zwei U3 Kinder

Interreligiöse Bildung in Kitas verbessern

06.07.2012 Kommentare (0)

Jedes achte Kind in einer deutschen Kindertagesstätte stammt aus einer muslimischen Familie; in Ballungsgebieten sind es wesentlich mehr. Viele Defizite in Sachen inter­religiöser Bildung in Deutschlands Kitas diagnosti­ziert eine von der Stiftung Ravensburger Verlag finanzierte und begleitete reli­gionspädagogische Studie. Aus den repräsentativen Daten entwickelte das Forschungsteam der Universität Tübingen einen Katalog von Empfehlungen für die Praxis. Diese wurden bei einer Fach­tagung, die Stiftung und Wissenschaftler in Zusammen­arbeit mit dem baden-württem­bergischen Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Stutt­gart veranstalteten, vor­gestellt und diskutiert. An der Tagung nahmen mehr als 200 Verant­wortli­che aus Kita-Trägerorganisationen, Bildungs-, Sozial- und Jugend-Politik teil.

Wenn Schinkenbrot und Gummibärchen tabu sind

Das breit angelegte bundesweite Forschungs- und Ent­wicklungs­pro­jekt ermittelte erstmals repräsenta­tive Daten zur interreligiösen und interkul­tu­rellen Situ­ation in deutschen Kitas. Das Wissenschaftler­team an der Universi­tät Tübin­gen be­frag­te deutschlandweit über 2.800 Erzieher/innen an 487 Kitas, interviewte Eltern und Kinder und entwickelte Emp­feh­lungen für Praxis und Politik. Den Ergebnissen der Studie zufolge findet in den Kindergärten in Deutschland interreligiöse und inter­kulturelle Bil­dung nicht in der notwendigen Verbreitung statt, wobei interkulturelle Bildung deutlich anerkannter ist als interre­ligi­öse Bildung. In der repräsentativen Erzieher/innenbefragung gaben 84 Pro­zent an, in ihrer Gruppe Kinder mit Migrati­onshintergrund zu betreuen; mit Blick auf verschie­dene Religionszugehö­rigkeiten waren es 77 Pro­zent. 58 Prozent der Erzieher/innen berichteten, dass Kita-Kinder aus religiö­sen Gründen oft bestimmte Lebensmittel nicht essen dürfen.

Bildungspolitik muss reagieren

"Nicht nur in Ballungsgebieten, auch in ländlichen Regionen steigt das Bewusstsein, in einer multi­reli­giösen und multikulturellen Welt zu leben. Das verlangt von den Menschen Respekt füreinan­der, Akzep­tanz der Vielfalt und vor allem Toleranz. Die frühkindliche Erziehung und Bildung kann einen maß­geb­lichen Beitrag dazu leisten." Mit diesen Worten eröffnete Stiftungsvorsitzende Dorothee Hess-Maier die Stuttgarter Fachtagung. Konfessionelle und auch kommunale Kitas stünden vor neuen An­for­derungen interreligiöser und interkultureller Erziehung. Die aus den Forschungsergebnis­sen re­sul­­tie­renden Empfehlungen richteten sich auch an die Bildungspolitik; die Orientierungs- und Bil­dungs­­pläne müssten auf die Empfehlungen reagieren, sie ergänzen und bekannt machen. "Die Um­setzung für die Praxis muss mit allen politischen Möglichkeiten unterstützt und beim anstehenden Aus­­bau der Einrichtungen konsequent berücksichtigt werden", so der Appell der Stiftungsvorsitzen­den.

Quelle und weitere Informationen: http://bildungsklick.de/pm/84437/abraham-moses-jesus-interreligioese-und-interkulturelle-erziehung-in-kitas-verbessern/

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