mehrere Kinder

Kita-Fachkräfteverband fordert qualitative Verbesserungen im Kita-System

19.05.2025 Kommentare (1)

Sehr geehrter Herr Minister Teuber,

der Kita-Fachkräfteverband gratuliert Ihnen herzlich zu Ihrem Amt als rheinland-pfälzischer Bildungsminister und wünscht Ihnen viel Kraft, Weisheit und Leidenschaft für die vor Ihnen liegenden Aufgaben. Wir hoffen, dass sie weiterhin mit unserem Verband im Gespräch bleiben.  Kita-Politik braucht die Perspektive der Fachkräfte, die täglich in den Einrichtungen ihren Dienst tun. Als Expertinnen und Experten des Kita-Alltags ist es uns ein großes Anliegen, dass politische Entscheidungen nicht über unsere Köpfe hinweg getroffen, sondern die konkreten Auswirkungen auf Kinder und Fachkräfte in den Mittelpunkt der Überlegungen gestellt werden.

Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit nennen Sie als Hauptanliegen Ihrer Bildungspolitik. Beide Begriffe hat sich die rheinland-pfälzische Kita-Politik seit vielen Jahren auf die Fahnen geschrieben, ohne dass sie dem Ziel eines Kita-Alltags, der genügend Raum und Zeit für eine qualitativ hochwertige frühpädagogische Arbeit bietet, nähergekommen wäre.

Laut aktueller Daten des Bertelsmann Ländermonitors der frühkindlichen Bildungssysteme werden in RLP 75,1% aller Kita-Kinder mit einem nicht kindgerechten Personalschlüssel betreut. Im Bundesdurchschnitt sind es 64,2 % der Kinder. Rheinland-Pfalz belegt damit im Ranking den letzten Platz der westdeutschen Bundesländer.

Kitas sind das Fundament unseres Bildungssystems. Laut Bildungsforschern wie Kai Maaz und Aladin El Mafaalani bringen Investitionen in frühe Bildung die höchste Rendite für unsere Gesellschaft und tragen am meisten zu Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit bei.

Als konkretes Ziel für rheinland-pfälzische Kitas nannten Sie in ersten Interviews Verlässlichkeit. In der Tat können viele Einrichtungen aufgrund des Fachkräftemangels oder schlechter räumlicher Voraussetzungen nicht die Kinderzahlen aufnehmen, die laut Betriebserlaubnis vorgesehen sind oder müssen Öffnungszeiten kürzen und Notgruppen anbieten.

In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweisen, dass Quantität (verlässliche bedarfsgerechte Betreuungszeiten) und qualitative Aspekte (Aufsichtspflicht, Kindeswohl, und eine dem Entwicklungsstand des Kindes angemessene Betreuung, Bildung, Erziehung und Förderung) im Einklang stehen müssen. Es muss den Kindern gutgehen in der Kita!

Als Kita-Fachkräfte wissen wir, wie groß die Baustellen im Kita-System sind. Auch Sie als neuer Bildungsminister von Rheinland-Pfalz werden die vielfältigen Probleme nicht über Nacht lösen können. Schrittweise Verbesserungen sind mit dem entsprechenden politischen Willen dagegen immer möglich. 

Jede qualitative Verbesserung wird den rheinland-pfälzischen Kita-Kindern, Eltern und Kita-Fachkräften Hoffnung geben, dass ein bedarfs- und kindgerechtes frühkindliches Bildungs- und Betreuungssystem keine Utopie bleiben muss, sondern in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Theobald

(Vorsitzende)


Quelle: Verband KiTa-Fachkräfte Rheinland-Pfalz


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Kommentare (1)

Dr. Erika Butzmann 20 Mai 2025, 16:04

Als Ergänzung zu diesen Forderungen hier ein Vorschlag, die für alle unzuträgliche Situation zu verbessern: Der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für die Einjährigen muss zurückgenommen werden, damit nicht alle Kinder unbedenklich in die Krippen gegeben werden. Denn es ist mindestens die Hälfte der Kinder, die in ihrer Entwicklung massiv eingeschränkt werden. Dann würde viel Personal frei für die älteren Kinder, die einen Nutzen davon haben.

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