zwei U3 Kinder

Die Mythologie der neuen Medien in der Frühpädagogik oder Der dritte Lernort

Michael Kobbeloer

05.03.2013 Kommentare (0)

Die neuen Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dennoch werden ihre Möglichkeiten in der Frühpädagogik kaum genutzt, findet Michael Kobbeloer. Der Autor räumt mit diversen Mythen auf. Drei dieser Märchen werden im folgenden Beitrag ad absurdum geführt. Wir übernehmen den Beitrag mit freundlicher Genehmigung der Redaktion von Betrifft Kinder. 

Hinter meinem Gartenzaun steht ein Kletterbaum. Dort saßen neulich drei Kinder im Kindergartenalter und surften mit einem Smartphone im Internet. Sie klickten sich durch die Seiten, und ich hörte: „Youtube, oh, ah, igitt, cool! Mach das weg…“ Kein Schutz, keine Reflexion des Gesehenen.

Zwar gibt es viele Möglichkeiten, den Umgang mit neuen Medien zu erlernen, doch meistens läuft es wie eben beschrieben ab. Medienkompetenz entwickelt sich auf diese Weise eher nicht. Kein Wunder, dass jeder siebente Weltbürger Facebook völlig unreflektiert nutzt.

Neue Medien stehen in der gesellschaftlichen Bedeutung und Vermarktung zwar an erster Stelle. In der Pädagogik stehen sie aber an letzter Stelle – eine Diskrepanz, die kein Pädagoge wirklich begründen kann.

Bereiten wir unsere Kinder auf eine medienfreie Welt vor, die es nicht mehr gibt? Woran liegt es, dass wir neue Medien zwar täglich zunehmend nutzen, aber offensichtlich nicht bereit sind, medienpädagogische Kompetenzen zu erwerben und zu vermitteln? Haben wir Angst vor der Selbstreflexion? Angst davor, erkennen zu müssen, dass wir diese Medien selbst unreflektiert und inkompetent nutzen?

Das Problem sind nicht die Medien, sondern das, was wir damit machen.

Mythos 1: Kindergartenkinder nutzen neue Medien nicht

„Mythen erheben einen Anspruch auf Geltung für die von ihnen behauptete Wahrheit“, steht bei Wikipedia. Ein moderner Mythos ist, dass Kinder im Kindergartenalter neue Medien – also alle Medien, die einen Zugang zum Internet ermöglichen – nicht nutzen. Diese Annahme dient Erzieherinnen, Fortbildnerinnen und Lehrkräfte in der Ausbildung nicht selten als Begründung, um das Thema einen großen Bogen zu machen. Tatsache ist jedoch: Immer mehr und immer jüngere Kinder nutzen Computer und Internet – laut einer Forsa-Studie aus dem Jahr 2011 mehr als ein Drittel der drei- bis fünfjährigen Kinder. Obwohl fast alle Eltern Kinderschutzsoftware als sinnvoll ansehen – nur jedes zehnte Elternpaar, vorwiegend gut ausgebildete Mütter und Väter, setzt sie ein.

Inzwischen sind die neuen Medien in nahezu allen Haushalten vertreten, in denen Kinder aufwachsen. In einer Studie von Six und Gimmler wiesen Erzieherinnen darauf hin, es gebe überhaupt keine positiven Wirkungen dieser Medienpräsenz. [1] Ihre eigene Kompetenz und die Bedeutung von Medienkompetenz in der Ausbildung weisen in eine vergleichbare Richtung.

