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts. Neben den üblichen freundlichen Worten wurde deutlich, dass die Weiterbildungsinitiative sich wirklich darum bemüht, ErzieherInnen in der Praxis, deren Aus- und Weiterbildung meist nicht den heutigen Qualifikationsstandards der Frühpädagogik entspricht, durch für sie passende Angebote in ihren Kompetenzen zu stärken. Der Einführungsvortrag von Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf, ließ nun allerdings Kompetenzen vermissen. Der Referent brachte einige Tabellen zum formalen Qualifikationsniveau des frühpädagogischen Personals, die schon lange im Netz stehen. Er übertrug Ergebnisse aus der allgemeinen Weiterbildungsforschung auf ErrzieherInnen, was nicht nur zu eng gegriffen, sondern schlichtweg falsch war. Denn seine Aussage, die Weiterbildungsbereitschaft sinke, lässt sich nun wahrlich nicht auf ErzieherInnen übertragen, wie wir spätestens seit der GEW-Studie wissen. Der Schluss war ein Affront gegen die gesamte Landschaft der Frühpädagogik, weil unterstellt wurde, dort herrschten noch ähnlich reaktionäre Erziehungsvorstellungen wie im 19. Jahrhundert. Meine Nachbarin flüsterte empört: "Unverschämtheit". Nachdem also ein Referent ohne ausreichende Sachkenntnis zu Wort gekommen war, trugen Karin Beher und Michael Walter Ergebnisse einer Befragung bei Weiterbildungsanbietern vor. Sowohl die Art des Vortrages wie die Inhalte selbst waren ein angenehmer Kontrapunkt zum Einführungsvortrag. Die Ergebnisse sind hochinteressant und ich hoffe, sie werden bald öffentlich gemacht. Ich werde sie informieren.
Nach dem Mittagessen diskutierten Prof. Dr. Ursula Rabe-Klebert und Angelika Diller über die erforderlichen Arbeiten in der und für die Weiterbildungsinitiative. Beide Frauen engagieren sich schon seit vielen Jahren für die Qualifikation von ErzieherInnen. Sie machten beide nochmal die Anliegen der Weiterbildungsinitiative deutlich. Keiner weiß heute genau, welche Kriterien für die Qualifikation in der Weiterbildung angelegt werden sollten. Die Qualifikationsrahmen auf europäischer und auf deutscher Ebene geben dazu nicht ausreichend Stoff, denn, wie Ursula Rabe-Kleberg zutreffend feststellte: Kein Qualifikationsrahmen berücksichtigt ausreichend die Tatsache, dass ErzieherInnen jeden Tag, jede Stunde, jede Minute immer wieder neue Entscheidungen für ihr Handeln treffen müssen. Dies lässt sich in einem Qualifikationsrahmen schwerlich festhalten. Angelika Diller wies in diesem Zusammenhang auf eine Arbeitsgruppe hin, die derzeit ein Memorandum erarbeitet, um Standards für die Weiterbildungsangebote zu formulieren, die von den Weiterbildungsanbietern übernommen werden können. Insgesamt eine lebendige Diskussion ohne blabla.
Wir dürfen gespannt sein auf den Mitschnitt der Vorträge von Beher/Walter und dieser zuletzt erwähnten Diskussion.