mehrere Kinder

Mehr Kita-Qualität statt Betreuungsgeld

Hilde von Balluseck

25.08.2014 Kommentare (0)

Die Kritik am Betreuungsgeld hält an. Das Deutsche Kinderhilfswerk (1) will es abschaffen zugunsten einer umfassenden Qualitätsoffensive in deutschen Kitas. Dazu gehören bessere Betreuungsschlüssel und eine weitere Professionalisierung der Fachkräfte. Ähnlich argumentiert der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) (2) und betont die besondere Lage der Alleinerziehenden. Der VAMV hält das Betreuungsgeld für verfassungswidrig und erwartet mit Spannung das dazu ausstehende Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

Auch die evangelische arbeitsgemeinschaft familie (3) betont die Notwendigkeit einer Qualitätsverbesserung in Kitas und fordert die Einigung auf bundesweite Standards für die frühkindliche Betreuung. .

Aufgrund der negativen Wirkungen des Betreuungsgeldes schlägt der Caritas Verband (4) eine grundsätzliche Neuordnung vor, nämlich das jetzige Elterngeld und Betreuungsgeld zu einer einkommensunabhängigen Leistung für alle Familien zusammenzulegen. „Alle Familien sollten unabhängig von der Art der Kinderbetreuung in den ersten drei Jahren nach der Geburt eines Kindes 300 Euro monatlich zusätzlich zum Kindergeld oder Sozialgeld erhalten“, fordert Präsident Neher. Wer nur kurz aussetzen möchte, könnte sich eine höhere Leistung in einem kürzeren Zeitraum auszahlen lassen. Beispielsweise 1 Jahr lang 900 Euro pro Monat. Familien müssten eine echte Wahlfreiheit in ihrer individuellen Lebensgestaltung haben.

Alle Fachleute sind sich einig, dass viel Geld in die Hand genommen werden muss, um die Qualität der Kita-Betreuung und -Förderung zu erhöhen. Wenn nun noch das Betreuungsgeld auf alle Familien ausgedehnt wird - wie soll das finanziert werden?

Der Anlass für den Vorschlag des Caritas-Präsidenten ist allerdings ehrenwert und wirklich zu bedenken. Denn er weist nochmals darauf hin, dass Hartz-IV-Familien kein Elterngeld erhalten bzw. dieses auf die schon erteilten Leistungen angerechnet wird. Um unserem - immer noch vorhandenen - Ideal der sozialen Gerechtigkeit zu entsprechen, wäre die Lösung aber nicht in einer Ausweitung des Betreuungsgeldes für alle - auch die Wohlhabenden -, sondern in einem Elterngeld für alle - auch die Armen - zu sehen.

Quellen

(1) Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 31.7.2014

(2) Pressemitteilung des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter e.V. vom 31.7.2014, https://www.vamv.de/stellungnahmen.html,

(3) Pressemitteilung der evangelischen arbeitsgemeinschaft familie e.V.(eaf) vom 1.8.2014 und http://www.eaf-bund.de/veroeffentlichungen/stellungnahmen.html

(4) Pressemitteilung des Deutschen Caritasverband e.V. vom 28.7.2014

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