
Editorial August/September 2011: Die Gesundheit von Vorschulkindern
Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz in Berlin hat einen neuen Gesundheitsbericht mit dem Schwerpunkt Gesundheit von Vorschulkindern vorgelegt. Für diesen Bericht wurden Daten der Einschulungsuntersuchungen ausgewertet, die darüber Auskunft geben,
- wie häufig ausgewählte gesundheitliche Gefährdungen im Vorschulalter sind,
- in welchen Bezirken Kinder größere gesundheitliche Probleme aufweisen als andere,
- in welchen Bereichen die Gesundheit der Kinder verbessert werden kann.
Die Schlussfolgerungen, die in dem Bericht gezogen werden, haben Signalwirkung weit über Berlin hinaus. Wir fassen sie im Folgenden zusammen:
- Zum Risikoverhalten bei Kindern im Vorschulalter gehören Rauchen im elterlichen Haushalt, Nicht-Teilnahme an Impfungen, ausgedehnter Fernsehkonsum, fehlende Mundhygiene (feststellbar am Gebiss des Kindes). Essgewohnheiten und Bewegungshäufigkeit konnten im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen nicht berücksichtigt werden.
- Etwa ein Drittel aller Kinder sind gesundheitlich auffällig bzw. haben Probleme.
- Das Risikoverhalten von Kindern bzw. deren Eltern ist nicht primär mit dem Migrationshintergrund und der Familienform (Alleinerziehende oder Partnerfamiilie) verknüpft, sondern mit dem sozialen Status und den Deutschkenntnissen in der Familie. Anders ausgedrückt: Es sind nicht primär die Migration oder der Status als Einelternfamilie, die die Risikofaktoren bedingen, sondern vor allem ein geringes Bildungsniveau und die dadurch bedingten schlechteren Einkommenschancen.
- Kinder, die länger als zwei Jahre eine Kita besuchen, weisen weniger Risikoverhalten auf als solche, die kürzere Zeit in der Kita sind.
- Übergewichtige Kinder sind in Berlin nur geringfügig häufiger anzutreffen als in den anderen Bundesländern. Das Übergewicht ist nicht so stark an die soziale Schicht gebunden wie andere gesundheitsbezogene Probleme.
- Kinder mit Auffälligkeiten müssen in der Schule von Anfang an intensiv gefördert werden.
- Frühe Hilfen und niedrigschwellige Angebote werden jetzt schon gefördert und sollten ausgebaut werden.
Dr. Susanne Bettge
Wir freuen uns, Ihnen ein ausführliches Interview mit einer der Autorinnen des Berichts, Dr. Susanne Bettge, präsentieren zu können und wünschen Ihnen, dass auch Sie mit den spannenden Ergebnissen etwas anfangen können.
Ihre
Hilde von Balluseck