
Fußball-WM: Abends fernsehen sollte für Kinder Ausnahme bleiben
König Fußball: Am 14. Juni startet in Russland die Fußball-WM. Der sportliche Wettkampf fasziniert Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Das stellt viele Eltern vor Herausforderungen: Wie lange und wie oft darf der Nachwuchs mitschauen – und was ist mit spät startenden Spielen? „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“, empfiehlt Eltern, auch zur WM-Zeit ihre Kinder möglichst nicht direkt vor dem Schlafengehen fernsehen zu lassen und für den nötigen (sportlichen) Ausgleich zu sorgen.
Die WM ist ein guter Anlass, um im Kreis der ganzen Familie das sportliche Ereignis zum Familienerlebnis zu machen. „Auch bei einem Spielbeginn um 20 Uhr können Eltern einmal ein Auge zudrücken. Wichtig ist aber, dass es bei einer absoluten Ausnahme bleibt und Kinder sich dessen bewusst sind“, sagt Kristin Langer, Mediencoach von „SCHAU HIN!“, dem Medienratgeber für Familien.
Spätes Fernsehen geht zu Lasten der Konzentration: Nächtliche Ruhepausen, die fest eingehalten werden, sind für Kinder jeden Alters wichtig. Fernsehen vor dem Zubettgehen kann sie am Einschlafen hindern, da sie noch emotional aufgewühlt sind, gerade wenn sie ein besonders spannendes Spiel gesehen haben. Bei der Entscheidung spielt eine große Rolle, was am nächsten Tag ansteht, etwa eine Klassenarbeit. „SCHAU HIN!“ empfiehlt, generell Fernsehzeiten für Kinder festzulegen. Als Faustregel gilt, dass Kinder bis fünf Jahre nicht länger als 30 Minuten sowie bis neun Jahre nicht länger als eine Stunde fernsehen sollten. Ab zehn Jahren können sie sich ein Wochenkontingent von etwa neun Stunden zunehmend selbst einteilen. Ist dieses Budget verbraucht, sollten sie dafür in den nächsten Tagen eine Fernsehpause einlegen. Damit lernen Kinder, Medien bewusst zu nutzen.
Wichtig ist, dass Eltern langfristig gemeinsam mit ihrem Kind planen, welche Spiele sie anschauen dürfen, die Wünsche der Kinder einbeziehen und Kompromisse suchen. So kann man vereinbaren, dass sie Spiele abends nur sehen dürfen, wenn die Lieblings-Mannschaft dabei ist. Am besten sprechen sich Eltern mit Lehrern und anderen Eltern im Klassenverbund ab, damit auf ähnliche Weise verfahren wird. Das erleichtert dann auch die persönliche Entscheidung. Ist die Übertragung zu spät für das Kind (spätester Spielbeginn bei dieser WM ist 20 Uhr), sind Eltern gefordert, konsequent zu bleiben und ihren Kindern zu erklären, dass Schlafmangel zu schlechter Laune und Konzentrationsschwäche führt und die Schule am nächsten Tag noch anstrengender macht. Spannende Spielszenen lassen sich am nächsten Tag auch in der Mediathek nachschauen – so sind die Kinder beim Schulhofthema Nummer 1 auf der Höhe des Geschehens.
Ausgleich schaffen: Ein Fußballspiel kann sehr emotional sein. Auch Kinder fiebern bei Fußballspielen oft intensiv mit. Vor allem Grundschulkinder und Jüngere können sich noch nicht so von der Situation distanzieren und reagieren daher mitunter sehr emotional. Es ist wichtig, dass man in der Familie diese Gefühle auch ausleben darf. Erwachsene sollten sich dennoch ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und etwa auf die Wortwahl achten, wenn sie ihre Wut zum Ausdruck bringen. Niederlagen beziehen die kleinen Fans auf sich. Da fließen dann auch mal Tränen. Eltern bieten ihrem Kind am besten den nötigen Ausgleich dafür, indem sie es trösten, mit ihm sprechen – und vielleicht auch zusammen Fußball spielen.
Quelle: Pressemitteilung der Initiative SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht. vom 5.6.2018