Erzieherin bzw. Erzieher werden: Praxisintegrierte Ausbildung (PIA) in Stuttgart oder Karlsruhe
Erst zwei Jahre Fachschule, dann ein Anerkennungsjahr: Das ist der traditionelle Ablauf für eine Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher. In Baden-Württemberg gibt es eine attraktive Alternative: die praxisintegrierte Ausbildung - zum Beispiel an den Freien Dualen Fachschulen für Pädagogik in Stuttgart und Karlsruhe. Wer im September 2014 beginnen möchte, kann sich jetzt bewerben.
Sich "praxisintegriert" zur staatlich anerkannten Erzieherin bzw. zum staatlich anerkannten Erzieher ausbilden zu lassen bedeutet: Theoriephasen in der Fachschule wechseln sich mit Praxisphasen in einer Kindertagesstätte ab. Das Anerkennungsjahr ist integriert. Und: Für die dreijährige Ausbildung gibt es von Beginn an ein Ausbildungsgehalt. Die Konzept-e für Schulen gGmbH war eine der ersten, die mit der Freien Dualen Fachschule für Pädagogik eine entsprechende Bildungseinrichtung in Stuttgart eröffnete. Kurz darauf folgte die zweite Fachschule des Trägers in Karlsruhe.
Ausbildungskonzept spricht ganz unterschiedliche Menschen an
Die Erfahrungen mit dem neuen Konzept sind positiv:"Wir können damit sehr unterschiedliche Frauen und Männer für die Erzieherinnen- und Erzieher-Ausbildung gewinnen", berichtet Eva Lang, Schulleiterin der Freien Dualen Fachschule für Pädagogik."Es sind viele Personen dabei, die bereits über Berufserfahrung in anderen Branchen verfügen, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen sowie viele Männer, die bislang in Kitas noch stark unterrepräsentiert sind. Diese Vielfalt ist ein Gewinn für die Bildungslandschaften in den Einrichtungen." Die Ausbildungsvergütung, die im Verlauf der Ausbildung von 700 Euro auf ca. 800 Euro monatlich steigt, sowie die Möglichkeit für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, mit anderweitiger abgeschlossener Ausbildung und mindestens einem Jahr Berufserfahrung bis zu 1.200 Euro pro Monat zu verdienen, tragen sicherlich zur Nachfrage nach PIA-Plätzen bei.
element-i-Pädagogik: Lernprozesse gestalten
Die beiden Fachschulen kooperieren eng mit den element-i-Kinderhäusern aus dem Konzept-e-Netzwerk. Wer an einer der Schulen angenommen wird, erhält damit in der Regel automatisch auch eine Praxisstelle in einer dieser Kindertagesstätten. Anderen Kita-Trägern steht jedoch die Möglichkeit offenen, einen Kooperationsvertrag mit einer Freien Dualen Fachschule für Pädagogik zu schließen und eigene angehende Erzieherinnen und Erzieher dort ausbilden zu lassen. Die Einrichtungen aus dem Konzept-e-Netzwerk arbeiten nach dem pädagogischen Konzept element-i. Ihm liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass Lernen ein eigenaktiver Prozess ist, der sich individuell, an eigenen Interessen ausgerichtet sowie in der Auseinandersetzung mit Lernpartnerinnen und -partnern vollzieht.
Neue Lernform: "Es bleibt viel mehr im Kopf hängen"
"Auf dieser Grundlage gestalten wir auch die Lernprozesse in der Schule", erklärt Schulleiterin Eva Lang. "Wir kombinieren Seminare, projektbezogene Gruppen-und Tandemarbeit sowie internetbasiertes E-Learning. Ein Lernpass und individuelle Lernbilanzierungsgespräche dienen den Fachschülerinnen und Fachschülern als Orientierungshilfe." Manche Interessierte sind zunächst unsicher, ob ihnen die neue Lernform liegen werde, sind anschließend aber meistens begeistert. Ein Fachschüler sagt: "Der Verzicht auf Frontalunterricht macht sich bezahlt: Es bleibt viel mehr im Kopf hängen. Die Inhalte beschäftigen mich weiter und ich lese zusätzliche Literatur, weil es mich einfach interessiert."
Theorie und Praxis gut verzahnt
Wie es ihnen gelingt, das theoretische Wissen in der Praxis anzuwenden, können die Fachschülerinnen und Fachschüler durch die neue Ausbildungsform ebenfalls schnell herausfinden. "Wenn die angehenden Erzieherinnen und Erzieher während der Praxisphase in der Kita merken, dass bei der Umsetzung Fragen auftauchen,können sie sie gleich mit ihrem Ansprechpartner oder ihrer Ansprechpartnerin in der Einrichtung klären bzw. bei Bedarf die Thematik in der nächsten Theoriephase noch einmal vertiefen", erläutert die Schulleiterin.
