Kommunen wollen Kinderschutz verbessern
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) hat von Oktober 2008 bis August 2010 das Bundesprojekt „Aus Fehlern lernen - Qualitätsmanagement im Kinderschutz“ durchgeführt. 42 Kommunen aus zwölf Bundesländern hatten daran teilgenommen und kritisch ihre Konzepte und Abläufe im Kinderschutz auf den Prüfstand gestellt. Insgesamt 578 Fachkräfte vor allem aus der Jugendhilfe, aber auch Vertreterinnen und Vertreter des Gesundheitswesens, von Schulen, Familiengerichten, Polizei und Politik haben an dem Projekt mitgewirkt. Heute werden in Berlin die Ergebnisse vorgestellt.
Viele Jugendämter haben im Rahmen des Projekts Kooperationsvereinbarungen mit Gesundheitsämtern, Polizei, Schulen und anderen Einrichtungen, die wichtige Beiträge im Kinderschutz leisten, geschlossen. „Die verbesserte Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure und Einrichtungen führt zu einer deutlichen Qualitätssteigerung im Kinderschutz und ist deshalb ein ganz wichtiges Ergebnis unseres Projekts“, betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Denn die enge Kooperation ist eine zentrale Voraussetzung, um Kinder richtig und rechtzeitig vor Vernachlässigung und Missbrauch zu schützen.“ Eine weitere positive Entwicklung des Bundesprojekts liege darin, dass Kommunen Konzepte des systematischen Qualitäts- und Risikomanagements im Kinderschutz konkretisieren wollen, um ihre Praxis nachhaltig zu verbessern.
Weitere Arbeits- und Forschungsergebnisse sind:
* Über kommunale Grenzen hinweg werden zukünftig Kinderschutzfälle reflektiert, um gemeinsam daraus zu lernen und die Qualität der Arbeit weiterzuentwickeln.
* Jugendämter bieten Fortbildungsveranstaltungen zum Kinderschutz für Netzwerkpartner wie zum Beispiel Ärzteschaft, Polizei, Schulen und Kliniken an. Sie unterstützen damit ein gemeinsames Verständnis von Kindeswohlgefährdung und werben für die Unterstützungsmöglichkeiten der Jugendhilfe.
„Unsere Projektergebnisse werden auch durch internationale Erkenntnisse bestätigt“, erklärt Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts (DJI). „Im Kinderschutz sind Qualitätsmanagementverfahren gefragt, die mit einem multiperspektivischen Ansatz mögliche Kindeswohlgefährdung, innerinstitutionelle und fachliche Risiken sowie familiale Belastungen in den Blick nehmen. Dazu zählt auch die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, um die Gefährdung eines Kindes im Vorfeld zu verhindern. Deshalb war es wichtig, dass sich Eltern direkt an unseren Qualitätsentwicklungswerkstätten beteiligt haben.“
Nähere Informationen zu den ausgewählten Modell- und Partnerkommunen sowie den Projektzielen stehen im Internetportal des NZFH in der Rubrik Projekte/Lernen aus problematischen Kinderschutzverläufen.
Weitere Informationen: www.fruehehilfen.de
Quelle: Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom 12.11.2010
http://www.bzga.de