
Gewerkschaften kündigen erste Warnstreiks an
Nach der ersten ergebnislosen Tarifrunde in Potsdam steht ein Arbeitskampf bevor. Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern kündigte an, die Beschäftigten würden den Forderungen der Gewerkschaften in den nächsten Wochen mit Warnstreiks und vielfältigen Aktionen Nachdruck verleihen. Außerdem im Newsletter: Die Bildungsgewerkschaften mahnen, den Kampf gegen Antisemitismus zu verstärken.
Nach dem Auftakt zur Tarifrunde für die im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen Beschäftigten hat die GEW die Arbeitgeber aufgefordert, sich zu bewegen. Die Arbeitgeber hatten am Freitag in Potsdam kein Angebot vorgelegt. „Die Beschäftigten sind stark belastet. Bund und Kommunen müssen die Arbeitsplätze wieder attraktiver machen. Dazu gehören höhere Gehälter, auch um gegenüber der Wirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben, und wirksame Maßnahmen zur Entlastung der Beschäftigten etwa über mehr freie Zeit. Nur so können die Arbeitgeber den Fachkräftemangel, der auch im Sozial- und Erziehungsdienst herrscht, erfolgreich bekämpfen und neue Beschäftigte gewinnen“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern.
„Ein funktionsfähiger öffentlicher Dienst braucht gut qualifizierte Fachkräfte – und diese brauchen gute Arbeitsbedingungen.“ (Maike Finnern)
„Neue Aufgaben, massive Altschulden und falsche Entscheidungen politisch Verantwortlicher haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass insbesondere viele Kommunen kurz vor dem Kollaps stehen - trotz steigender Steuereinahmen. Die verfehlte Finanzpolitik darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Ein funktionsfähiger öffentlicher Dienst braucht gut qualifizierte Fachkräfte – und diese brauchen gute Arbeitsbedingungen“, so Finnern weiter.
Warnstreiks werden folgen
Die Arbeitgeber, vertreten durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser und die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, haben die Forderungen der Gewerkschaften als in der Summe nicht finanzierbar zurückgewiesen.
Finnern kündigte an, dass die Beschäftigten den Forderungen der Gewerkschaften in den nächsten Wochen mit Warnstreiks und vielfältigen Aktionen Nachdruck verleihen würden.
Auch GEW-Tarifchefin Annett Lindner kritisierte, dass die Arbeitgeber ihrerseits kein Angebot für die Entgeltsteigerung vorgelegt haben: „Damit ziehen sie die Verhandlungen unnötig in die Länge. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, dass die Sozialpartner Handlungsfähigkeit beweisen. Die GEW wird darauf reagieren, indem wir unsere Mitglieder gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften zu ersten Warnstreiks aufrufen. Die Kolleg*innen brauchen mehr Geld und wirksame Entlastungen. Schon jetzt fehlen in vielen Kitas die Fachkräfte. Es ist höchste Zeit umzusteuern und den Beruf attraktiver zu machen.“
Die zweite Runde ist für den 17./18. Februar in Potsdam geplant, die dritte Runde soll vom 14. bis 16. März stattfinden, ebenfalls in Potsdam.
Quelle: GEW