mehrere Kinder

DKHW warnt vor Aufhebung der Schulpflicht und flächendeckenden Kita-Schließungen

15.12.2020 Kommentare (3)

Das Deutsche Kinderhilfswerk warnt im Vorfeld der geplanten Bund-Länder-Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder am Sonntag vor flächendeckenden Schließungen von Schulen und Kitas. Mit einer Aussetzung der Schulpflicht oder einer Verlängerung der Schulferien wird ebenso wie mit Kita-Schließungen das Recht auf Bildung ausgehebelt. Bei der Frage der Offenhaltung von Schulen und Kitas müssen neben dem Gesundheitsschutz auch soziale und kindheitspädagogische Aspekte berücksichtigt werden.

Anstatt Bildungseinrichtungen komplett zu schließen, sollten Schulen und Kitas in Absprache mit den Gesundheitsämtern die Situation vor Ort abwägen, um im Ergebnis die effektivste Maßnahme zur Verwirklichung des Rechts auf Bildung und Entwicklung einerseits sowie zur Bekämpfung der Corona-Pandemie andererseits ergreifen zu können. Der Bund ist gefordert, die Länder sowie Schul- und Kitaträger bei der Offenhaltung der Schulen und Kitas auch finanziell zu unterstützen. „Mit den Geldern könnten beispielsweise alternative Räumlichkeiten für den Schulunterricht und Kitabetrieb angemietet werden, um eine Entzerrung der räumlichen Enge in vielen Schulen und Kitas zu ermöglichen. Und auch die Anschaffung von Luftfilteranlagen kann ein wichtiger Baustein für die Offenhaltung der Bildungseinrichtungen sein. Das darf nicht an den Kosten scheitern. Sofern Präsenzunterricht gar nicht realisiert werden kann, sollte digital beschult werden, statt das Recht auf Bildung komplett auszuhebeln. Die Aufhebung der Schulpflicht und damit das Einstellen aller Bemühungen auf Bildung käme einer Aufgabe gleich und wäre ein fatales Signal", betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

„Wenn jetzt in einem Hau-Ruck-Verfahren Schulen, Kitas und Horte flächendeckend geschlossen werden, ist für uns als Kinderrechtsorganisation eine ,rote Linie' überschritten. Wir haben bereits im Frühjahr beobachten können, dass gerade Kinder mit besonderen Förderbedarfen oder Kinder aus armen Verhältnissen zu den großen Verlierern und Verliererinnen der Schul- und Kitaschließungen geworden sind. Auch deshalb muss aus bildungspolitischer und kinderrechtlicher Sicht eine erneute flächendeckende Schließung mit aller Kraft verhindert werden. Zudem ist davon auszugehen, dass aufgrund der erhöhten Konflikt- und Stresssituationen, die komplette Schul- und Kitaschließungen in vielen Familien auslösen, die Gewalt gegen Kinder zunehmen wird. Hier sind Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe für den Kinderschutz unerlässlich", so Hofmann weiter.

Eine vor kurzem vom Deutschen Kinderhilfswerk veröffentlichte repräsentative Umfrage hatte ergeben, dass 72 Prozent der Befragten der Ansicht sind, dass die Interessen von Kindern in der Corona-Pandemie nur unzureichend berücksichtigt wurden und werden. In Bezug auf die Bildungschancen von Kindern waren 76 Prozent der Ansicht, dass diese aufgrund der Corona-Krise im Allgemeinen gesunken sind, in Bezug auf die Bildungschancen von Kindern aus armen Haushalten meinten das sogar 81 Prozent. Eindeutig waren auch die Aussagen zum Thema Gewalt gegen Kinder: 79 Prozent waren überzeugt, dass im Rahmen der Corona-Pandemie Gewalt gegen Kinder gestiegen ist.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks vom 11. Dezember 2020

Ihre Meinung ist gefragt!

Diskutieren Sie über diesen Beitrag.

Kommentare (3)

Shelly 07 Januar 2021, 23:23

Wer will unter solchen Erfahrungen noch Erzieher werden?Welche Berufsgruppe gibt es eigentlich noch,die mehr gedemütigt wird?Es wird an die Kinder und Eltern gedacht,dagegen habe ich natürlich nichts. Aber es wird zu ihrem Schutz nichts getan.Gar nichts.Hygienepläne,die Hände waschen und Lüften als Schutz deklarieren? Das hat bei keinem Rotavirenausbruch und keiner anderen Krankheit je geholfen..Stattdessen werden Kinder nicht getestet...in den ganzen Monaten nicht mal 1/160. Da wird eine Studie gemessen,die im Sommer gemacht wurde,da war Corona doch im Urlaub.Hätte man da Altenheime getestet,wären die auch als altersimun hervorgegangen.
Die Zahlen steigen beängstigend.Erzieher haben auch Familien,Kinder...wer wird für diese sorgen,wenn wir schwer erkranken oder schlimmeres.Wir sind nicht immun,genausowenig wie der Virus nicht auf Kinder geht. Für Mediziner wurde mal geklatscht,Prämien gezahlt...völlig verdient.Wir bekommen nur Lügen und Unverständnis. Wie lange soll das so weitergehen?Sind wir die Testkaninchen für die Herdenimunität?Impfungen sind ja für uns noch lange nicht vorgesehen.

Maren 02 Januar 2021, 09:03

Hallo, nicht sehr viele. Ich war vom 15.12. für 14 Tage in Quarantäne, wegen einem positiven Coronatest. Die Kita ist geschlossen, insgesamt 15 positiv getesteten Personen (MA,Kinder) es kam ein Artikel in die Presse,von den Eltern!!! Nach einigen Tagen ein Artikel von 3 Eltern um die Situation zu erläutern. Kein Wort der Entschuldigung an die MA, die ja auch an Weihnachten alleine waren. Aber ihre Kinder für den Januar 21 in der Notbetreuung anmelden das geht. Ich bin seit 30 Jahren im Kitabereich tätig, ich kann nicht so weiter arbeiten wenn wir keine Lobby haben. Auch kann ich den Eltern nicht mehr so gegenüber treten. Von der Leitung gab es täglich Mails an uns zwecks Notbetreuung...Von unserer Geschäftsführung gab es keine Nachricht an die erkrankten Kollegen. Ich finde die Politik lässt uns in Stich!! Und ich habe Angst vor zu frühem Ende der Notgruppen. Ich könnte eine Menge schreiben und habe auch Fragen.
Vielen Dank und ein zufriedenes Jahr 2021

Simone 01 Januar 2021, 20:57

Welches Recht hat das Personal bzgl.seiner Gesundheit denn?

Kommentar schreiben




Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.


Bitte schreiben Sie freundlich und sachlich. Ihr Kommentar wird erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet.





Ihre Angaben werden nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Hinweise zum Datenschutz finden Sie im Impressum.