mehrere Kinder

Mehrheit wünscht sich Wahlfreiheit der Eltern bei der U3-Betreuung statt einseitiger Krippenfinanzierung

12.08.2022 Kommentare (3)

Eine Befragung von über 2000 Personen vom Juni 2022 durch das Meinungsforschungsinstitut INSA ergab, dass eine Mehrheit der Befragten von 55% eine Wahlfreiheit der Eltern gegenüber der einseitigen finanziellen Förderung von Kinderkrippen befürwortet. Beachtenswert ist, dass nicht nur Eltern befragt wurden, sondern eine repräsentative Auswahl der Bevölkerung. Wären nur betroffene junge Eltern befragt worden, wäre das Ergebnis sicher noch deutlicher gewesen.

Gefragt wurde u.a,: „Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen? Ich bin für die Einführung eines Erziehungsgeldes in den ersten drei Lebensjahren des Kindes, damit Eltern über die Betreuung ihres Kindes (finanziell) frei entscheiden können (z.B. Tagesmutter, Krippenplatz, familiäre Betreuung).“

Das Ergebnis zeigt, dass die in den öffentlich-rechtlichen Medien verbreitete Behauptung einer überwiegend gewünschten Krippenbetreuung falsch ist. Die Mainstream-Medien folgen damit den Vorgaben von Regierung und Wirtschaftslobby, nach denen überwiegend der Ausbau der Krippen- betreuung gewünscht werde. Offensichtlich steht hier das Profitstreben im Vordergrund, das mög- lichst alle Eltern in Vollzeit erwerbstätig sehen will, um die Löhne möglichst niedrig halten zu können. Das Wohl der Kinder und die Interessen der Eltern bleiben dagegen unbeachtet.

Das Ergebnis der Befragung steht im Einklang mit der Forderung des Verbandes Familienarbeit e.V., der eine Reform des Elterngeldes verlangt. Elterngeld soll allen Eltern als Lohn für Kindererziehung gezahlt werden statt als „Lohnersatz“ einkommensabhängig zu sein. Außerdem soll es über drei Jahre hinweg in Höhe des staatlichen Zuschusses für die Kinderkrippen gezahlt werden, damit Eltern die Wahlfreiheit erhalten, mit dem Geld eine Fremdbetreuung ihrer Wahl oder die Eigenbe- treuung finanzieren zu können. Näheres dazu in einem Faltblatt des Verbandes (Anlage 2).

Das arbeitsmarktpolitische Ziel einer Vollerwerbsarbeit aller Eltern ist nicht nur unsozial, sondern auch kurzsichtig, weil es nur kurzfristig wirksam ist. Auf längere Sicht fördert das den Geburtenrückgang und damit den künftigen Arbeitskräftemangel, der schon heute immer deutlicher wird.

Quelle: Verband Familienarbeit e.V.

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Kommentare (3)

Dr. Erika Butzmann 13 Januar 2023, 18:58

Liebe Astrid, natürlich fördert die bedürfnisorientierte Betreuung das Wohlbefinden der Kinder und dann funktioniert auch Bildung. Das kann mit einer Tagesmutter eher gelingen, als in der Krippe. Das Erlebnis des Wachsens der Pflanzen im Garten ist auch in der Familien möglich, so dass also für die Bildung keine außerfamiliäre Betreuung nötig ist. Zumindest brauchen Kinder unter zwei noch keine anderen Kinder, um sich sozial zu entwickeln. Für 20 % der unter Zweijährigen ist die Fremdbetreuung eine sehr hohe Belastung; auch Sie werden manchmal Kinder haben, wo es gar nicht geht. Diese Kinder gehen in der ganzen Diskussion unter, weil die frühe Fremdbetreuung von allen als förderlich für die Kinder angesehen wird.
Danke für Ihren Kommentar und herzliche Grüße
Erika Butzmann

Astrid 02 September 2022, 13:39

Liebe Leser, meine Meinung dazu ist Kindern die Chance zu geben soziale Kontakte zu haben, sie brauchen gleichaltrige Spielkameraden und da ist eine gute Alternative die Betreuung bei einer Tagesmutti oder einem Tagesvater. Ich selber betreue 5 Kinder im Alter von 1-3 Jahren, es ist eine sehr familiäre Situation, die Kleinen können in Ruhe ankommen, ihren Platz in der Gemeinschaft finden. Bedürfnisorientierte Betreuung nach dem Situationsansatz beinhaltet auch Bildung. Ein Beispiel: Kleinkinder sähen im Frühjahr Möhren und Radieschen, im Juni werden die ersten Früchte der Arbeit gezogen, gewaschen, geteilt, bewundert wie groß die Vielfalt… das sind Erlebnisse und Erfahrungen die haften bleiben. Gibt es eine schönere Bildung?

Dr. Erika Butzmann 12 August 2022, 18:03

Es wäre wünschenswert, wenn die Entscheidungsträger diese Ergebnisse und die unzuträgliche Personalsituation in den Krippen, die viele dieser Kinder in ihrer sensibelsten Entwicklungsphase nachhaltig schädigt, zusammendenken würden. Dann müsste das Loblied auf die Bildung in den Krippen abgestellt und die Eltern darüber informiert werden. Denn diese glauben immer noch daran, dass ihre Kinder in der Krippe gebildet werden, auch wenn das Verhalten vieler der Kinder zeigt, dass dem nicht so ist.

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