
Kulturelle Heterogenität in Kitas: Wie Fachkräfte für eine inklusive Praxis qualifiziert werden können
In der Kita treffen Kinder mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen
aufeinander. Als erste außerfamiliäre Bildungsinstitution hat sie die
Aufgabe, diese Heterogenität zu berücksichtigen und allen Kindern
gleiche Chancen auf Teilhabe und Bildung zu ermöglichen. Das Konzept der
Inklusion bietet dafür neue Ansätze: Jedes Kind steht in seiner
Einzigartigkeit im Mittel-punkt, seine Zugehörigkeit zu verschiedenen
Gruppen wird wahrgenommen und kulturelle Herkunft als eines unter vielen
Merkmalen betrachtet. Mit Offenheit und Neugierde aufeinander zuzugehen
und in Kontakt zu kommen, ermöglicht Teilhabe. Welche Anforderungen an
die Fachkräfte damit verbunden sind und wie Weiterbildungen so gestaltet
werden können, dass sie die Kompetenzen der Fachkräfte erweitern, zeigt
Band 5 der Reihe Wegweiser Weiterbildung "Inklusion – Kulturelle
Heterogenität in Kindertageseinrichtungen", den die
Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) gemeinsam
mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik
erarbeitet hat.
Anforderungen an Fachkräfte
Das
Praxishandbuch beschreibt aus wissenschaftlicher Perspektive die
Anforderungen an Erzieherinnen und Erzieher: Sie benötigen die
Fähigkeit, sensibel für kulturelle Unterschiede zu sein, diese im
Handeln zu berück-sichtigen und sich kritisch gegenüber Abwertung und
Diskriminierung zu verhalten. Dafür sind Fachkenntnisse unersetzlich,
zum Beispiel über die Vielfalt von Familienkulturen in Deutschland, die
rechtliche und soziale Situation zugewanderter Familien, Mechanismen von
Diskriminierung oder über den Spracherwerb von Kindern. Hinzu kommt die
Bereitschaft, sich mit der eigenen Reaktion auf Fremdheit
auseinanderzusetzen, Situationen im pädagogischen Alltag zu reflektieren
und kulturelle Besonderheiten von Kommunikation zu berücksichtigen.
Kompetenzprofil für die Gestaltung von Weiterbildungen
Wenn
Weiterbildungen praxisnah gestaltet sind und an den Alltag von
Kindertageseinrichtungen anknüpfen, unterstützen sie frühpädagogische
Fachkräfte dabei, ihre Kompetenzen zu erweitern. Basierend auf den
beschriebenen Anforderungen hat WiFF deshalb gemeinsam mit Expertinnen
und Experten aus Praxis, Wissenschaft und Politik ein Kompetenzprofil
entwickelt, das bei der Gestaltung solcher Formate Orientierung gibt.
Aufgabenstellungen aus dem Berufsalltag bilden als
Handlungsanforderungen die Basis für die Beschreibung der Kompetenzen,
aufgegliedert in Wissen, Fertigkeiten, Sozialkompetenz und
Selbstkompetenz. Die Orientierung an Kompetenzen trägt dazu bei, dass
nicht der Aufbau von Wissen, sondern die Bewältigung von Anforderungen
im Mittelpunkt steht. Das Kompetenzprofil setzt Ziele, an die sich die
Teilnehmenden einer Weiterbildung annähern sollen und ist für
Kita-Fachkräfte mit unterschiedlichen Voraussetzungen nutzbar. "Auf
bildungspolitischer Ebene soll die Kompetenzorientierung Weiterbildungen
vergleichbar und anrechenbar machen und dafür sorgen, dass Bildungswege
durchlässiger werden. Auf pädagogisch-didaktischer Ebene soll sie dazu
führen, dass Weiterbildungen passgenauer am Wissen und an den
Fertigkeiten der Lernenden anknüpfen und dadurch effektiver und
praxiswirksamer sind", erklärt WiFF-Referentin Anna von Behr.
Der Wegweiser Weiterbildung "Inklusion: Kulturelle Heterogenität in Kindertageseinrichtungen"
beschreibt neben den Anforderungen an Fachkräfte und dem
Kompetenzprofil Anforderungen an Weiterbildnerinnen und Weiterbildner.
Er gibt Empfehlungen zur Gestaltung von Angeboten und zeigt die
Umsetzung anhand eines Praxisbeispiels auf. Die Publikation kann auf dem
Webportal der WiFF kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden. Die
Reihe Wegweiser Weiterbildung bearbeitet die wichtigsten
Qualifizierungsbereiche frühpädagogischer Fachkräfte. Es gibt Bände zu
den Themen Sprachliche Bildung (1), Kinder in den ersten drei
Lebensjahren (2), Frühe Bildung – Die Rolle der Fachkraft (3) und
Zusammenarbeit mit Eltern (4). Weitere Bände zu den
Heterogenitätsdimensionen Behinderung und sozioökonomische Risikolagen
erscheinen 2013 und 2014.
Über WiFF
WiFF ist ein
Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert
Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner
setzen sich dafür
ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr
Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und
anschlussfähige Bildungswege zu fördern.
Kontakt
Uta Hofele, Projektmarketing
089/ 623 06-173
Annemarie Schuldt, Projektmarketing
089/ 623 06-249