Gefahr eines Bildungsabstiegs
In einem Interview in der Zeit vom 20. April mahnt Jürgen Baumert, der bedeutendste Bildungsforscher in Deutschland (bekannt u.a. durch die Leitung des deutschen Teils der PISA-Studie), dass die jährlich fast 20% der 30-jährigen, die ohne Berufsabschluss bleiben, gerade angesichts der demographischen Entwicklung ein Problem darstellen (wir berichteten im Zusammenhang mit dem Bertelsmann-Kommunalkongress darüber). Für die Kinder der unteren Schichten ist es absolut erforderlich, Grundkompetenzen zu erwerben, damit sie schulische Erfolge haben können. "Schon nach der Geburt sollte sozial schwächeren Familien niederschwellige Unterstützung angeboten werden, um sie in ihrem Erziehungsauftrag zu stärken. Dann folgen Krippen, Kindergärten und die Grundschulen. In allen Einrichtungen ist eine individuelle Entwicklungsdiagnostik notwendig, um bei Schwierigkeiten rechtzeitig helfen zu können" (a.a.O.). Dem können wir nichts hinzufügen, nur dass einige in diesem Lande schon sehr lange in dieses Horn blasen, aber nicht gehört wurden. Das besondere Problem liegt darin, dass die Familien der unteren Schichten heute den Großteil unseres Nachwuchses stellen. Wenn diese Kinder nicht ausreichend gefördert werden, werden die bis jetzt erreichten Fortschritte in der Bildungslandschaft gefährdet sein.