
Flüchtlingskinder in die Kitas
Zu den Forderungen, die UNICEF für die Flüchtlingskinder in Deutschland erhoben und die das Kinderhilfswerk in seinen Katalog aufgenommen hat, gehört auch der Besuch einer Kita. Von Januar bis Juli 2015 verzeichnete das Bundesamt für Flüchtlinge 18 964 Erstanträge für Kinder zwischen wenigen Monaten und drei Jahren sowie 9635 Erstanträge für Vier- bis Sechsjährige. In den letzten Wochen sind viele Tausende dazugekommen, die in Kitas nicht nur Bildung erhalten sollten, sondern die auch Verständnis und einen qualifizierten Umgang mit ihren Traumatisierungen brauchen. "Nach einer repräsentativen Erhebung des Lehrstuhls für Sozialpädiatrie der TU München unter syrischen Flüchtlingen in einer Erstaufnahmeeinrichtung leiden 22,3 Prozent der Kinder unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Michael Deckert, Kita-Fachbereichsleiter vom Caritas-Verband Würzburg, kann aus dem Alltag erzählen: "Die Kinder spielen alle fröhlich im Garten, plötzlich fliegt ein Rettungshubschrauber über das Gelände in Richtung Uniklinik. Die deutschen Kinder gucken hoch, lachen und winken - und die syrischen verstecken sich oder rennen vor Angst schreiend ins Haus."" (SZ vom 12.9.15).
Was wir brauchen, sind also mehr Erzieherinnen, Weiterbildungen für ErzieherInnen, mehr psychotherapeutische Hilfe für die Kinder. Das wird angesichts des großen Zustroms von Kindern aus anderen Kulturen nicht billig. Insofern ist nachvollziehbar, dass Frau Schwesig das frei werdende Betreuungsgeld für die Kitas haben will. Nun hat aber der mächtige Ministerpräsident Bayerns, Seehofer, offenbar schon mit Frau Merkel gemauschelt und unterstützt Herrn Schäuble, der das Geld für die steigenden Kosten des Elterngeldes ausgeben will.
Nun gut, dann aber muss von anderen Posten Geld genommen werden, um die erforderlichen Mittel für die Kitas bereitzustellen. Die seelische Gesundheit und die Bildungschancen aller Kinder in der Kita (und nicht zu vergessen: die Gesundheit der ohnehin oft überforderten Erzieherinnen) sollten es uns wert sein.
Möglichkeiten dazu gibt es, eine davon hat heute im Presseclub Mariam Lau von der Zeit überlegt. Sie meinte, das Kindergeld müsse doch nicht an ALLE Eltern gezahlt werden, egal, über wieviel Einkommen und Vermögen sie verfügten. Recht hat sie. Geld ist also da. Und vermutlich auch an anderen Stellen (z.B. beim Ehegattensplitting) einzusparen.
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