ErzieherInnen – Kinder und Jugendliche ins Leben begleiten
Mit hohen Gehältern können Erzieherinnen nicht rechnen. Mit strahlenden Kinderaugen und dem coolen „Danke“ von Jugendlichen dagegen schon. „Zu sehen, dass es gelingt, Vertrauen herzustellen“, beschreibt Sandra Ullmann die Glücksmomente ihres Berufes, „ist jedes Mal ein wunderschönes Erlebnis.“ Die Erzieherin arbeitet als Leiterin einer Wohngruppe in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Gleichwohl klappt das nicht immer. Schließlich arbeiten Erzieherinnen mitten im Maschinenraum der Gesellschaft, oft genug an deren sozialen Brennpunkten. Ihre vornehmste Aufgabe besteht darin, Kinder und Jugendliche auf deren Weg ins Leben zu begleiten. Retten freilich können sie niemanden. Erzieher wollen Regeln und Werte für ein ebenso friedliches wie solidarisches Zusammenleben vermitteln. Was allerdings immer dann knifflig wird, „wenn das Umfeld der Kinder anderen Regeln folgt“, wie es Erzieherin 2 mit einer vieljährigen Berufserfahrung formuliert.
Doch es gibt über diesen Beruf noch viel mehr Positives zu berichten. Die Nachfrage nach Erzieherinnen wächst und wächst und wächst. Ein Ende dieses Hypes ist nicht in Sicht. Erzieherin 1 kann ein Lied davon singen, wie schwierig sich die Personalsuche in diesen Tagen gestaltet. Sie leitet eine Kindertagesstätte in einer niedersächsischen Großstadt. Wie viele Kitas auch platzt ihre Einrichtung mittlerweile aus allen Nähten. Hatte man einmal mit zwei Halbtagsgruppen und einer Handvoll Erzieherinnen begonnen, betreuen heute 21 Fachkräfte sechs Gruppen mit insgesamt 120 Kindern, die meisten davon ganztägig. Seit längerem schon muss ein Behelfs-Container die Raumnot lindern helfen. Kaum besser sieht es in der Braunschweiger St. Nikolaus Kinder- und Jugendhilfe aus, der Arbeitsstätte von Sandra Ullmann. Auch deren Leiterin Dorothee Senger sucht händeringend nach Fachkräften. Laut den Arbeitsagenturen sind allein in Niedersachsen über 1.500 Erzieherinnenstellen unbesetzt. Denen stehen lediglich 730 arbeitsuchende Fachkräfte gegenüber.
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von Berufsreport.com