
Kindeswohlgefährdung 2012 in Zahlen
Zum ersten Mal hat das Statistische Bundesamt 2012 erhoben, wie oft die deutschen Jugendämter in Sachen Kindeswohlgefährdung aktiv werden. Bilanz: Im vergangenen Jahr haben die Behörden 107.000 Fälle möglicher Kindeswohlgefährdung überprüft: Rund 17.000 Kinder waren wegen Misshandlung akut und weitere 21.000 latent gefährdet. Zwei von drei dieser 38.000 Kinder wurden vernachlässigt. In 26 Prozent der Fälle gab es Hinweise auf psychische Misshandlung. Knapp ein Viertel der Kinder zeigten Zeichen körperlicher Misshandlung. Fünf Prozent wurden Opfer sexueller Gewalt.
Als "hoch" empfand Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, diese Zahlen. Vergleichen und einordnen lassen sie sich jedoch leider nicht. Denn die amtliche Erhebung zu Kindeswohlgefährdung ist erst seit 2012 gesetzlich vorgeschrieben. "Die beste Chance, die Häufigkeit von Misshandlung und Vernachlässigung zu senken, sind Frühe Hilfen", meint Heinz Kindler vom Deutschen Jugendinstitut.
Aufschlussreich sind auch die Zahlen zu den Hinweisgebern: Auf 17 Prozent der Fälle - und damit am häufigsten - machten Polizei, Gericht und Staatsanwaltschaft die Jugendämter auf eine mögliche Gefährdung der Kinder aufmerksam. In 14 Prozent der Fälle kam der Hinweis von Bekannten oder Nachbarn, in 13 Prozent von Schulen oder Kitas. Gut jeder zehnte Hinweis war anonym. Rund 45 Prozent der 107.000 überprüfen Kinder war im Kindergartenalter oder jünger. Der Anteil Jugendlicher lag bei 15 Prozent. Als einziges Bundesland hat sich Hamburg nicht an der Erhebung beteiligt. Ausführliches Zahlenmaterial finden Sie hier.
Quelle: Newsletter der Kinderschutz-Zentren Nr. 13 August 2013 |