viele Hände im Sand, die aufeinander ausgerichtet sind

Die Qualität des Betreuungsangebots in Kitas wird nicht überprüft

15.01.2021 Kommentare (2)

TopKita-Geschäftsführer Clemens M. Weegmann: „Wie wird ermittelt, was tatsächlich bei den Kindern ankommt?“

Das Statistische Bundesamt meldet im jährlichen Bildungsfinanzbericht die Steigerung der öffentlichen Bildungsausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden im Jahr 2019 auf 150,1 Milliarden. Das sind 8,8 Milliarden Euro oder 6,3 % mehr als 2018 und 33,6 Milliarden Euro (22,4 %) davon entfallen auf die Kindertagesbetreuung. Eine positive Entwicklung, dennoch kritisiert Clemens M. Weegmann, Geschäftsführer der Qualitäts-Plattform TopKita (www.topkita.de), die fehlende Überprüfung des Bildungs- und Betreuungsangebots hinsichtlich der Kita-Qualität.  

Stuttgart, 8. Januar 2021. „Es ist begrüßenswert, dass die Bildungsausgaben kontinuierlich steigen. Allerdings bleibt es ein Rätsel, warum die Qualität des Betreuungsangebots in Deutschland nicht systematisch überprüft wird. In der Wirtschaft wäre das angesichts der hohen Summen undenkbar.“ Weegmann, der selbst Pädagoge ist, fragt sich: „Wie wird überprüft, was tatsächlich bei den Kindern ankommt? Wie schaffen es Kitas trotz der gestiegenen Anforderungen und Betreuungszeiten eine pädagogisch sehr gute Arbeit zu leisten? Es gibt Instrumente, die die Einrichtungen dabei unterstützen können. Diese werden aber nicht verbindlich angewandt. Elternbefragungen, Selbstevaluationen der Teams und externe Audits verschaffen einen Überblick über den Ist-Zustand der Prozessqualität im Haus. Auch bei Zeitmangel und sogar ohne Budget können Kitas durch Maßnahmen an den richtigen Stellen Qualitätsverbesserungen erzielen. In Deutschland investieren wir viel in die Strukturqualität. Wir schauen aber nicht auf den Output. Der Gesetzgeber muss hier aktiv werden.“

Quelle: Bildungsfinanzbericht 2020

Über TopKita

Initiiert und konzipiert von Trägern für Träger sowie wissenschaftlich fundiert, macht die Qualitätsplattform TopKita (www.topkita.de) seit 2018 pädagogisches Handeln mess- und steuerbar, indem sie die Prozessqualität auf der Ebene der einzelnen Kitas sowie definierter Gruppen (Eltern, Erzieher*innen, Träger) aufzeigt. Das Zusammenspiel der Instrumente Selbstevaluation, Elternbefragung und externe Audits durch Expertinnen und Experten und die daraus generierte Vielfalt der Blickwinkel stellen die Objektivität der Ergebnisse sicher. Erzieher*innen erhalten die Chance, die Weiterentwicklung der Qualität in ihrer Kita systematisch voranzutreiben. Träger können anhand des Qualitätsmonitors auf einen Blick Entwicklungspotentiale im Vergleich erkennen und Unterstützung geben sowie Verbesserungsmaßnahmen anstoßen. Nicht zuletzt schafft die Transparenz der Bildungsqualität eine sachliche Grundlage für eine Diskussion um den Erfolg öffentlicher Investitionen in den frühkindlichen Bildungsbereich. So leistet TopKita einen wichtigen Beitrag dazu, auf landes- und bundespolitischer Ebene ein Selbstverständnis für die Definition von Qualitätsstandards und deren Überprüfung zu etablieren. 

Die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda Bank Baden-Württemberg und die element-i Bildungsstiftung unterstützen TopKita seit der Gründung.

Quelle: TopKita Institut für Qualität

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Kommentare (2)

Angelika Mauel 25 September 2022, 12:27

Vor allem diejenigen, die den Erzieherberuf gelernt haben. Lehrer oder studierte Pädagogen sind, vermeiden es auffällig oft, ihre eigenen Kinder früh und besonders lange in einer Krippe oder Kita betreuen zu lassen. Schade, dass es keine entsprechenden Umfragen gibt. Diese sagen mehr aus als die leider üblich gewordenen Evaluationen, die Zertifizierungen und Tezertifizierungen. Hoffentlich wird dafür in Zukunft wesentlich weniger Geld ausgegeben.

Dr. Erika Butzmann 24 Januar 2021, 18:58

Würde Herr Weegmann wissen, was in den Kitas heute los ist, käme ihm nicht in den Sinn, Evaluationen anzumahnen. Hier herrscht das reine Überleben angesichts der utopischen Ansprüche aller gesellschaftlicher Gruppen (Eltern, Politik, Wirtschaft). Niemand aus diesem Kreis versteht, dass Erzieherinnen kleine Kinder nur um den Preis der Persönlichkeitsverbiegung zu diesen Bildungsmaßnahmen anhalten können. Wenn Gesellschaften heute ihre Kinder früh und ganztags der staatlichen Erziehung überlassen, wird trotz hohem finanziellen Aufwand das Ergebnis schwach bleiben.

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