
Kommission zur Aufarbeitung des Kindesmissbrauchs: Sexueller Kindesmissbrauch im Sport
Sexuelle Gewalt geschieht in allen Lebensbereichen von Kindern und Jugendlichen – auch im Sport. Doch sexueller Kindesmissbrauch im Breiten- und Leistungssport ist weitgehend tabuisiert. Die Aufarbeitung zurückliegender Fälle soll Antworten geben auf Fragen wie: Welche Strukturen im Sport begünstigen Missbrauch? Wie war der Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen damals und wie ist er mit heute erwachsenen Betroffenen? Warum kostet es ehemalige Sportlerinnen und Sportler große Überwindung, über sexualisierte Gewalt zu sprechen? Wie geht es Betroffenen heute?
Diese Fragen werden heute beim 4. Öffentlichen Hearing „Sexueller Kindesmissbrauch im Sport“ der Kommission gemeinsam mit Betroffenen und weiteren Expertinnen und Experten aus Sport, Politik und Wissenschaft diskutiert. Prof. Dr. Sabine Andresen, Vorsitzende der Kommission: „Fast 100 Menschen haben sich bei uns gemeldet, die selbst betroffen sind oder als Angehörige, Freunde oder Mitarbeitende in Vereinen von sexuellem Kindesmissbrauch im Sport berichtet haben. Jede einzelne dieser Geschichten ist wichtig. Wissen und Erfahrungen von Betroffenen sind für die Aufarbeitung im Sport zentral. Die Kommission erwartet, dass Verantwortliche im Sport das Recht von heute erwachsenen Betroffenen auf Aufarbeitung anerkennen und umsetzen.“
Das Hearing will darum insbesondere auf die notwendige Anerkennung und Unterstützung für heute erwachsene Betroffene im Sport aufmerksam machen. Damit verbindet die Kommission folgende Ziele: Enttabuisierung des Themas, Einrichtung unabhängiger Ansprechstellen, Anerkennung der Folgen von sexualisierter Gewalt, Zugang zu Hilfen und Unterstützung, Unabhängige Aufarbeitung vergangener Fälle in Sportinstitutionen.
Quelle: Pressemitteilung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs vom 13.10.2020