mehrere Kinder

Frau von der Leyen und das Schulschwänzen

Hilde von Balluseck

03.09.2012 Kommentare (0)

Mit rabiaten Methoden möchte die Ministerin von der Leyen den Schulschwänzern bzw. ihren Eltern zu Leibe rücken. Die Eltern sollen Bußgeld zahlen, denn nur so könne verhindert werden, dass die Kinder ohne Schulabschluss zu Langzeitarbeitslosen werden.

Die Diagnose ist richtig. Kinder, die die Schule nicht mit einem guten Abschluss beenden, haben praktisch keine Chance auf dem Ausbildungsmarkt und sind in Gefahr, dauerhaft von staatlichen Leistungen abhängig zu werden. Aber Schulschwänzen ist ein Symptom für zwei Phänomene, die mit Strafmaßnahmen nicht zu regulieren sind.

Zum einen entwickeln Eltern, die auf der sozialen Stufenleiter unten stehen und/oder durch ihre Biografie keine Kraft zur Gestaltung des eigenen Lebens haben, Animositäten gegenüber allen Institutionen, die ihnen mit Überlegenheitsanspruch entgegentreten. Kinder übernehmen diese Anschauung und arrangieren sich mit einer Lebensweise, in denen ihre Möglichkeiten unsichtbar bleiben.

Des Weiteren aber ist die Schule eine Institution, die häufig nicht die Kreativität fördert, sondern die Anpassung an das schulische System. Darüber sprachen am späten Sonntagabend Richard David Precht und Gerald Hüther. Man kann kritisieren, dass die beiden Männer sich freundlich gegenseitig bestätigt haben - eine wirkliche Diskussion war dies nicht. Aber vieles wurde gesagt, was in der Frühpädagogik längst Allgemeingut ist, was aber in der Schulpolitik noch nicht überall angekommen ist: Kinder sind kreativ und lernen am besten, wenn sie sich begeistern können. Und das kann eigentlich jedes Kind, die Schule - und nicht nur sie - treibt ihm die Begeisterung leider oft aus.

Ihre Meinung ist gefragt!

Kommentar schreiben




Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.


Bitte schreiben Sie freundlich und sachlich. Ihr Kommentar wird erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet.





Ihre Angaben werden nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Hinweise zum Datenschutz finden Sie im Impressum.