Die bekannten Altersfreigaben der FSK und USK greifen bei den neuen Medien nicht. Früher war es einem Kindergartenkind nahezu unmöglich, Zugang zu kinder- und jugendgefährdenden Filmen, Software und anderen Medien zu erhalten. Kein Mensch hätte sie ihnen ausgeliehen. Im Netz hingegen gibt es keine Kontrolle. Auch ohne gezielt zu suchen oder durch fehlerhafte Eingaben, die einem Kindergartenkind aufgrund mangelnder Schreibkompetenz unterlaufen können, gelangen Kinder auf Seiten, die sie gefährden, und die Erwachsenen stehen machtlos – besser: kompetenzlos – daneben. Experten schätzen, dass trotz Altersbeschränkungen und Verboten weltweit 5 Millionen Kinder unter zehn Jahren über eine falsche Altersangabe bei Facebook angemeldet sind und dass rund ein Drittel der Eltern dies weiß, zum Teil sogar unterstützt. Das weltweit größte soziale Netzwerk, das inzwischen schon knapp 1 Milliarde Nutzer hat – bei einer Weltbevölkerung von rund 7 Milliarden Menschen – plant übrigens, den Zugang für Kinder unter 13 Jahren jetzt auch offiziell zu realisieren. Wie ist die pädagogische Zunft darauf vorbereitet? Gar nicht!

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert, dem Wunsch der Kinder nach Teilhabe an sozialen Netzwerken mit Medienkompetenz zu begegnen, und hat erkannt, dass Verbote nichts bringen. Kindgerechte Angebote im Netz wie „internauten.de“ oder „clipklapp.de“ bieten Kindern einen ersten Einstieg in diese Welt – redaktionell betreut, geschützt und werbefrei. Aber welche Erzieherin, welcher Grundschullehrer kennt diese Angebote?

Smartphones, Tablet-PCs, Navigationssysteme und Bordcomputer sind oder werden in naher Zukunft internetfähig sein: Nahrung für die Horrorvision von den „Cyberkids“. Der meist kommunikationstechnisch-funktionale Kompetenzvorsprung der jungen Generation lässt das Bild von rund um die Uhr surfenden Kindern und Jugendlichen entstehen, die unter emotionaler und sozialer Vereinsamung leiden. Empirische Studien wie die des Deutschen Jugendinstituts zeigen hingegen deutlich, dass dieses Bild nicht stimmt: Kinder, die sich für das Internet interessieren, sind nach außen orientiert, engagieren sich in Vereinen, bewegen sich viel und haben auch an anderen Dingen Interesse – egal übrigens, welcher sozialen und Bildungsschicht sie entstammen. [2] Diese Kinder sind die erste Generation, die mit den neuen Medien selbstverständlich aufwächst und sie nicht als Gefahr, sondern als Chance begreift. Pädagogisch professionelles Handeln muss sich dieser Tatsache bewusst sein, wenn der gesellschaftliche Erziehungsauftrag erfüllt werden und das Klientel dort abgeholt werden soll, wo es steht – also auch im Netz.

Zwar kritisieren einige Wissenschaftler die kindliche Mediennutzung immer wieder, aber die von Manfred Spitzer geforderte „bewahrpädagogische Haltung“ [3] gegenüber neuen Medien verspricht keinen Erfolg. „Um es nun gleich vorweg zu sagen: Ich bin nicht dafür, dass Kinder in den Medien Gewalt sehen. Ich bin sehr dafür, dass Kinder genügend Platz für bewegungsintensive Spiele haben, ich bin sehr dafür, Kindern ein abwechslungsreiches Bildungsangebot (mit und ohne Medien) zu bieten. Ich verbürge mich dafür, Medienkompetenz und einen vernünftigen Medienumgang in all meinen pädagogischen Aktivitäten zu vermitteln“, schreibt Norbert Neuß in seiner fundierten und empfehlenswerten Auseinandersetzung mit den Thesen von Spitzer. [4] 

Mit Hirnforschern, die sich inzwischen nahezu jedem gesellschaftlichen Problem widmen, setzt sich auch Stephan Schleim in seinem Buch „Die Neurogesellschaft“ auseinander. Er kommt zu dem Schluss, dass die Hirnforschung die komplexe Interaktion eines Menschen in seiner sozio-kulturellen Lebenswelt häufig vergisst und somit ein sehr reduziertes Bild vom Menschen zeichnet. [5] Wir sind mehr als unser Gehirn, mehr als die Summe unserer neuronalen Verschaltungen, und wenn sie den sozialen Kontext negieren, bieten neurowissenschaftliche Erkenntnisse keinerlei Ansätze für die Lösung von Problemen. Schleim fasst zusammen: „Es ist jedenfalls höchste Zeit, die Neuro-Autorität mancher Hirnforscher kritisch zu hinterfragen – über die dafür notwendigen Fähigkeiten verfügen wir zum Glück auch ohne Gehirnjogging.“ [6]

Auf die Frage der Folgen von Mediennutzung kann die Hirnforschung zwar antworten, doch eine pädagogische Lösung bedarf der kritischen Reflexion aus medienpädagogischer Sicht. Pädagogische Konzepte lassen sich nicht aus Befunden der Hirnforschung ableiten.

