FAQ Studium
Seit 2004 gibt es eine wachsende Anzahl von Studiengängen für die Frühpädagogik an Hochschulen. Die Länge des Studiums, die Inhalte und die Struktur (berufsbegleitend oder nicht, ErzieherInnenausbildung als Voraussetzung oder nicht) sind sehr unterschiedlich, so dass auch hier ein großer Informationsbedarf besteht.
Fragen und Antworten
Frage:
Ich interessiere mich sehr für ein Studium der Kindheitspädagogik, weiß allerdings nicht so genau, wo ich mit dem Abschluss arbeiten kann. Ich habe Erzieherin gelernt, deswegen hätte ich also die Möglichkeit das Studium auf 2 Jahre zu verkürzen. Dies ist anscheinend vom Ministerium so beschlossen worden, da ein dringender Bedarf an Fachkräften besteht. Nur Wo sind die Einsatzbereiche?
Direkter Kontakt zu Kindern ist nicht unbedingt mein Wunsch, da ich dies 14 Jahre lang gemacht habe...
Antwort:
Sie haben mit einem Studium wesentlich mehr Arbeitsmöglichkeiten. Am besten ist es, Sie schauen an der Hochschule nach, an der Sie studieren wollen, für welche Tätigkeitsbereiche ausgebildet wird. So könnten Sie z.B. im Jugendamt oder bei einem Träger von Kindertageseinrichtungen arbeiten, oder aber auch in die Forschung gehen.
Frage:
Bedingt durch unseren Wohnsitz musste unsere Tochter ihr Abitur in 2009 an einem naturwissenschaftlichen(!) Gymnasium in Sachsen machen. Ihr Schnitt ist nun nicht gut genug, um einen Studienplatz für Elementarpädagogik oder auch Sozialpädagogik zu bekommen (NC bisher immer unter 2).
Derzeit absolviert sie mit großer Freude und sehr positiver Resonanz ein FSJ in einer ev.Kita. Für sie steht nun endgültig fest, dass nur ein Beruf „mit Menschen“ in Frage kommt.
Wenn sie nun alternativ die Ausbildung an einer guten(!) FS anschließt, bedeutet das für uns praktisch, dass die Finanzierung einer beruflich geringeren Qualifikation (mit Schulgeld und Wohn- u. Lebenshaltungskosten) genauso hoch ist wie für ein Hochschul- oder Fachhochschulstudium. Außerdem nehmen die AbiturientInnen wiederum den RealschülerInen die Ausbildungsplätze weg.
Um es auf den Punkt zu bringen: wir können nicht verstehen, dass ein solches Studium kein anderes Zulassungsverfahren als das nach dem reinen NC kennt. Gerade in diesem Berufsfeld sollten auch andere Fähigkeiten, wie z.B. die vielbemühte soziale Kompetenz, berücksichtigt werden.
Davon abgesehen fragen wir als Eltern uns aber auch, ob die Kommunen überhaupt jemals das Geld haben werden, um akademisch ausgebildete ErzieherInnen bezahlen zu können ... In der derzeitigen politischen Situation muss man fast befürchten, dass die steigende Anzahl von zu finanzierenden Kitaplätzen eher mit geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen als mit hochqualifizierten Pädagogen bewältigt werden wird.
Mein Fazit: Eltern können in der deutschen Bildungslandschaft schon ziemlich verzweifeln bei dem Versuch, ihr Kind bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsweg beratend zu begleiten.
Antwort:
Nicht nur die Eltern, auch die Kinder können verzweifeln – das hat viel mit unserem föderalen Bildungssystem zu tun (siehe auch Editorial Januar/Februar und Artikel Der Weg zur pädagogischen Fachkraft). Und damit, dass die Ausbildungsinstitutionen nicht genügend miteinander verzahnt sind. Dann wäre es nämlich möglich, die Kompetenzen, die Ihre Tochter an der Fachschule erwirbt, an der Hochschule anzurechnen. Das wird noch nicht in ausreichendem Maße getan.
Sie können aber auch davon ausgehen, dass Fachschulausbildungen sehr gut sein KÖNNEN – Sie müssen sich halt umschauen.
Was die Zulassungsbedingungen angeht, so ist dies eine wirklich schwierige Frage. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass die Noten (auch ich verstehe das nicht) immer noch der beste Prädikator für einen Studienerfolg sind.
Frage:
Im Rahmen meiner Ausbildung zur Erzieherin, habe ich die Fachhochschulreife erlangt.
Nun möchte ich nach dem Anerkennungsjahr weiter machen und ggfs. Lehramt oder Europalehramt studieren.
Ist das möglich? Wenn nein, was für Möglichkeiten des Studiums gibt es mit meinem Schulabschluss noch?
Welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein, um studieren zu können?
Vielleicht könnten Sie mir weiterhelfen.
Antwort:
Die Durchlässigkeit unseres Bildungssystems lässt viel zu wünschen übrig. Es könnte aber sein – und dies hängt auch am jeweiligen Bundesland – dass die Fachhochschulreife plus der Fachschulausbildung zumindest der allgemeinen Hochschulreife gleichgesetzt werden kann. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrem zuständigen Ministerium.
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