mehrere Kinder

Niedrigste Fachkraftquote bundesweit! - Wir fordern mehr Qualität in bayerischen Kitas

09.10.2025 Kommentare (1)

Die Qualität frühkindlicher Bildung entscheidet über faire Bildungschancen, Integration und Zukunftsperspektiven unserer Kinder. Ein zentraler Indikator dafür ist die Fachkraftquote in Kindertagesstätten. Nur mit genügend gut ausgebildetem pädagogischem Personal kann eine hochwertige Bildung und Betreuung gewährleistet werden.

Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung bildet Bayern mit einer durchschnittlichen Fachkraftquote von lediglich 55 Prozent das Schlusslicht im bundesweiten Vergleich. Während Thüringen mit 92 Prozent an der Spitze steht, liegt Bayern damit satte 37 Prozentpunkte zurück – und ist zudem das einzige Bundesland mit einer Quote unter 60 Prozent.

Der zunehmende Fachkräftemangel hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass verstärkt fachfremdes oder gering qualifiziertes Personal eingesetzt wird. Was einst als Übergangslösung gedacht war, entwickelt sich zunehmend zu einer De-Professionalisierung des Berufsfeldes.

Die Bertelsmann Stiftung warnt eindringlich:

„Die Gefahr liegt in einer schleichenden Normalisierung von geringeren professionellen Standards – mit weitreichenden Konsequenzen für die Kinder, das Berufsfeld, die pädagogische Qualität und die gesellschaftliche Anerkennung frühkindlicher Bildung.“

Kindertagesstätten haben einen gesetzlichen Bildungsauftrag, für den es auch ausreichend qualifiziertes Personal braucht. So heißt es im BayKiBiG: „Eine angemessene Bildung, Erziehung und Betreuung ist durch den Einsatz ausreichenden und qualifizierten Personals sicherzustellen.“

Die Ergebnisse dieser Studie bekräftigen erneut unsere Forderungen nach dringend notwendigen Verbesserungen im frühkindlichen Bildungssystem.

Der Verband für Kita-Fachkräfte Bayern e.V. fordert von der Regierung eine flächendeckende Anhebung der Fachkraftquote und Verbesserung der Ausbildungsstandards, um unserem gesetzlich verankerten Bildungsauftrag auch nachkommen zu können und jedem Kind, unabhängig von seinem Wohnort eine qualitativ hochwertige Bildung ermöglichen zu können.

Das bedeutet konkret:

  • Anhebung der Fachkraftquote zunächst auf 72,5% Prozent und perspektivisch auf 85%
  • Verpflichtende Nachqualifizierung von nicht vollqualifiziertem Personal.
  • Eine qualitativ hochwertige und fundierte berufsbegleitende Ausbildung für Quereinsteiger*innen
  • Keine Schnellausbildungen, bzw. Schnellweiterbildungen mehr (z.B. Fachkraft für Kindertagesbetreuung) und Externenprüfungen mehr, stattdessen berufsbegleitende, aber trotzdem fundierte Ausbildung zur Weiterbildung möglich machen
  • Unterstützung von qualitativ hochwertigen Weiterbildungen und Studiengängen
  • Förderung von Ausbildungsangeboten in Teilzeit

Mit der derzeitigen Überarbeitung des Bayerischen Kinderbildungs- und betreuungsgesetz (BayKiBiG) sehen wir eine große Chance, die Rahmenbedingungen und Qualität in den bayerischen Kitas nachhaltig zu verbessern. Wir appellieren daher an die Staatsregierung, diese Chance zu ergreifen und die frühkindliche Bildung als Investition in die Zukunft zu stärken.


Quelle: Verband Kita-Fachkräfte Bayern


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Kommentare (1)

Armin Krenz 04 November 2025, 16:51

Die Forderungen des >Verbandes Kita-Fachkräfte Bayern< sind nehr als berechtigt und bedürfen einer umfänglichen Berücksichtigung bei der dringend notwendigen Überarbeitung des BayKiBiG. Doch nicht nur in Bayern sind diese Forderungen eine unumgängliche Notwendigkeit. Vielmehr liegt die Qualität in vielen Kindertagesstätten im ganzen Bundesgebiet auf dem Bodensatz einer ausgezehrten Elementarpädagogik. Wie ich schon in der Ausgabe 'erzieherIn.de' vom 01.10. gefordert habe, dass 'Kitas eine radikale pädagogische Kehrtwendung zum Kind' brauchen, muss die Landes- und Bundespolitik endlich begreifen, dass mit bisherigen, kurzfristigen 'Schönheitsreparaturen' und einer 'Flickschusterei' keine nachhaltige Qualitätsverbesserung zu erreichen ist. In NRW wird beispielsweise bei der Überarbeitung des KiBiz von einer Aufteilung von >Kern- und Randzeiten< gesprochen, wobei sich >Fachkräfte auf die bildungsorientierten Kernzeiten konzentrieren sollen< und die >Randzeiten< damit von Nicht-Fachkräften abgedeckt werden sollen, so, als ob sich der "Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag" aufteilen ließe! Das alles kommt einer Bankrotterklärung gleich und zeigt den unteren Stellenwert der Elementarpädagogik in einer Bedeutungsscala an! Dazu sei ein Vergleich erlaubt: dasselbe würde beispielsweise für Ärzt*innen in Krankenhäusern bedeuten, dass sie in ihrer Kernzeit als Fachkräfte bei ihrer Tagesarbeit 6 Std. tätig sind und die Randzeiten durch Maurer, Klempner, Schweißer und Mechatroniker abgedeckt werden würden. Ein solch berechtiger Vergleich - ohne dabei die erwähnten Berufe abzuwerten - offenbart die niedrigschwellige Einschätzung der Elementarpädagogik bei den politischen Mandatsträger*innen! Das muss ein ENDE finden!

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