Mythos 2: Neue Medien sind kein Gegenstand der Frühpädagogik

Die frühpädagogischen Arbeitsfelder haben einen staatlichen Bildungsauftrag, der die neuen Medien aus Sicherheitsgründen ausschließt – der zweite Mythos. Neue Medien kommen, je nach Bundesland mehr oder weniger, in den Bildungsplänen für den Elementarbereich durchaus vor.

Im niedersächsischen Orientierungsplan finden sich die neuen Medien unter anderem im Bildungsbereich „Sprache und Sprechen“, in dem neben einer eigenständig zu nutzenden Kinderbibliothek und Gesellschaftsspielen auch eine Schreibecke mit verschiedenen Medien –Papier, Schreibgeräte und der Computer – aufgeführt wird. Im Lernbereich „Lebenspraktische Kompetenzen, handwerkliches Können und Experimentieren“ gehört der Computer neben technischen Geräten wie Fotoapparat, Videokamera, Projektor und Leinwand, Telefon und diversen Haushaltsgeräten selbstverständlich dazu. Im Bereich „Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und der Freude am Lernen“ wird die Ausstattung einer Experimentierwerkstatt beschrieben, zu der auch der Computer und interaktiv zu nutzende Programme für Kinder zählen. 

Im Berliner Bildungsprogramm sind Medien grundsätzlich Mittler aller Art – neben Büchern, Filmen und Spielzeug auch der Computer. Zu den Kompetenzen, die im Bildungsverlauf erworben werden sollen, gehört auch der Umgang mit dem Computer, was die Herstellung von Zusammenhängen der eigenen Lebenswirklichkeit mit Computerspielen ebenso beinhaltet wie die Reflexion darüber, welche Bedeutung Medien im Familienalltag haben.

Den Erwachsenen bietet der Computer die Möglichkeit, in Bild und Text festzuhalten, was Kinder zu verschiedenen Zeiten gedacht, gefühlt und getan haben: Beobachtung und Dokumentation – natürlich ohne diese Daten später auf Facebook zu präsentieren. Doch in einer Begleitstudie zur Umsetzung des „Orientierungsplans für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder“ zeigt sich deutlich, dass der Bereich „Medienerziehung“ selbst in Einrichtungen, die sich intensiv mit den Bildungsplänen auseinander setzen und sie engagiert umsetzen, an letzter Stelle steht. Nur 15 Prozent der Befragten geben an: „Wir wollen den Kindern zeigen, wie sie den Computer sinnvoll nutzen können.“ Halten wir fest: Obwohl Medien eine hohe Bedeutung im lebensweltlichen Alltag haben, hat Medienerziehung im Kontext der frühpädagogischen Bildungspläne den geringsten Stellenwert.

Dieses Paradox erklärt sich, wenn wir ein anderes Beispiel für einen „gefährlichen“ Lernort heranziehen. Stellen Sie sich vor, wir würden Verkehrserziehung aus dem Bildungsplan streichen, weil auf der Straße Gefahren lauern. Dass gerade hier begleitete Erfahrung der Schlüssel zur Kompetenz ist, weiß jede Erzieherin. Auf die „Datenautobahn“ will sie die Kinder aber nicht begleiten. Warum? Weil sie – im Gegensatz zum Straßenverkehr – für die „Datenautobahn“ keinen Führerschein erworben hat, also unsicher und inkompetent ist? Da hilft dann nur der Mythos.

