
Kinder Alleinerziehender profitieren besonders von Kitas
Frühkindliche Betreuung hat gerade für Kinder von Alleinerziehenden
positive Auswirkungen, da unter anderem das Armutsrisiko, von dem
Alleinerziehende überdurchschnittlich häufig betroffen sind, durch eine
bedarfsgerechte Kinderbetreuung gesenkt werden kann. Das ist eines der
Ergebnisse der Studie „Gesamtgesellschaftliche Effekte einer
Ganztagesbetreuung von Kindern von Alleinerziehenden“, des Instituts der
deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des
Bundesfamilienministeriums und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Am 29.
März hat die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
Dr. Kristina Schröder, gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen
Roten Kreuzes, Dr. Rudolf Seiters, und dem Geschäftsführer des IW Köln,
Dr. Hans-Peter Klös, die Ergebnisse vorgestellt.
„Unsere Familienpolitik richtet sich an alle Familien, gleich welcher
Form. Eine gut ausgebaute, bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige
Kinderbetreuung hilft Alleinerziehenden und ihren Kindern ganz
besonders“, so Kristina Schröder, Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend.
DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters sagt dazu: „Die Studie zeigt, dass ein
flächendeckendes Angebot an Ganztagsbetreuungsplätzen 110.000
Alleinerziehende in Arbeit bringen könnte. Damit wäre auch das
Wohlergehen von 175.000 Kindern besser abgesichert. Diese Chance dürfen
wir nicht verpassen. Jedes Kind ab einem Jahr sollte einen
Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz haben.“
Die Untersuchungen des IW Köln zeigen, dass ein flächendeckendes
Betreuungsangebot die Wahrscheinlichkeit einer Erwerbsaufnahme von
Alleinerziehenden erhöht. Durch ein besseres Betreuungsangebot nimmt vor
allem die Chance zu, dass Alleinerziehende ihren Wunsch nach einer
Vollzeittätigkeit realisieren können. Die Armutsgefährdungsquote von
Alleinerziehenden in Vollzeitbeschäftigung beträgt 5,2 Prozent, bei
Erwerbslosen ist sie etwa zehnmal so hoch. Durch Angebote an
Ganztagsbetreuung entstehen folglich Aufstiegschancen für
Alleinerziehende.
Für Kinder eröffnen sich durch den längeren Besuch einer
Betreuungseinrichtung bessere Bildungschancen. Kinder von
Alleinerziehenden können ihre schulischen Leistungen um mehr als ein
Jahr verbessern. Die Wahrscheinlichkeit, später ein Gymnasium zu
besuchen, erhöht sich für alle Kinder.
Ganztagseinrichtungen haben daher einen positiven Einfluss auf das
Wohlergehen von Kindern. Sie tragen dazu bei, ihre Gesundheitssituation
zu verbessern und ihr subjektives Wohlbefinden zu steigern.
Betreuungseinrichtungen erleichtern Kindern darüber hinaus, mit der
Trennung ihrer Eltern zurechtzukommen. Sie gewährleisten die Einbettung
in ein stabiles soziales Umfeld und den sozialen Kontakt zu anderen
Kindern.
Aber auch für die öffentliche Hand zahlen sich die Investitionen in
Ausbau der Infrastruktur aus. IW-Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Klös
betont die Bedeutung der langfristigen Perspektive von Investitionen in
die Infrastruktur: „Den zusätzlichen jährlichen Ausgaben in Höhe von
rund 2,4 Milliarden Euro stehen infolge der höheren Erwerbstätigkeit,
Einsparungen bei der Nachqualifizierung der Kinder sowie steigenden
positiven Produktivitätseffekten mittelfristig höhere Einnahmen der
öffentlichen Hand gegenüber. In zwanzig Jahren werden die kumulierten
Einnahmen die Ausgaben übertreffen.“
Die Studie „Gesamtgesellschaftliche Effekte einer Ganztagesbetreuung von
Kindern von Alleinerziehenden“ finden Sie im Internet unter
www.iwkoeln.de/Alleinerziehende und www.drk.de.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 29.3.2012