
Die MINT Fächer in der Kita
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (zusammengefasst: Mint) - viele ErzieherInnen empfinden eine große Distanz zu diesen Fächern. Das hat viel mit konservativen Frauenbildern zu tun, denn der ErzieherInnenberuf war ja lange (und ist es leider immer noch) ein reiner Frauenberuf. Und Frauen hatten, zumindest im Westen Deutschlands, mit diesen Fächern nicht viel „am Hut".
ErzieherInnen, die Kindern einen Zugang zu Mint-Fächern vermitteln wollen, müssen jedoch selbst einen Zugang dazu haben. Daher gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Bildungsprogrammen für ErzieherInnen. Die Deutsche Telekom Stiftung fördert derartige Weiterbildungsbemühungen. „Mit dem Projekt ‚Natur-Wissen schaffen' unterstützt sie Erzieherinnen und Erzieher dabei, frühe Kompetenzen in Mathematik, Naturwissenschaften, Technik und im Umgang mit Medien zu vermitteln. Unter wissenschaftlicher Leitung und in enger Zusammenarbeit mit bundesweit 25 Piloteinrichtungen werden die Bildungspläne der Bundesländer für Kindertageseinrichtungen analysiert, konkrete Handreichungen als Hilfestellungen für die tägliche pädagogische Praxis entwickelt und Dokumentationen zu individuellen Lernfortschritten erstellt. Die Informationsmaterialien richten sich in erster Linie an die Fachkräfte, eigenen sich aber auch, um die elterliche Kompetenz bei der Vermittlung von „Natur-Wissen" zu stärken und den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu erleichtern. Die Handreichungen „Natur-Wissen schaffen" sind seit Februar 2009 im Bildungsverlag EINS erhältlich." http://www.telekom-stiftung.de/dtag/cms/content/Telekom-Stiftung/de/410510.
Der Geschäftsführer der Telekom-Stiftung, Ekkehard Winter, lobt die Weiterbildungsbereitschaft der ErzieherInnen:
„Die Erzieherinnen selbst sind begierig darauf, sich fortzubilden, und gewillt, sich neue Bereiche zu erobern. Die entscheidende Frage ist jedoch, wie es gelingen kann, das alles im täglichen Kindergartenalltag umzusetzen. Da scheitert es oft an den fehlenden Freiräumen für Bildungsaufgaben. Wer schon mit der Betreuung der Kinder überlastet ist, widmet sich keinen naturwissenschaftlichen Fragestellungen."
Naturwissenschaftliche Bildung im Kindergarten ist somit nur möglich, wenn sich die Arbeitsbedingungen, die Personalschlüssel und die Gehälter ändern: „Die materiellen Bedingungen für Erzieherinnen müssen sich ändern, aber das will keiner hören. Dabei war schon mit der Einführung der Bildungspläne klar, dass die Erfüllung höherwertiger Anforderungen nicht für das gleiche Geld zu haben ist." (Die Zeit, 10.6.09, S. 66). Detailliertere Informationen finden Sie in der Expertise: Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung von Susanne Viernickel und Stefanie Schwarz.
Als PDF-Datei (604 kb) kann sie herunter geladen werden unter: http://www.der-paritaetische.de/uploads/media/expertise_gute_betreuung_web.pdf
Auch die Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft, Annette Schavan, will diesen Bildungsbereich fördern, wie die folgende Presseerklärung zeigt: Unterstützt wird die Initiative wiederum von großen Stiftungen und Industrieunternehmen wie Siemens.
„Experimentieren, probieren und nachfragen: Kinder im Vorschulalter haben einen großen Wissensdurst, den die Stiftung ‚Haus der kleinen Forscher' stillen will. ‚In allen Bundesländern machen sich immer mehr Kinder mit ihren Erzieherinnen und Erziehern, ihren Eltern und den Partnern vor Ort gemeinsam auf den Weg, die Welt der Naturwissenschaften für sich zu entdecken und zu erobern', sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan anlässlich der diesjährigen Auftaktveranstaltung zum ‚Fest der kleinen Forscher' am 16. Juni in der Berliner Archenhold-Sternwarte.
Jede Kindertagesstätte kann sich dafür bewerben, ein ‚Haus der kleinen Forscher' zu werden. Bisher gibt es bereits 6.300 solcher Einrichtungen in ganz Deutschland. Ihre Erzieherinnen und Erzieher werden fit gemacht im Umgang mit naturwissenschaftlich-technischen Experimenten und können aus einem Fundus von über 70 verschiedenen Experimentieranleitungen schöpfen. Wenn die Nachfrage weiter anhält, wird es im kommenden Jahr schon 10.000 Häuser kleiner Forscher geben.
Zum Aktionstag erforschen Mädchen und Jungen in ihren Kitas Phänomene wie Mondkrater und Raketen. Der ‚Zwergenchor' des Montessori Kinderhauses Erftstadt-Dirmerzheim kann sich außerdem über ein computergesteuertes Teleskop freuen. Mit dem Lied „In meinem Traum bin ich ein Astronaut" gewann die Einrichtung den vom Haus der kleinen Forscher initiierten Liederwettbewerb ‚Sonne, Mond und Sterne ... wir reisen ins All'. Gemeinsam mit der Ministerin lassen die Kinder zudem einen Wetterballon aufsteigen, der das Wettbewerbssiegerlied per Funk weltweit ausstrahlt. Damit wird die bundesweite Eröffnung des diesjährigen ‚Tages der kleinen Forscher' auch über Deutschland hinaus bekannt gemacht.
Die Stiftung ‚Haus der kleinen Forscher' ist eine Initiative der Helmholtz-Gemeinschaft, der McKinsey & Company, der Siemens AG und der Dietmar Hopp Stiftung. Die unter der Schirmherrschaft von Ministerin Schavan stehende Initiative will die Neugier auf Naturphänomene bei Drei- bis Sechsjährigen fördern und ihnen die Möglichkeit geben, beim Experimentieren selbst Antworten auf alltägliche naturwissenschaftliche Fragestellungen zu finden..."(Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 141/2009 vom 16. Juni 2009)
Weitere Informationen unter www.haus-der-kleinen-forscher.de