Auch die Studie von Six und Gimmler kommt hinsichtlich der Bildungspläne zu einem ernüchternden Ergebnis: „Insgesamt ist somit die theoretische Basis für ein engagiertes und erfolgreiches medienerzieherisches Handeln in den Kindergärten in vielen Fällen offenbar nach wie vor nicht gegeben; die Erzieherinnen scheinen in dieser Hinsicht heutzutage kaum aufgeklärter zu sein als die in unserer Vorläuferstudie von 1997 Befragten. … Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass die Erzieherinnen … vielfach noch immer (und teilweise mehr als 1997) verunsichert sind im Hinblick auf die Bedeutsamkeit von Medienerziehung sowie deren Stellenwert im Rahmen der zahlreichen Bildungsaufträge und verbunden damit häufig das Gefühl zu haben scheinen, medienerzieherisch eigentlich aktiver tätig werden zu müssen, ohne dabei recht zu wissen, wie dies aussehen könnte.“ [7]

„In der mediengestützten frühkindlichen Bildung wird es künftig zuallererst darum gehen müssen, Eltern und andere Erziehungsverantwortliche in die Lage zu versetzen, den Medienumgang der Kinder altersgerecht und kompetent begleiten zu können. Dabei sollen sie den Kindern ermöglichen, die Vielfalt und die Chancen von (digitalen) Medien zu entdecken, aber auch bewusst deren Gefahren zu begegnen. Kinder sollen im ersten Lebensjahrzehnt sukzessive, auf der Basis des entdeckenden Lernens und eingebunden in alltagsrelevante Kontexte, angeregt werden, die Medien und Techniken gesellschaftlicher Kommunikation zu begreifen und zu handhaben, sie selbstbestimmt und kreativ zu gestalten, sie als Mittel kommunikativen Handelns zu nutzen und sie in sozialer und ethischer Verantwortung kritisch zu reflektieren. Dies muss im Wechselspiel von gezielter Förderung und selbsttätiger Kompetenzerweiterung in Bildungsprozessen durch, mit und über Medien geschehen“, so die Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages. [8]

Mythos 3: Die negativen Aspekte der Medien überwiegen

„Die negativen Aspekte der Medien überwiegen nach Meinung der Erzieherinnen deutlich.“ [9] Diese bewahrpädagogische Haltung ist inzwischen derart tradiert, dass sie unveränderlich zu sein scheint. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Feststellung zweier vergleichender Studien von 1998 und 2007, wonach Erzieherinnen insgesamt nicht als „medien- oder technikfeindlich“ bezeichnet werden können, wenn man ihre private Ausstattung mit Mediengeräten als Maßstab heranzieht. [10] Je jünger die Erzieherinnen sind, desto häufiger nutzen sie das Internet im privaten Bereich. Ihre computerbezogene Medienkompetenz schätzt aber nur etwa jede vierte Erzieherin als gut oder sehr gut ein. Negative Einschätzungen beruhen häufig auf „Berührungsängsten“. [11]

Für die Enquete-Kommission des Bundestages war Medienkompetenz bereits vor 15 Jahren eine „Basisqualifizierung für nahezu alle Berufsfelder“. [12] Im Juli des vergangenen Jahres forderte die gleiche Kommission erneut, dass der Umgang mit dem Internet fester Bestandteil der Erzieherinnenausbildung sein soll. Bereits der 11. Kinder- und Jugendbericht aus dem Jahr 2002 empfahl „Erzieherinnen und Erziehern … die eigene Medienkompetenz zu verbessern“. [13] Das BMFSFJ sah 2005 die „Vermittlung und Stärkung der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen als eine besonders wichtige Erziehungsaufgabe“ [14], und der aktuelle Konzeptentwurf zur Medienkompetenz in Niedersachsen konstatiert: „Medienkompetenz … ist eine Schlüsselkompetenz wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Sie ist Voraussetzung für die Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft.“ [15]

Seit weit mehr als 15 Jahren ist das Thema „Medienkompetenz“ auf der Agenda vieler politischer und wissenschaftlicher Institutionen zu finden. Die genannte Enquete-Kommission stellt heute die gleichen Forderungen wie damals. Ist fünf Kindergarten-Kindergenerationen später nichts passiert?