Wer kann sich bewerben?
Wer sich fürdie Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin oder zum staatlich anerkannten Erzieher an den Freien Dualen Fachschulen für Pädagogik bewerben möchte, muss folgende Voraussetzungen mitbringen:
- mindestens mittlerer Bildungsabschluss
- bestimmte nachgewiesene Vorkenntnisse im pädagogischen Bereich
- Alter von mindestens 18 Jahren
Welche Ausbildungsvoraussetzungen im Einzelnen den Zugang zu einer der Fachschulen eröffnen können, ist auf der Website der Fachschulen (www.freiedualefachschule.de) nachzulesen. Für die Bewerbung steht dort ein Online-Bewerbungsformular zur Verfügung.
Weitere Informationen und Bewerbungsformular unter: www.freiedualefachschule.de

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Baden-Württembergische Erzieherinnenausbildung: "PIA ist kein Übergangsmodell"
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Kommentare (13)
Hallo,
der Ansprechpartner ist in solchen Fällen das zuständige Ministerium Ihres Bundeslandes. Die Adressen haben wir auf der Homepage zusammengefasst.
Mit besten Grüßen
Lisa Jares
Hi
Ich habe eine Frage.Ich bin 41 Jahre und würde gerne die Ausbildung weiter machen in Teilzeit.Ich habe einen Anerkennungsjahr absolviert und zur Zeit arbeite ich als Spriger in einem Kindergarten .Mein Arbeitgeber würde mich gerne unterstützen und mir den Ausbildungsplatz resservieren für das Jahr 2017.Aber leider nihmt mich keine Schule auf weil ich nur einen Hauptschulabschlus habe und einen abgebrochenen Ausbildung und 4 Jahren in ein anderen Beruf gearbeitet habe bis ich meine 2 Kinder bekommen habe, Ich würde mich sehr freuen wenn Sie mir einen Tipp geben können , wo ich mich informieren kann .Vielen Dank
Liebe Kathy,
zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Ausbildungsplatz!
Tatsächlich sind nicht in jedem Bundesland Englisch und Religionslehre Bestandteil der PIA-Ausbildung. Dennoch beinhalten die Fächer sinnvolle Kenntnisse die eine Erzieherin/ein Erzieher beherrschen sollte.
Sie sollten nicht den Mut verlieren und sich im Fach Englisch Unterstützung suchen, ggf. können Ihnen Mitschüler oder Schüler höhere Klassen eine Unterstützung sein.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei dem Absolvieren Ihrer Ausbildung.
So liebes Team....endlich ich habe meinen Ausbildungsplatz und absolviere seit September 2015 meine PIA Ausbildung. Das einzige was ich ganz Schlimm daran finde ist das ich 42 J. 27 Jahre aus der Schule und hatte da nur 2 j
Jahre ein wenig Englisch (da Russisch bei uns wichtiger war) NUN Englisch 1 Stunde pro Woche absolvieren muss. Ich kenne so gut wie keine Vokabeln und werde mit Grammatik zu geschüttet und weis nicht was ich tun soll. Befreit werde ich nicht und ne 6 wäre ja gar nicht so schlimm. Ich finde dies so absdrus und könnte heulen. Was um Himmels Willen soll ich tun . Auch Religionsunterricht ist soooooooooooo langweilig das ist nur ein geblauder um Fam. aber lernen mhhhhh wird man da wenig. Diese beiden Fächer sollten echt aus der Ausbildung genommen werden.
Englisch werde ich in dieser Zeit so nicht lernen......ich bin total verzweifelt. Wir schreiben bald eine Arbeit über Grammatik....wie kann ich dies tun wenn ich gar nicht verstehe bzw weis was da steht???? Meine Lehrerin weis das aber es gibt da wohl kein entkommen :-((
Hört sich in der Theorie wunderbar an, aber die Praxis sieht anders aus. Kaum ein Träger will eine PIA-Auszubildende, wo man doch Praktikantinnen umsonst haben kann. Hier auf dem Land ist das ganz besonders schlimm.
Der bereits erhaltene Schulplatz für 2015/16 muss abgesagt werden, weil keine Praxisstelle gefunden wurde (90 Bewerbungen!!).
Obs im nächsten Jahr anders aussieht ist ungewiss, denn falls eine PIA-Stelle vergeben wurde, ist diese für die nächsten 3 Jahre besetzt.
Hallo,
das Problem mit den Kindergärten habe ich auch. Auch ich versuche seit nun mehr 2 Jahren einen Ausbildungsplatz zu bekommen, die von den Schulen genannten sind aber von meinem Wohnort zu weit entfernt und ich eben alleinerziehend und nicht besonders flexibel in meiner, mir morgens zur Verfügung stehenden, Zeit. In meiner direkten Umgebung gibt es viele Kindergärten, welche auch immer wieder suchen, aber eben für eine Ausbildung nichts zahlen wollen.....
