
Kritik an der deutschen Ausbildungssituation
In seinem Artikel "Starke Kitas braucht das Land" bricht Wassilios Fthenakis nochmals eine Lanze für eine bessere Ausstattung und Finanzierung von Kitas, und das ist gut so.
Womit man allerdings nicht einverstanden sein muss, ist die pauschale Kritik an der deutschen Ausbildung und der Verweis auf das ach so ideale Ausland. Zur Situation im Ausland:
In einem internationalen Symposion vor ca. 10 Jahren erfuhr ich, welches Bild vom Kind die- akademisch geschulten! - Fachkräfte in Polen und Frankreich haben. Die französische Vertreterin berichtete, dass die écoles maternelles keineswegs nur akademisch geibldetes Personal hätten. Was sie von der Arbeit mit den Kindern erzählte, klang darüber hinaus sehr stark nach schulischer Sozialisation. Dies war noch stärker der Fall bei der polnischen Repräsentantin, die sich verwundert zeigte über das fehlende Leistungsbewusstsein der deutschen Kita-Fachkräfte - im Hinblick auf die Kinder, wohlgemerkt.
Fazit: Die akademische Bildung ist keine Garantie für eine exzellente frühpädagogische Erziehung und Bildung..
Von daher ist auch die Abwertung der Fachschulausbildung allgemein in Deutschland verfehlt. Die Fachschulen mögen unterschiedlich in ihrer Qualität sein. Aber sehr viele FachschulleiterInnen und -dozentInnen haben sich - insbesondere nach dem Beginn der Akademisierung der ErzieherInnenausbildung - auf den Weg gemacht, haben ihre Konzepte verändert und das Niveau enorm angehoben. Dies findet seinen Niederschlag im Deutschen Qualifikationsrahmen, in dem der Abschluss an einer sozialpädagogischen Fachschule mit dem Bachelor-Abschluss gleichgesetzt wird.
Unterstützung der ErzieherInnen in ihrem Tarifstreit: Ja, bitte.
Allgemeine Kritik an der Ausbildung: Nein, bitte nicht.
Ihre Meinung ist gefragt!
Diskutieren Sie über diesen Beitrag.
Kommentare (1)