Gesund und lecker kochen und dabei die Umwelt schonen
Gemeinsam für eine gesunde und nachhaltige Ernährung in Kita und Schule – auf der BIOFACH präsentieren Initiativen, wie Einrichtungen die Ernährungswende unterstützen können
MÜNCHEN/NÜRNBERG. Wie sollen Kinder in der Schule oder in der Kita essen? Dazu hat der Bürgerrat Anfang Januar seine Empfehlungen abgegeben. Das Gremium empfiehlt kostenloses Kita-Essen, gesunde Lebensmittel ohne Mehrwertsteuer und eine bessere Tierwohl-Kennzeichnung. Wie die Ernährungswende mit langfristigem Erfolg gelingen kann und wie Kitas und Schulen diese vorantreiben können, zeigten am Donnerstag, 15. Februar, vier Initiativen auf der BIOFACH in Nürnberg. Die wissenschaftliche Grundlage lieferte Dr. Amelie Michalke von der Universität Greifswald, die im Forschungsprojekt „How much ist the dish?“, Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität durch True Cost Accounting bei Lebensmitteln (kurz: HoMaBiLe), forscht. Das Forschungsvorhaben beziffert die Umweltfolgekosten der Nahrungsproduktion etwa für Fleisch, Käse und Gemüse anhand von Parametern wie Schadstoffausstoß (Nitrate, Stickstoff), Klimagase und Landnutzungsänderung. Es zeigt aber auch, welche Art von Ernährung Schäden an der Umwelt und damit einhergehende Folgekosten in Zukunft einspart. An dieser Stelle kann die Außer-Haus-Verpflegung in Kitas und Schulen ansetzen. Denn rund 2,6 Millionen Kinder in Deutschland bekommen hier ihre Hauptmahlzeit des Tages und werden in Essverhalten und Geschmack geprägt. Daher sollte die Verpflegung gesund und nachhaltig sein. Das fordert auch die Bundesregierung in ihrem Eckpunktepapier zur Ernährungswende in Deutschland. Um Kitas und Schulen bei den notwendigen Umstellungsprozessen zu helfen, hat die Tollwood GmbH, die HoMaBiLe als Praxispartner unterstützt, das Projekt Bio für Kinder entwickelt. Mit dem digitalen Biospeiseplan (www.biospeiseplan.de) lassen sich Ernährungspläne für Kitas und Schulen unkompliziert zusammenstellen. Bei der Veranstaltung auf der BIOFACH zeigte das Team, wie der Biospeiseplan bei der Speiseplanung, der Mengen- und Kostenkalkulation sowie bei der täglichen Umsetzung der geschmackvollen Rezepte unterstützt. Außerdem stellte Tollwood das breite Schulungsangebot rund um den Biospeiseplan vor. Für Schulen und Kitas ist der Biospeiseplan kostenfrei nutzbar.
Selbst machen – Ernährungsbildung ganzheitlich betrachtet
Darüber hinaus stellten sich drei weitere Initiativen vor, die die Ernährungswende vorantreiben und in Einrichtungen begleiten. Wie sich ein Acker oder ein Kita- und Schulgarten aufbauen lässt, erklärte Hendrike Hellmann von Acker e.V. Mit der GemüseAckerdemie bringt das Sozialunternehmen den Gemüseacker in Schulen, Kitas und Kindergärten. So entwickeln schon die Kleinsten Wertschätzung für Natur und Lebensmittel. Das Sozialunternehmen arbeitet wirkungsorientiert und wissenschaftlich fundiert an der Schnittstelle zwischen Bildung, Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. Sara Wolff von der Sarah Wiener Stiftung präsentierte deren Projekte „Essen entdecken“ und „Ich kann kochen!“. Ganz praktisch lernen Kinder in der Kita bzw. deren Betreuer*innen, woher ihr Essen kommt, wie frische Lebensmittel aussehen und arbeiten gemeinsam in der Küche. Das sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer selbstbestimmten Ernährung. „Ich kann kochen!“ legt so den Grundstein, damit Kinder gesund aufwachsen können. Und Hannah Nieswand von der Initiative „überkochen e. V.“ stellte auf der BIOFACH die mobile Küche vor und zeigte, dass die Kombination aus praktischen Unterrichtswerkzeugen der mobilen Küche und theoretischen Lerninhalten vielfältige, kreative Einsatzmöglichkeiten in der Schule eröffnet. Denn das gemeinsame Kochen und Genießen spricht alle Sinne an.
Quelle: FOODCoST