Ich finde das sehr schade und bin ziemlich enttäuscht das einem die Suche so erschwert wird.
Hallo,
bitte wenden Sie sich an die in den obigen Links angegebenen Personen bzw. Institutionen. ErzieherIn.de vermittelt keine Ausbildungsplätze.
Mit freundlichen Grüßen
Hilde von Balluseck
Sehr geehrte Damen und Herren, ich wollte fragen ob Sie noch einen Platz in Stuttgart oder Karlsruhe für 2004 haben?
Hallo Frau Balluseck,
dies habe ich bereits getan. Die Antwort war: Leider alles schon vergeben und es wäre nicht zuviel verlangt das sich die Azubis selber einen Träger suchen. Wenn ich was gefunden habe kann ich mich wieder melden.
Habe auch ein Gespräch mit dem Kultusministerium gehabt leider auch ohne Erfolg.
Man sollte vom Land aus etwas unternehmen damit diese Ausbildung voran kommt und es akzeptiert wird das man ein Gehalt bekommt in der Ausbildung.
Ich finde diese Sparmaßnahmen völlig fehl am Platz.Erzieher sind wichtig und dringend notwendig..
Hallo Kathy,
ich würde Ihnen empfehlen, die Schule um Unterstützung bei der Suche nach einem Träger zu bitten. Da gibt es doch sicher Beziehungen, die Ihnen eine Ausbildung ermöglichen.
Alles Gute und freundliche Grüße
Hilde von Balluseck
Ich versuche jetzt 0,5 Jahre die Pia Ausbildung zu beginnen. Jetzt hab ich eine Schule gefunden die sehr gut ist aber einen Träger der mich nimmt gibt es nicht.Alle wollen gelernte Erzieher aber keiner einen Auszubildenden in den sie Geld investieren müssten alle sagen wenn dann nur eine ,,NORMALE,, Ausbildung.Ich bin nun schon 40 und möchte mich gern ,,endlich,,noch in dem Beruf einbringen der mir sehr viel Spaß bereitet . Doch der Spaß wird einen von den stuhren Trägern genommen. Es kann doch nicht sein das Schulen nicht zertifieziert sind und Träger kein Geld haben(wollen) . Jedesmal hört man es gibt zu wenige Erzieher doch Ausbilden will man auch nicht bzw. Geld in die Hand nehmen.
Es ist echt Schade da mir in meinem Praktikum bescheinigt wurde das ich für diesen Beruf echt geschaffen bin. Ich darf die Kinder in diesem Kiga öfter besuchen u die Freude der Kleinen ist immer riesig.Das bestätigt mich dann immer wieder mich weiter zu kümmern doch wie gesagt man wird stetig ausgebremst und das ist schwer zu verkraften.
Ich fühle mich ganz schön veräppelt
Hallo ForstWald,
Kommunen und Träger können in den meisten Bundesländern aus rechtlichen Gründen gar keine praxisintegrierte Ausbildung anbieten. Das duale Ausbildungskonzept ist in Baden-Württemberg auch erst seit 2002 im Rahmen eines Modellprojekts zulässig. Andere Länder werden sicherlich bald folgen. Die Kultusministerkonferenz und die Jugend- und Familienministerkonferenz beschlossen nämlich bereits 2000 „die Verbindung der Lernorte Fachschule und Praxis in der Ausbildung weiter zu stärken und konzeptionell zu verankern.“
Zum Teil, da haben Sie Recht, gibt es von Kita-Trägern Gegenwind, weil die praxisintegrierte Ausbildung Geld kostet. Andere Träger erkennen jedoch, dass sie so den Nachwuchs bereits während der Ausbildung in der Einrichtung haben und gute Kräfte vielfach in Anschluss für ihre Kitateams gewinnen können.
Viele Grüße
vom Team der Freien Dualen Fachschulen für Pädagogik
So toll es auch sich anhört, diese Ausbildungsform ist noch nicht in allen Kommunen angekommen. Geschweige denn, ist der Wille da ca 29.500€ auf drei Jahre in die Hand zu nehmen und Ausbildungsplätze anzubieten. Da werden lieber in den Regionen Stellenanzeigen für Erzieher geschaltet. Aber um den Erziehernachwuchs wird sich leider immer noch zu wenig gekümmert. Das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung wird von anderern europäischen Staaten in der Rekrutierung von Nachwuchskräfen mit übernommen. Die Einrichtungen allen voran die Träger scheinen dies noch zu vermeiden, da hier ja Geld ausgegeben werden muss! Wo Sparzwang herrscht, da werden keine Experimente gemacht.....