
Kleine Jungs mögen lieber Puppen als Autos
Neue Forschungsergebnisse der University of Western Sydney zeigen, dass
kleine Jungs Gegenstände mit Gesichtern lieber mögen als Maschinen, was
die Theorie der angeborenen Vorliebe von Babys für „mädchenhafte“ oder
„Macho“- Spielzeuge in Frage stellt.
Forscher des MARCS
Institut Babylab an der University of Western Sydney haben die Vorlieben
von vier und fünf Monate alten Babys getestet, indem sie ihnen Bilder
von männlichen und weiblichen Personen und Puppen sowie von Autos und
Öfen gezeigt haben.
Die Forscher maßen dann, wie lange der
Blick der Babys auf die jeweiligen Gegenstände gerichtet war und
berechneten daraus die Vorlieben der Babys.
Die Studie, die im
Journal of Experimental Child Psychology veröffentlicht wurde, kam zu
dem Ergebnis, dass sich Jungs genau wie Mädchen im Babyalter lieber mit
Puppen als mit Autos beschäftigen.
„So überraschend sich dies
auch anhören mag, obwohl es eigentlich üblich ist, Puppen für Mädchen
und Autos für Jungs zu kaufen, deuten die Studienergebnisse darauf hin,
dass kleine Jungs eigentlich Puppen lieber mögen“, sagt die Leiterin der
Studie, Dr. Paola Escudero vom UWS MARCS Institut.
„Jeder kauft gerne Puppen für kleine Mädchen und Autos und Lkw für kleine Jungs, das ist einfach gang und gebe.“
„Dies wird durch vorherige Studien unterstützt, denen zufolge 3-jährige
Jungs lieber mit Transport- und Bauspielzeugen spielen, wohingegen
Mädchen Puppen vorziehen.“
„Mit der neusten
Eye-Tracking-Technologie konnten wir jedoch feststellen, dass es diese
geschlechtsspezifischen Unterschiede bei fünf Monate alten Babys noch
nicht gibt. Das zeigt, dass diese Unterschiede das Ergebnis von
physiologischen Veränderungen (z.B. des Hormonspiegels), kognitiver
Entwicklung oder sozialem Druck sind.“
Während Dr. Escuderos
Forschung neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur natürlichen Verbindung
von Jungs zu Puppen bringt, wird die Debatte darüber, was die
geschlechtsspezifischen Veränderungen bei älteren Kindern auslöst,
weiterhin heiß geführt.
Es bedarf weiterer Forschung, um die
Lücke zwischen fünf Monaten und drei Jahren zu schließen und
festzustellen, ob es der Einfluss von Natur oder Umwelt ist, der das
Interesse kleiner Jungs an Spielzeugautos, Lkw und anderen stereotypisch
männlichen Spielzeugen weckt, meint Dr. Escudero.
Quelle / Weitere Infos:
Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund
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