Bücher medienpädagogisch einzusetzen, das lernten alle Erzieherinnen in ihrer Ausbildung. Ihre Medienkompetenz zu erweitern, das finden viele eher nachrangig oder unwichtig. Die meisten haben keine medienpädagogischen Fortbildungen besucht, obwohl Ergebnisse der Vorgängerstudie belegen, dass Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen angeboten und umfassend beworben wurden. „Der Vergleich mit der Vorläuferstudie zeigt, dass sich die Erzieherinnen im Schnitt für (noch) etwas schlechter qualifiziert zur Medienerziehung halten als die damals Befragten“ und dass ihr Interesse an einer privaten Auseinandersetzung mit dem Thema in den letzten Jahren eher gesunken ist. [16] Es scheint: Je größer die Bedeutung der neuen Medien in der Gesellschaft und im Alltag, desto geringer die Bedeutung und das Interesse, medienerzieherisch in der Frühpädagogik aktiv zu werden.

Immerhin macht die Studie von Six und Gimmler auch deutlich, „dass die Kenntnis einschlägiger Materialien und Hilfestellungen und die private Auseinandersetzung mit medienbezogenen Themen in einem eher positiven Zusammenhang zur Medienerziehung im Kindergarten stehen. Die Selbsteinschätzung fällt tendenziell positiver aus bei Erzieherinnen, die sich privat mit relativ vielen medienpädagogischen Themen auseinander gesetzt haben, die während ihrer Ausbildung mit vergleichsweise vielen medienpädagogisch relevanten Themen konfrontiert wurden und die bereits an einer medienpädagogischen Fortbildung teilgenommen haben“ [17].

„Durch die bislang geringe Verankerung von Medienbildung im Bildungsbereich erklärt sich auch die geringe Thematisierung in der Bildungsforschung. Ein großer Teil der medienpädagogischen Forschung und Ausbildung konzentrierte sich in der Vergangenheit auf die außerschulische Jugendarbeit. Entsprechend dem geringen Umfang, in dem Medienbildungsprozesse Gegenstand wissenschaftlicher Forschung sind, sind auch die Forschungseinrichtungen, die diese Fragen bearbeiten, bisher noch wenig damit befasst. Das zeigt sich besonders im Bereich der frühkindlichen Bildung. Medienbildung im Umfeld von Kindertageseinrichtungen und Schulen sollte als Gegenstand von Bildungsforschung gestärkt werden.“ [18]

Wenn die neuen Medien intensiv genutzt werden, wenn Medienkompetenz von Experten mittlerweile auf eine Stufe mit Lesen, Schreiben und Rechnen gestellt wird, wenn Erzieherinnen diesem Bildungsbereich aber eher abnehmende Bedeutung beimessen – was müssen wir zwangsläufig daraus schließen? Wie soll medien- oder internetpädagogische Kompetenz für Erzieherinnen, aber auch als Baustein der beruflichen Handlungskompetenz für andere sozialpädagogische Berufe überhaupt aussehen?

Michael Kobbeloer leitet die Berufsfachschule/Fachschule Sozialpädagogik der Georgsanstalt BBS-II in Uelzen.

Kontakt: www.kobbeloer.de

Literatur

BMFSFJ: 11. Kinder- und Jugendbericht, 2002

Enquete-Kommission des Bundestages: Schlussbericht Medienkompetenz, 1998

Feil, Ch.: Internet für Kinder: Hilfen für Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte. München 2001

Neuß, N.: Medienpädagogische Entgegnungen – Eine Auseinandersetzung mit den populären Auffassungen von Prof. Spitzer aus Sicht der Elementarbildung. In: Baacke, D.: Handbuch 4. 2009, S. 15-35

Niedersächsische Staatskanzlei: Medienkompetenz in Niedersachsen. Konzeptentwurf. 2011

Schneider, B. et. al. (Hrsg.): Medienpädagogische Kompetenz in Kinderschuhen. Eine empirische Studie zur Medienkompetenz von Erzieherinnen und Erziehern in Kindergärten. Berlin 2010

