Bundesweites Klima-Kita-Netzwerk: Kitas engagierten sich für mehr Klimaschutz
Bonn, 22. Dezember. Über 800 Kitas haben sich seit dem Projektstart im März 2021 am bundesweiten Klima-Kita-Netzwerk beteiligt – das Netzwerk zieht zum Jahresabschluss eine positive Bilanz.
In über 60 projektinternen Veranstaltungen im Jahr 2023 stand Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) am Beispiel von Klima- und Ressourcenschutz in der Kita im Mittelpunkt. Kita-Fachkräfte, Leitungen, Trägervertreter*innen, Personen aus der Umweltbildung und dem Eine-Welt-Bereich sowie Auszubildende und Studierende haben diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht, sich an Aktionen beteiligt und dadurch gemeinsam ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt.
„Kitas sind ein wichtiger Baustein beim Klimaschutz“, betont Susanne Schubert, Vorstand von Innowego – Forum Bildung & Nachhaltigkeit und Projektleiterin des Klima-Kita-Netzwerks. „Denn für die Kinder ist es eine tolle Erfahrung, dass sie im Alltag selbst etwas zum Klimaschutz beitragen und so Einfluss auf ihre Zukunft nehmen können.“
Mit den bundesweiten Klima-Aktionswochen und dem für Kitas entwickelten CO2-Rechner blickt das Klima-Kita-Netzwerk auf zwei erfolgreich angelaufene Angebote, die für viele Kitas den Beginn eines dauerhaften Engagements für Klimaschutz markieren.
Bundesweite Klima-Aktionswochen
„Klimaschutz wir machen mit! Zukunft gestalten – Schritt für Schritt“, lautete das Motto der diesjährigen Aktionswochen, an denen sich über 4.000 Kinder und rund 730 Mitarbeitende aus 106 Einrichtungen beteiligten. Über 330 Kita-Gruppen beteiligten sich hierbei mit Ideen, um Wasser, Strom und Verpackungsmüll zu sparen, klimafreundlich zu gärtnern und beim Weg in die Kita Alternativen zum Auto zu finden. Mit diesem Engagement für Klimaschutz haben Kita-Kinder aus ganz Deutschland fast 45 Tonnen Treibhausgase eingespart: Das ist die Bilanz der diesjährigen Aktionswochen des Klima-Kita-Netzwerks.
In den meisten Kitas waren die Aktionswochen der Startschuss für einen längerfristigen Einsatz für den Klimaschutz: Viele Kita-Gruppen pflanzten Bäume oder übernahmen Baumpatenschaften. 31 Kitas senkten die Raumtemperatur um ein Grad Celsius – ein Schritt, der rund sechs Prozent Heizkosten einspart. Als „Stromdetektive“ spürten Kinder in vielen Einrichtungen Geräte im Standy-By-Modus auf, die in Zukunft ausgeschaltet werden sollen. In der Kita Haus Sonnenblume im evangelischen Johanneswerk in Bielefeld hing im Eingangsbereich eine große Mitmach-Strichliste, um Ideen zu sammeln, wie Kinder und auch Eltern in Zukunft Strom sparen können.
Im Familienzentrum Hirschberg in Warstein drehte sich in den Klima-Aktionswochen alles um das Thema Spielzeug und die Frage, wie ressourcenschonender Konsum aussieht. „Achte, was du hast“, lautete eines der Mottos, die Kinder und Eltern sich gemeinsam vornahmen. Die Vorschulkinder wurden zu „Spielzeugwächtern“, die auf einen guten Umgang mit Puppen, Bausteinen und Co. achten und sich darum kümmern, dass kaputtes Spielzeug wieder repariert wird.
André Gatzke, Moderator der „Sendung mit dem Elefanten“ und Schirmherr der Klima-Aktionswochen, ist vom Engagement der Kinder begeistert: „Wenn Kinder ihre eigenen Ideen einbringen dürfen, kann Klimaschutz richtig Spaß machen. Schon Kita-Kinder erleben, dass sie im Alltag etwas bewegen können – wenn zum Beispiel der Stromverbrauch in der Kita sinkt oder es zum Mittagessen zum ersten Mal das saisonale Gemüse aus dem selbst gebauten Hochbeet gibt, statt weit gereister Lebensmittel aus dem Supermarkt.“
Neben der Bildungsarbeit sind auch Maßnahmen im betrieblichen Bereich wichtig. Auch dazu haben sich viele Kitas auf den Weg gemacht.
CO2-Rechner für Kitas – ein wertvolles Instrument in Richtung Klimaneutralität
Mit dem Klimarechner lässt sich kostenlos die individuelle Klimabilanz einer Kita erstellen. So können Emissionsbereiche identifiziert werden, in denen es Potential für Klimaschutzmaßnahmen gibt. Ob in den Bereichen Strom, Wärme, Abfall, Wasser, Mobilität, Verpflegung und Beschaffung - welche Emissionsbereiche können nachhaltiger gestaltet werden und wo werden Handlungsoptionen entwickelt?
Die Kita Rosentalzwerge in Leipzig hat mit dem CO2-Rechner ihre Bilanz erstellt. Dafür haben u.a. alle Kinder zusammen erhoben, mit welchem Verkehrsmittel ihre Eltern sie in die Kita bringen und welche Emissionen dadurch entstehen. Mit Spielfiguren machten die Kinder sichtbar, wer von ihnen mit dem Auto, mit dem Bus, mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommt. Ziel war es, das Mobilitätsverhalten zu erfassen, um dieses im CO2-Rechner im Bereich Mobilität einzutragen.
Der Klimarechner wurde von Greenpeace und dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) mit Unterstützung von bundesweit 15 Pilotschulen konzipiert. Aufgrund des großen Interesses von Kitas im Rahmen des Projektes Klima-Kita-Netzwerk wurde der Rechner für die Bilanzierung von Kitas angepasst.
Ab Januar 2024 lädt das Klima-Kita-Netzwerk zu offenen digitalen Beratungsangeboten zur Nutzung des CO2-Rechners an: Am 18. Januar, 1. Februar und 29. Februar 2024, jeweils von 15:00 bis 16:00 Uhr. Weitere Informationen sind unter www.klima-kita-netzwerk.de zu finden.
Das Klima-Kita-Netzwerk wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Es sammelt nicht nur Anregungen für pädagogische Projekte in einem Aktionstagebuch, sondern bietet auch Fortbildungen und Netzwerktreffen rund um den Klimaschutz in Kitas an. Unterstützung gibt es auch für Einrichtungsträger, die in den Bereichen Ernährung, Mobilität, Beschaffung oder Gebäudemanagement klimafreundlicher werden möchten.
Quelle: Klima-Kita-Netzwerk c/o Innowego – Forum Bildung & Nachhaltigkeit eG