mehrere Kinder

Neue Studie zum Betreuungsgeld

28.07.2014 Kommentare (1)

Von Anfang an wurde das Betreuungsgeld heiß diskutiert und als Herdprämie diffamiert. Es zahlt Eltern Geld dafür, dass die Kinder zu Hause und nicht in der Kita betreut werden. Am 1. August wird es auch noch erhöht.

Leider haben sich alle Warnungen als berechtigt herausgestellt. Die Motivation für das Betreuungsgeld ist - naja, was sonst - das Geld, nicht das Wohl der Kinder. Es sind vor allem die weniger betuchten Eltern, die es in Anspruch nehmen. Weiteres dazu unter http://www.spiegel.de/politik/deutschland/betreuungsgeld-politiker-fordern-abschaffung-a-983161.html

Anmerkung der Redaktion: Die Studie ist vom Ministerium noch nicht freigegeben, daher können wir sie noch nicht einsehen. Wie die anderen Medien daran gekommen sind, bleibt uns ein Geheimnis.

Nachtrag am 29.7.: Von der Website des nifbe kommt folgender Bericht:

Seit der Diskussion und schließlich der Einführung des Betreuungsgeldes zum 1. August 2013 wird die Befürchtung geäußert, dass dieses vor allem von Familien genutzt werden würde, deren Kinder von institutionellen Angeboten frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung besonders profitieren könnten – wie z.B. von Familien mit Migrationshintergrund oder von Familien aus eher bildungsfernen Milieus. Dadurch, so die Kritik, würde sich eher die Bildungsungleichheit verschärfen als Chancengerechtigkeit gefördert. Laut Statistischem Bundesamt wurde zwischen 1. August 2013 und 31. Dezember 2013 für knapp 65.000 Kinder Betreuungsgeld gewährt.

Vor diesem Hintergrund ist ein Forschungsverbund von DJI und Technischer Universität Dortmund in dem Projekt „Kommunale Bedarfserhebungen U3 – Der regionalspezifische Betreuungsbedarf und seine Bedingungsfaktoren" auch der Frage nachgegangen, ob sich Familien, die sich aufgrund des Betreuungsgeldes gegen ein Angebot frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung entschieden haben, substantiell von Familien unterscheiden, bei denen das Betreuungsgeld keine Rolle für die Betreuungsentscheidung gespielt hat. Dahinter steht die Frage, inwiefern sich hinter der durch das Betreuungsgeld motivierten Betreuungsentscheidung von Eltern, Mechanismen sozialer Ungleichheit und damit Prozesse der Reproduktion sozialer Ungleichheit verbergen.

Die Teil-Studie zum Betreuungsgeld kommt auf S. 136f zu folgendem Schluss: „Alles in allem zeigen die vorliegenden Analysen, dass die Befürchtungen, wonach das Betreuungsgeld zu einer sozial ungleichen Inanspruchnahme von frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung beiträgt, gerechtfertigt scheinen. Geht man von der gut belegten Annahme aus, dass der Bildungsstatus und der Erwerbsstatus der Eltern auch Indikatoren für die ökonomische Situation der Familie darstellen, dann ist das Betreuungsgeld vor allem für Familien attraktiv, die in einer ökonomisch deprivierten Situation leben oder möglicherweise von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht sind. Hinzu kommt der Befund, wonach Familien mit Migrationshintergrund eher Betreuungsgeld in Anspruch nehmen und dafür auf ein Angebot frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung verzichten. Dies ist insofern kritisch zu betrachten, als dass vor allem für Kinder aus Familien, deren Umgangssprache eine andere als die deutsche Sprache ist, die Kindertagesbetreuung ein wichtiger Ort zum Erlernen der Zweitsprache Deutsch darstellt und damit der Vorbereitung auf die Schule und als Einstieg in eine gelingende Bildungsbiographie dient."

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Kommentare (1)

Angelika Mauel 28 Juli 2014, 15:13

„Anmerkung der Redaktion: Die Studie ist vom Ministerium noch nicht freigegeben, daher können wir sie noch nicht einsehen. Wie die anderen Medien daran gekommen sind, bleibt uns ein Geheimnis.“

Ist es nicht allmählich peinlich, wie lange und ausgiebig von unserer „freien Presse“ auf das Betreuungsgeld eingedroschen wird? Als ob es nicht viele andere Themen gäbe, die nur darauf warten, behandelt zu werden! Im Juni sind zwei Kinder aus den oberen Geschossen ihrer Kindertagesstätten abgestürzt. - Doch die Probleme, die uns die mehrgeschossigen Kitas bescheren sind ebenso tabu wie die Nachwirkungen der Familienpolitik Ursula von der Leyens.

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