
Kinder mit und ohne Behinderung in einer Kita Wie sich Einrichtungen wandeln und Fachkräfte vorbereiten müssen
Deutschland hat sich mit der Ratifizierung der UN
Behindertenrechtskonvention auf ein inklusives Bildungssystem
verpflichtet: Bildungsinstitutionen sind aufgefordert, sich für eine
gleichberechtigte Partizipation von Kindern mit und ohne Behinderung zu
öffnen. Unklar bleibt, wie Inklusion konkret umgesetzt werden soll, um
eine selbstbestimmte Teilhabe zu ermöglichen. Ulrich Heimlich zeigt in
seiner Expertise für die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische
Fachkräfte (WiFF), wie sich Kindertageseinrichtungen wandeln müssen und
welche Kompetenzen Fachkräfte für diesen Prozess benötigen. Als ersten
Schritt in Richtung einer gelingenden Inklusion stellt er ein Modell
vor, das auf mehreren Ebenen der Kita ansetzt und sämtliche
Interaktions- und Steuerungsprozesse einbezieht:
Kinder mit individuellen Bedürfnissen
Fachkräfte
in inklusiven Einrichtungen haben die Aufgabe, Kinder mit einer
Vielfalt an Heterogenitätsdimensionen wie Alter, Geschlecht, kultureller
Hintergrund und Behinderung gleichberechtigt zu fördern, ihre
individuellen Bedürfnisse wahrzunehmen und darauf das Förderangebot
auszurichten. Sie benötigen dafür erweiterte Fachkenntnisse, eine
pädagogisch-diagnostische Kompetenz sowie besondere
Beobachtungsfähigkeiten. Zu-dem ist eine kontinuierliche Selbstreflexion
der eigenen Wahrnehmung von Heterogenität erforderlich.
Inklusive Lern- und Spielsituation
Inklusionsentwicklung
wird durch das gemeinsame Spiel von Kindern mit und ohne Behinderung
bestimmt, wobei spielen und lernen eng miteinander verbunden sind.
Fachkräfte müssen inklusive Spiel- und Lernsituationen planen,
durchführen und evaluieren können. Dazu gehören auch die flexible
Gestaltung von Räumen und die Auswahl eines multisensorischen Angebots
an Spielmitteln.
Multiprofessionelles Team
Bei der
inklusiven Bildung, Betreuung und Erziehung arbeiten Fachkräfte im Team
mit Therapeutinnen und Therapeuten sowie Heilpädagoginnen und
Heilpädagogen zusammen. Die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams
und die Fähigkeit zur Teilnahme an Teamentwicklungsprozessen ist
Voraussetzung für die Inklusionsentwicklung.
Inklusive Kindertageseinrichtungen
Inklusive
Kitas stellen ihr gesamtes pädagogisches Konzept unter das Leit-bild
der Inklusion und entwickeln es kontinuierlich weiter. Fachkräfte
benö-tigen die Kompetenz, die gemeinsame Zielvorstellung einer
inklusiven Ein-richtung zu formulieren und über das pädagogische Konzept
zu reflektieren.
Externe Unterstützungssysteme
Inklusive
Kitas können die tägliche Arbeit nur bewältigen, wenn sie Eltern,
weitere Fachkräfte wie Therapeutinnen und Therapeuten sowie soziale
Dienste und Frühförderstellen einbeziehen. Damit haben Fachkräfte in
in-klusiven Kitas verstärkt Aufgaben im Bereich der Vernetzung.
„Die
Expertise zeigt, dass Inklusion eine Qualitätsentwicklung in Kitas
er-fordert, um allen Kindern eine Chance auf Teilhabe zu ermöglichen“,
sagt WiFF-Referentin Tina Friederich.
Kinder mit Behinderung – Anforderungen an eine Inklusive Frühpädagogik kann auf dem Webportal der WiFF kostenfrei bestellt oder im PDF-Format heruntergeladen werden.
Über den Autor
Ulrich
Heimlich ist seit 2001 Inhaber des Lehrstuhls für
Lernbehindertenpä-dagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Seine Schwer-punkte liegen in den Bereichen der inklusiven Förderung
und Inklusionsfor-schung sowie in der präventiven Förderung und
Spielpädagogik, bezogen auf Lernschwierigkeiten.
Über WiFF
WiFF
ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der
Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei
Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem
in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote
zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.
Kontakt
Uta Hofele, Projektmarketing
089/ 623 06-173 | hofele@dji.de
Annemarie Schuldt, Projektmarketing
089/ 623 06-249 | schuldt@dji.de
Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte
Deutsches Jugendinstitut e.V.
Nockherstraße 2 | 81541 München
www.weiterbildungsinitiative.de