mehrere Kinder

Bundesverband der Familienzentren: Ganzheitliche Sicht steht im Mittelpunkt

21.05.2015 Kommentare (0)

Zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai stellte der Bundesverband der Familienzentren (BVdFZ e.V.) fest, dass es in Deutschland eine nahezu unübersichtliche Vielfalt von Einrichtungen gibt, die sich Familienzentren, Eltern-Kind-Zentren oder Kind- und Familienzentren nennen. Doch ist da, wo Familienzentrum draufsteht auch Familienzentrum drin? Aus Sicht des BVdFZ bedarf es einiger Merkmale, die ein Familienzentrum haben muss – etwa dass die Familien bei der Mitgestaltung des Sozialraums berücksichtigt und eingebunden werden.

In seinem aktuellen Positionspapier schreibt der Verband, dass die qualitativen Ansprüche der Zentren ebenso unterschiedlich sind wie die angebotenen Inhalte. Sie spiegeln ferner die uneinheitlichen Vorgaben der Bundesländer bezüglich bester Betreuung, Bildung und Erziehung in der frühen Pädagogik wider. Zudem bleibt unklar, wie auf die unterschiedlichen Ausgangslagen von Familien in Kommunen und Ländern reagiert wird und welcher der familienrelevanten Akteure jeweils auf welcher Grundlage Angebote aussucht und vorhält.

Nicht nur Familienzentren, auch Kindertageseinrichtungen sehen es inzwischen als selbstverständlich an, nicht alleine das Kind, seine Bildung und seine Entwicklung, im Blick zu haben und sein Lebensumfeld als mitverantwortlich für sein gelingendes Aufwachsen zu sehen. Was braucht das Kind? Was fehlt am Ort? Was benötigt die Familie? Wie kann sie ihre Kompetenzen einbringen? Diese ganzheitliche Sichtweise auf Kinder und ihre Familien ist ein gewaltiger Fortschritt, denn sie berücksichtigt den Einfluss der informellen und nicht formalen Bildungsorte auf Entwicklung und Entfaltung von kindlichen Kompetenzen und Einstellungen. Insbesondere die Eltern werden ermutigt, sich zu qualifizieren und zu engagieren, damit es ihren Kindern gut geht. Familienzentren sind unter anderem Orte, die dies anregen sollen.

Der BVdFZ möchte mit seinem Positionspapier festhalten, dass Vielfalt von Einrichtungen für Kinder und ihre Familien in Anbetracht der unterschiedlichen Herausforderungen in Kommunen und Ländern durchaus erwünscht ist. Dennoch muss es – um den Titel „Zentrum für Kinder und Familien" oder „Zentrum für Kinder und Eltern" zu rechtfertigen – nach Ansicht des Verbands Merkmale geben, die Familienzentren von qualitätsvollen Kindertageseinrichtungen unterscheiden:

Familienzentren schaffen die Balance zwischen Kompetenz, Autonomie und Solidarität aller Beteiligten. Familienzentren beziehen alle Familien im Sozialraum mit ein. Sie erreichen Menschen in vielfältigen Lebenslagen und vermeiden Stigmatisierungen. Familienzentren arbeiten präventiv und aktivierend. Familienzentren arbeiten mit vielfältig interessierten und kompetenten Teams. Familienzentren sind ein Kooperationsunternehmen. Familienzentren nutzen die Ressourcen und Kompetenzen des Sozialraums und beeinflussen diesen.

Familienzentren sind Orte der Dynamik und des Wandels. Starre Konzepte oder eng geführte Definitionen behindern den fortlaufenden Entwicklungsprozess. Gleichzeitig ist der Beliebigkeit und der inflationären Verwendung des Begriffs Familienzentrum entgegenzutreten. Wo Familienzentrum draufsteht, muss auch Familienzentrum drin sein. Damit dies gelingt, bedarf es einer Kultur des Dialogs und des Austauschs, aber auch angemessene Ressourcen für die Einrichtungen, die Sozialräume verändern.

Der Bundesverband der Familienzentren e.V. ist der Fachverband der Familienzentren in der Bundesrepublik Deutschland. Er sieht eine wichtige Aufgabe darin, im Dialog mit politisch und fachlich Verantwortlichen die Qualität der Zusammenarbeit mit Familien stetig zu verbessern und die Wirkung der Arbeit von Familienzentren mit den Betroffenen gemeinsam zu evaluieren und gegebenenfalls zu optimieren.

Information unter www.bundesverband-familienzentren.de

Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbands der Familienzentren, c/o Karl Kübel Stiftung vom 13.5.2015

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