
Kinder von Alleinerziehenden sind häufiger arm
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) kritisiert
den vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Alle
Jahre wieder steht es schwarz auf weiß: Alleinerziehende und ihre Kinder
sind überdurchschnittlich oft arm. Der Armuts- und Reichtumsbericht
lässt keinen politischen Willen erkennen, daran etwas zu ändern.
Mit 40 Prozent liegt die Armutsquote von Alleinerziehenden und ihren
Kindern weit über dem Bevölkerungsdurchschnitt von rund 15 Prozent.
Edith Schwab, Bundesvorsitzende des VAMV, kritisiert: „Der Bericht ist
bereits in der Analyse zu kurz gegriffen. Er stellt einseitig auf
Arbeitslosigkeit als Ursache für Armut ab. Anstatt strukturelle Ursachen
anzugehen, wird Armut von Alleinerziehenden individualisiert. Dass ein
Drittel der Alleinerziehenden mit Hartz IV ihr Gehalt aufstocken, also
arm trotz Arbeit sind, wird nicht erwähnt. Fehlende Unterhaltszahlungen
bleiben ebenso unberücksichtigt wie die Ungerechtigkeiten in der
Besteuerung im Vergleich zu Zweielternfamilien.“
Dass die vorliegende Entwurfsfassung des Berichts darüber hinaus die
Armutslage von Alleinerziehenden und ihren Kindern auch noch als
„vorübergehende Phase“ beschreibt und deswegen als weniger dramatisch
erscheinen lässt, stößt beim VAMV auf Unverständnis.
„Das geht am Handlungsbedarf vorbei“, mahnt Edith Schwab. „Armut von
Alleinerziehenden hat viele Facetten und verlangt ein entschlossenes
Handeln mit breitem Ansatz. Alleinerziehende brauchen eine
gleichstellungsorientierte Familien-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.
Dazu gehören flexible und ganztätige Betreuungs- und
Bildungseinrichtungen, ein flächendeckender Mindestlohn und eine
Individualbesteuerung. Im Übrigen fordert der VAMV seit 2008 eine
existenzsichernde Kindergrundsicherung.“
Die Stellungnahme des VAMV zum Entwurf des 4. Armuts- und
Reichtumsberichts der Bundesregierung vom 21.11.2012 finden Sie unter:
http://www.vamv.de/uploads/media/VAMV-Stellungnahme_4._Armuts-_und_Reichtumsbericht_2012_01.pdf
Quelle: Pressemitteilung des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V. vom 6.3.2013