
Jenseits unseres Horizonts: Internationaler Tag gegen Kinderarbeit
Aus der Presseerklärung des Deutschen NRO-Forums Kinderarbeit zum Internationalen Tag gegen Kinderarbeit am 12. Juni 2009:
„... Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) muss ihre Auseinandersetzung mit Kinderarbeit stärker den Realitäten anpassen und dabei konsequenter als bisher einen kinderrechtlichen Ansatz verfolgen. Dazu gehört auch, dass arbeitende Kinder in Entscheidungsprozesse einbezogen werden müssen. 'Das Forum Kinderarbeit teilt nicht die Einschätzung der IAO, dass ein Ende der Kinderarbeit in Sicht sei', erklärt der Koordinator des Forums, Klaus Heidel von der Werkstatt Ökonomie. ‚Es gibt keine belastbaren Statistiken, die zeigen würden, dass die Zahl arbeitender Kinder weltweit in den letzten zehn Jahren deutlich gefallen wäre. Vielmehr ist zu befürchten, dass die jüngsten globalen Krisen - von der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise bis hin zur Nahrungsmittelkrise - dazu führen, dass mehr Kinder arbeiten und dass sie dies unter noch schlechteren Bedingungen tun müssen. Daher sind neue Strategien erforderlich, die dem Umstand Rechnung tragen, dass Kinderarbeit auch in Zukunft zur sozialen Realität in vielen Ländern gehören wird', so Heidel weiter.
‚Über 70 Prozent aller arbeitenden Kinder sind auf dem Land tätig, und der größte Teil von ihnen in landwirtschaftlichen und sonstigen Kleinstbetrieben der eigenen Familie. Ohne Mithilfe der Kinder könnten die Familien in der Regel nicht überleben. Daher sind ländliche Entwicklungsprojekte ebenso nötig wie eine staatliche Wirtschafts- und Sozialpolitik, die nachhaltig zur Überwindung extremster Armut beitragen. Ein Verbot von Kinderarbeit hilft da nicht weiter', meint Barbara Dünnweller von der Kindernothilfe. ‚Es muss sichergestellt werden, dass gerade arbeitende Kinder auf dem Land Zugang zu Bildung haben. Vor allem in Afrika sind neue Maßnahmen erforderlich, die Arbeit und Bildung verbinden - denn dort ist ein großer Teil der Kinder von Bildung ausgeschlossen. Bisher aber zögert die IAO noch, Projekte zu fördern, die arbeitenden Kindern einen Schulbesuch ermöglichen', hebt Dünnweller hervor.
Das im Jahre 2000 gegründete Deutsche NRO-Forum Kinderarbeit wird getragen von Brot für die Welt, DGB-Bildungswerk, Kindernothilfe, ProNats, terre des hommes und Werkstatt Ökonomie. Zur Qualifizierung des Umgangs mit Kinderarbeit in kinderrechtlicher Perspektive hat es jetzt die Broschüre „Kinderarbeit - Kinderrechte“ vorgelegt."
Die Broschüre „Kinderarbeit - Kinderrechte" kann kostenlos bezogen werden bei:
Werkstatt Ökonomie e.V., klaus.heidel@woek.de,
Kindernothilfe e.V., barbara.duennweller@knh.de und
terre des hommes, b.kueppers@tdh.de.
Als PDF-Datei (43 kb) kann sie herunter geladen werden unter:
http://www.woek-web.de/web/cms/upload/pdf/forum_kinderarbeit/aktuell/2009_06_presseerklaerung.pdf