Das Bildungspaket ist ein Flop - jedenfalls in Berlin
Von den rund 200.000 Kindern und Jugendlichen, die in Berlin Anspruch auf Leistungen des Bildungspakets hätten, haben bis Ende Oktober nicht einmal die Hälfte einen Antrag gestellt. Diese Informationen entnehmen wir einem Artikel des Tagesspiegel von heute. Warum das so ist? Selbst wenn man nicht arm ist und vielleicht Hemmungen gegenüber Antragstellungen hat, selbst dann ist der bürokratische Aufwand verrückt: Für jede Maßnahme - also Schulessen, Nachhilfe, Klassenfahrtunterstützung und und und - muss pro Kind ein extra Antrag gestellt werden. Zuständig für deren Bearbeitung sind aber unterschiedliche Institutionen. Anträge auf Zuschüsse zu BVG-Tickets oder Klassenfahrten werden beim Job Center bearbeitet, das Schulessen vom Caterer, und die eintägigen Schulausflüge und Nachhilfe in der Schule. Die Schule wiederum muss prüfen, ob das Kind antragsberechtigt ist. Dazu braucht es einen Berlinpass, der natürlich auch nicht nach Hause geschickt wird, sondern nur auf Antrag erteilt wird. Und die Schulen haben einen unbezahlten Mehraufwand zu leisten. Die Stimme eines Lehrers: "Im Verhältnis zu den Summen, die bewilligt werden, ist das schlicht Wahnsinn" (Tagesspiegel vom 13.12., S. 14).
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Kommentare (1)
Hallo,
ich komme gerade vom Jobcenter und habe beschlossen, schriftlich alle Anträge zum Bildungspaket zurückzunehmen.
Ich haben drei Anträge gestellt: 0. Klassenreise für meinen sechsjährigen Sohn, das bereits am 05. März, Familienpass für die Ferien und einen Zuschuss für den Sportverein.
Als ich die Klassenreise bezahlt habe, war ich noch nicht arbeitslos. Also habe ich logischerweise die Fahrt in Februar bezahlt, die Reise fand im April statt, da war ich dann arbeitslos und habe den Antrag eingereicht. Seitdem soll ich ständig nachweisen, das ich a) bezahlt habe, B) an wen ich bezahlt habe, C) das Kind auch tatsächlich gefahren ist, D) die Klassenlehrein das Geld auch erhalten hat...sie soll das schriftlich bestätigen. Problem: Hätte ich nicht bezahlt dann hätte das Amt innerhalb von 04 Tagen das Geld überwiesen. Das Beste: Onlinekontoauszüge werden nicht anerkannt, da „das Empfängerkonto nicht ersichtlich ist“!!! Ist im übrigen bei der Sparkasse nie ersichtlich also bin ich leider nicht in der Lage diese Nachweise zu erbringen.
Sportverein: das gleiche Problem... Mitgliedsausweis liegt beim Trainer und wird nicht herausgegeben. Onlineauszüge werden als solche nicht anerkannt. Der Name des Vereins reicht nicht aus...
Superferienpass: kann nicht bewilligt werden, das ja eine Teilübernahme wegen des Sportvereins vorliegt und es werden ja nur maximal 00 Euro im Monat ausgezahlt also kann da ja mal jetzt nichts bewilligt werden.
Ich betone: ich bin wegen dieser drei Anträge mindestens viermal zum Amt gerannt, habe dreimal das Callcenter angerufen, weil es so lange dauerte, hatte zwischenzeitlich einen Bearbeiterwechsel und konnte und durfte bei der Gruppenleiterin heute nicht nachweisen, das mein Sohn tatsächlich an dieser Fahrt teilgenommen hat, weil Sie die Fotos der Klassenreise und die Klassenreisezeitung nicht anerkennt.
Das schlimmste: Wenn ich die Nachweise nicht erbringe wird in einem Schreiben ANGEDROHT, das die Leistungen von Harz 4 komplett nicht mehr geleistet werden. Auf ein Schreiben der Gruppenleiterin, darauf zu verzichten, wenn ich im Gegenzug auf das Bildungspaket verzichte wollte sie sich nicht einlassen.
Wie kommt man aus der Nummer wohl am besten wieder raus??