DJI: Präventionsangebote zu sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen verbessern
Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) verfolgt in seinem Projekt „Peers als Adressat(inn)en von Disclosure und Brücken ins Hilfesystem“ das Ziel, das Hilfeangebot bei sexualisierten Gewalterfahrungen und Übergriffen an Kindern und Jugendlichen zu verbessern. In einer derzeitigen Ausschreibung zur Entwicklung von Präventionsmodulen werden Fachberatungsstellen, Einrichtungen und Vereine zur Prävention sexualisierter Gewalt gesucht, die in der praktischen Präventionsarbeit tätig sind und Erfahrung bzw. Interesse an der Arbeit mit Peers haben.
Wie können Jugendliche, die sexualisierte Gewalterfahrungen gemacht haben, bessere Hilfe erhalten?
Sexualisierte Gewalt ist sexueller Missbrauch und Vergewaltigung, beginnt aber bereits bei übergriffigen Nachrichten, Kommentaren, Witzen, beim unerwünschten Zeigen von Geschlechtsteilen und ungewollten Berührungen.
Der Begriff Disclosure steht für das Anvertrauen erlebter sexualisierter Gewalterfahrungen. Laut dem mehrfach bestätigten Befund der ersten BMBF-Förderlinie zu sexualisierter Gewalt vertrauen sich Jugendliche, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, häufig zunächst nicht erwachsenen Vertrauenspersonen, sondern Gleichaltrigen (Peers).
Module für die Präventionsarbeit entwickeln
Das Projekt des Deutschen Jugendinstituts „Peers als Adressat(inn)en von Disclosure und Brücken ins Hilfesystem“ beschäftigt sich mit der Frage, welche Unterstützung sich die Gleichaltrigen, denen diese Erfahrungen anvertraut wurden, wünschen und brauchen. Die Studie soll zur Verbesserung des Schutzes vor sexualisierten Gewalterfahrungen und Übergriffen an Kindern und Jugendlichen beitragen und das Hilfeangebot verbessern.
Beratungsstellen zu sexualisierter Gewalt greifen in ihren Präventionsangeboten zwar ein Anvertrauen (Disclosure) gegenüber Gleichaltrigen auf, können sich dabei jedoch nicht auf gesichertes Wissen über die damit verbundenen Implikationen stützen. MIt der Ausschreibung zur Entwicklung von Präventionsmodulen zur Prävention sexualisierter Gewalt im Rahmen des Projekts „Peers als Adressat(inn)en von Disclosure und Brücken ins Hilfesystem“ werden Fachberatungsstellen, Einrichtungen, Vereine zur Prävention sexualisierter Gewaltangesprochen, die in der praktischen Präventionsarbeit tätig sind und ihren Fokus auf die Arbeit mit Mädchen und/oder Jungen legen und Erfahrung bzw. Interesse an der Arbeit mit Peers bzw. mit neuen Medien haben.
Weiterführende Informationen zur Ausschreibung (PDF, 820 KB) und den zu entwicklenden Präventionsmaterialien sind in einem PDF zusammengestellt.
Bewerbungen sind bis zum 17. März 2020 über das Deutsche Vergabeportal möglich.
Über das Projekt
Das Gesamtziel des Projekts „Peers als Adressat(inn)en von Disclosure und Brücken ins Hilfesystem“ ist es, empirisches Wissen über Disclosure-Prozesse von betroffenen Jugendlichen gegenüber Gleichaltrigen zu generieren und auf dieser Grundlage zusammen mit Beratungsstellen inhaltlich und methodisch fundierte Module für Peers als Adressaten und Adressatinnen von Disclosure für die Präventionsarbeit zu entwickeln.
Die zu entwickelnden Module dienen dazu, von sexueller Gewalt betroffene Jugendliche einerseits und jugendliche Adressatinnen und Adressaten von Disclosure andererseits zu stützen und ihnen Wege ins Hilfesystem zu bahnen. Jugendliche Adressatinnen und Adressaten von Disclosure sollen im Bemühen, ihren Freundinnen und Freunden zu helfen, vor Überforderung geschützt und bei der emotionalen Bewältigung belastender Schilderungen sexualisierter Gewalt unterstützt werden.
Als Ergebnis des Projekts wird ein Werkbuch mit inhaltlichen und methodischen Anregungen zur Behandlung des Themas im Rahmen von Präventionsangeboten zu sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen entstehen.
Weiterführende Informationen zum Projekt sind zu finden unter: www.dji.de/peer-disclosure
Quelle: Deutsches Jugendinstitut e.V.