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Die Kosten der Frühpädagogik: Das Beispiel Bayern

Hilde von Balluseck

20.09.2011 Kommentare (0)

Man muss zugeben, dass Länder und Kommunen viel Geld ausgeben für die Frühpädagogik. Die Bertelsmann Stiftung hat diese Ausgaben für alle Länder der Bundesrepublik bis zum Jahr 2008 dokumentiert. Demnach geben Länder und Kommunen für jedes unter 10jährige Kind zwischen 1351 (Schleswig-Holstein) und 2.797 € (Hamburg) für die Kindertagesbetreuung aus (Tab. 21A-1 unter http://www.laendermonitor.de/downloads-presse/). Für Bayern liegen uns aktuelle Zahlen vor, die uns das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (StMAS) freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Insgesamt werden in Bayern im Jahr 2011 von staatlicher Seite für den Bereich der Kindertagesbetreuung 1,034 Milliarden Euro ausgezahlt. Seit 2006 stiegen die Gesamtausgaben um 70 Prozent. Der Finanzierungsanteil des Freistaates an den öffentlichen Aufwendungen stieg ebenfalls seit 2006 von 39 auf 45 % (somit ist der kommunale Anteil von 61 auf 55 % reduziert).

Der Anteil der Ausgaben aus Mitteln des Freistaates beträgt 926 Millionen Euro. Vom Bund werden für den Ausbau der Plätze für unter dreijährige Kinder 108 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Die Kommunen, die originär für die Kindertagesbetreuung zuständig sind, beteiligen sich an den gesetzlichen Kosten mindestens in Höhe des Freistaates Bayern. Hinzu kommen Ausgaben zur Begleichung von bei den Kitas entstehenden Defiziten sowie für Investitionen beim Bau von Kitas. Unter Berücksichtigung der Prognose des Bildungsfinanzberichts des statistischen Bundesamtes (Freistaat Bayern trägt 45 %) beträgt der Finanzierungsanteil der Kommunen nach Abzug von Einkünften durch Elternbeiträge 55 % oder ca. 1.260 Mrd. Euro.

Die Höhe der Elternbeiträge hängt von Region, Betreuungsform (Kinderkrippe, Kindergarten, Kinderhort, Kindertagespflege) ab. Bayernweite Daten über die Höhe der von den Eltern zu leistenden Zahlungen liegen nicht vor.

Die Träger, vor allem die katholische und evangelische Kirche, beteiligen sich ebenfalls an den Kosten der Kinderbetreuung. Der Anteil, den Kirchenstiftungen oder Ordinariate oder Betriebe beisteuern, ist nicht erfasst. Geschätzt dürfte dieser Anteil bei 5 % der Gesamtkosten liegen, das sind rund 50 Mio. Euro.

Aus diesen Angaben geht hervor, dass die staatliche Förderung die Frühpädagogik erst ermöglicht. Und dennoch: Die erheblichen Mittel reichen nicht aus: Es gibt Kritik an den Personalschlüsseln, an den Arbeitsbedingungen und den Gehältern. Zudem müssten für akademisch ausgebildete ErzieherInnen zusätzliche finanzielle Anreize geschaffen werden, um sie in die Kita zu locken.

Warum das Geld nicht reicht, beschreibt Prof. Dr. Dr. Helge Peukert in einem Interview.

 

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