Six, U. et. al.: Medienerziehung im Kindergarten. Theoretische Grundlagen und empirische Befunde. Opladen 1998

Six, U./Gimmler, R. et. al. (Hrsg.): Die Förderung von Medienkompetenz im Kindergarten. Eine empirische Studie zu Bedingungen und Handlungsformen der Medienerziehung. Berlin 2007

Spitzer, M.: Vorsicht Bildschirm! Elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft. München 2006

Netz-Tipps

www.internauten.de
Internauten.de enthält alle wesentlichen Informationen zum sicheren Umgang mit dem Internet. Zahlreiche Comics, Spiele und Simulationen ermöglichen es, den Umgang mit dem Medium Internet spielerisch zu erlernen. Mit der Initiative unterstützen das Deutsche Kinderhilfswerk, die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter und Microsoft Deutschland Kinder, Erzieherinnen, Lehrkräfte und Eltern dabei, ein starkes Bewusstsein für Sicherheit zu fördern und die Privatsphäre bei der Nutzung neuer Medien zu schützen.

www.clipklapp.de
ClipKlapp, ein Videoportal des Deutschen Kinderhilfswerks e.V., vermittelt Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren Spaß beim Lernen – und zwar sicher. Sie können altersgerechte Videos ansehen und eigene Beiträge hochladen, also zeigen, wie sie die Welt sehen und was ihnen wichtig ist. Zudem lernen sie, wie man kreativ und sicher mit dem Internet umgeht.

www.blinde-kuh.de
„Die Blinde Kuh“ ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung, Vernetzung und Bereicherung der unabhängigen und nicht-kommerziellen Internet-Kultur der Onliner unter 14 Jahren. Die blinde-kuh.de wurde unter anderem mit dem Kinderkulturpreis 1998, dem Pädi 1999 und dem Grimme Online Award 2006 ausgezeichnet.

www.bibernetz.de
Das Netzwerk bibernetz.de bietet Erzieherinnen und Erziehern, Kitas und ihren Trägern, Grundschulen, Fachschulen und Hochschulen die Möglichkeit, sich zu informieren, miteinander in Kontakt zu treten und voneinander zu lernen. Medienkompetenz für die Frühpädagogik durch die Nutzung von Medien zu erwerben ist eine Möglichkeit in diesem kostenlosen Netzwerk.

www.fragfinn.de
fragFINN bietet einen geschützten Surfraum, der speziell für Kinder geschaffen wurde und in dem sie sich frei im Internet bewegen können, ohne auf für sie ungeeignete Inhalte zu stoßen. Der Surfraum basiert auf einer sogenannten Whitelist. Dies ist eine thematisch und zahlenmäßig umfangreiche Liste an kindgeeigneten und von Medienpädagogen redaktionell geprüften Internetseiten.


Fussnoten

[1] Six/Gimmler 2007, S. 191

[2] Vgl. Feil 2001

[3] Spitzer fordert unter anderem ein Computerverbot in Kindergärten. Vgl. Spitzer 2006a, S. 276

[4] Neuß, N.: Medienpädagogische Entgegnungen – Eine Auseinandersetzung mit den populären Auffassungen von Prof. Spitzer aus Sicht der Elementarbildung. 2009, S. 15-35

[5] Schleim: Train your brain. Telepolis

[6] Ebd.

[7] Six, S. 222

[8] 2012

[9] Schneider et. al.: Ergebnis der Studie „Medienpädagogische Kompetenz in Kinderschuhen“, 2010

[10] Six/Gimmler, 2007, S. 131

[11] Ebd.

[12] Schlussbericht Medienkompetenz der Enquete-Kommission des Bundestages, 1998

[13] 11. Kinder- und Jugendbericht, 2002

[14] BMFSFJ, 2005

[15] Medienkompetenz in Niedersachsen, Konzeptentwurf 2011

[16] Ebd., S. 149

[17] Ebd., S. 150

[18] Enquete, 2012, S. 5

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