
Erst zahlen, dann singen!
Die Gema (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) hat entdeckt, dass auch in der Kita gesungen wird. Nicht ohne uns, sagten sich die Damen und Herren, und fordern nun, dass "für jeden einzelnen Liedtext, der kopiert und an die lieben Kleinen verteilt wird, klingende Münze für die Begleitmusik sorgt" (FAZ vom 29.12.2010, S. 29), nämlich 56 Euro plus Mehrwertsteuer. Außerdem sollen ErzieherInnen Listen der Lieder, die gesungen werden, erstellen. Die FAZ spinnt den Gedanken weiter: Es ist "unbedingt sicherzustellen, dass die in den Kindergärten erstellten Kopien von Liedtexten ihrerseits kopiergeschützt sind, sonst singen sich die kleinen Verbrecher am Ende noch zu Hause vom raubkopierten Blatt was ins Fäuschen, weil sie glauben, das käme sie billiger." Die Schulen - das steht leider nicht in dieser Glosse - haben Vereinbarungen mit der Gema getroffen, dass nichts für die Verwendung von Noten im Musikunterricht oder für Aufführungen gezahlt werden muss. Das heißt: Nun müssen auch für Kitas Vereinbarungen getroffen werden - es sei denn, die Gema macht sich die Absurdität ihrer Forderung selbst klar und zieht sie zurück.