mehrere Kinder

Infektionsfälle in Kitas – Stabilisierung auf hohem Niveau

08.01.2021 Kommentare (1)

Personalengpässe und die Gruppenstruktur der Kitas sowie die Studienlage zur Ansteckung von Kindern sind die Themen des zweiten Quartalsberichts der Corona-KiTa-Studie. Die Zahl der Infektionsfälle in Kindertageseinrichtungen stabilisierte sich auf hohem Niveau.

Seit Ende September 2020 sind die laborbestätigten COVID-19-Infektionen bei Kindern unter 6 Jahren stark angestiegen und liegen um ein Vielfaches höher als in der Erkrankungswelle im Frühjahr. Dies hängt mit dem allgemeinen Anstieg des Infektionsgeschehens in der Gesamtbevölkerung zusammen. Mitte November zeichnet sich bei dieser Altersgruppe ein leichter Rückgang der Fallzahlen ab. Dies zeigen die ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Daten der Gesundheitsämter, die für den aktuellen Quartalsbericht der interdisziplinären Corona-KiTa-Studie ausgewertet wurden.

Auswertung der Daten des bundesweiten KiTa-Registers

Die Daten des KiTa-Registers des Deutschen Jugendinstituts (DJI) spiegeln diese Zahlen, sagt Dr. Susanne Kuger, DJI-Projektleiterin der Corona-KiTa-Studie. „Bei den Infektionszahlen von Kindern erkennen wir eine Plateaubildung. Die Zahl der Verdachts- und Infektionsfälle in Kindertageseinrichtungen pendelt sich auf erhöhtem Niveau ein. Sowohl bei den Kitas als auch bei den Kindertagespflegestellen war zuletzt ein Anstieg der Gruppen- und Einrichtungsschließungen zu verzeichnen. In Kalenderwoche 45, also vom 02. bis 08. November, waren 5,5 Prozent der fürs KiTa-Register befragten Einrichtungen und 3,5 Prozent der befragten Tagespflegestellen von Schließungen betroffen.“ Die Wissenschaftlerin ergänzt: „Es ist auf der Grundlage aktueller Entwicklungen zu befürchten, dass sich die Situation nicht so schnell entspannen wird. Wichtig wird es vor allem sein zu beobachten, wie sich die Pause um den Jahreswechsel auswirken wird.“

Für das KiTa-Register haben sich mittlerweile rund 13.000 Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegepersonen bundesweit registriert. Durch die Teilnahme an wöchentlichen Abfragen trägt eine Großzahl der KiTas dazu bei, die Situation zu dokumentieren. Die Erhebungen haben das Ziel, rasche Lösungsansätze zu identifizieren, wie die Kindertagesbetreuung gestaltet werden kann, um einen bestmöglichen Infektionsschutz zu gewährleisten. Die Auswertungen sind unter www.corona-kita-studie.de/results.html online abrufbar; dort werden jede Woche die aktuellen Zahlen veröffentlicht.

Rund 23 Prozent der Kitas haben Personalprobleme

Seit dem Beginn der Pandemie haben bis zur ersten Novemberwoche zwei von fünf (41%) Kitas ihr Gruppenkonzept hin zu einem weniger offenen, strikter gruppenbezogenen Konzept geändert. Insbesondere großen Einrichtungen bereitete dieser Wechsel Probleme. Je strengere, festere Gruppenstrukturen das neue Konzept vorsieht, desto mehr Probleme zeigen sich aktuell etwa bei der Gewährleistung einer bedarfsgerechten Betreuung. Generell zeigen aber die Daten, dass die Kindertageseinrichtungen (84% Inanspruchnahme der Betreuung verglichen mit der Auslastung vor der Corona-Pandemie) und die Kindertagespflege (82%) nahe am Regelbetrieb arbeiten. Gleichwohl fällt seit Anfang Oktober in den Einrichtungen immer mehr Personal aus. „Hatten im September mehr als 90 Prozent der Kitas keine Engpässe und konnten einen hohen Anteil ihres pädagogischen Personals auch unmittelbar am Kind einsetzen, so hat sich die Situation zuletzt verschlechtert. Rund 23 Prozent der Kitas melden mittlerweile Personalprobleme. Fielen in der Woche vom 5. bis 11. Oktober circa 25.000 Fachkräfte aus, waren es zwischen 2. und 8. November rund 37.500. Das entspricht einem Anstieg um die Hälfte innerhalb eines Monats“, erklärt DJI-Projektleiterin Dr. Susanne Kuger weiter.

Internationale Studien zur Infektiosität von Kindern und Jugendlichen

Einen weiteren Schwerpunkt dieses neuen Quartalsberichts bildet eine Literaturübersicht. Dafür wurden 291 internationale Studien herangezogen, die die Infektiosität von Kindern und Jugendlichen untersuchen und die insgesamt ein heterogenes Bild zeichnen: Generell gibt es nur wenige aussagekräftige Studien, die das Übertragungsrisiko speziell von Kindern untersuchen. Auch die Zahl der für die Studien berücksichtigten Fälle ist meist niedrig. Dennoch scheint das Übertragungsrisiko bei Kindern insgesamt geringer zu sein als bei Erwachsenen.

Über die Studie

Mit der Corona-KiTa-Studie erforschen das Deutsche Jugendinstitut und das Robert Koch-Institut aus sozialwissenschaftlicher und medizinisch-epidemiologischer Sicht, welche Folgen das neuartige Coronavirus für Kitas, Kinder, Betreuungspersonen und Eltern hat. Die Erhebung läuft bis Dezember 2021. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und das Bundesministerium für Gesundheit finanzieren die Studie.

Quelle: Deutsches Jugendinstitut vom 10.12.2020

Ihre Meinung ist gefragt!

Diskutieren Sie über diesen Beitrag.

Kommentare (1)

Shelly 08 Januar 2021, 23:05

Es scheint also,als würden Kinder ein niedriges Übertragungsrisiko haben...man tut ja auch alles,damit sich diese These hält.Mir ist kein Kind bekannt,das überhaupt getestet wurde.Angeblich haben sich Erzieher in ihrer Freizeit infiziert und so zu Quarantäne geführt.Im Ernst?? Infektionsketten können in fast allen Fällen nicht nachgewiesen werden.Aber dass Pädagogen sich in ihrer Freizeit infizieren,das weiß man???Was hier geschieht,ist grob fahrlässig.Mag sein,dass der 1. Lockdown für viele Familien belastend war...aber was ist wichtiger? Gesundheit und Leben oder Kitabetreuung.Man kann auch ohne Kita ein emphatischen,intelligenter Mensch werden.Aber Langzeitfolgen einer solchen Krankheit,Verlust geliebter Menschen...das ist als Preis zu hoch.Lasst die Kinder zuhause,schützt die die sie brauchen!

Kommentar schreiben




Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.


Bitte schreiben Sie freundlich und sachlich. Ihr Kommentar wird erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet.





Ihre Angaben werden nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Hinweise zum Datenschutz finden Sie im Impressum.