NRW-weites Projekt zu Nachhaltigkeit in Kitas: Mehr als 120 Teilnehmende tauschen sich bei digitaler Abschlusstagung aus
Bonn, 22. Februar 2022. Der Klimawandel beschäftigt nicht nur Erwachsene: Auch Kinder haben Fragen dazu, wie sich ihre Welt verändert. Kitas sind dabei wichtige Lernorte für Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie können Nachhaltigkeit erlebbar machen und zeigen, wie Kinder selbst dazu beitragen können – beim Einkauf fürs Mittagessen, beim sparsamen Umgang mit Wasser und Strom und bei der Wahl des Spielzeugs. Das Projekt „BNE im Elementarbereich stärken – NRW auf dem Weg“ von Innowego – Forum Bildung & Nachhaltigkeit unterstützt Kitas in NRW dabei, BNE in der frühkindlichen Bildung umzusetzen, und sie mit BNE-Regionalzentren, Ausbildungseinrichtungen und anderen MultiplikatorInnen zu vernetzen. Die digitale Abschlusstagung bot am Mittwoch AkteurInnen landesweit die Gelegenheit für Diskussionen und zum Netzwerken.
Rund 120 Teilnehmende tauschten sich bei der Fachtagung aus, darunter viele Kita-Leitungen und pädagogische Fachkräfte, ebenso wie MultiplikatorInnen und VertreterInnen von Einrichtungsträgern, Fachberatungen und Ausbildungsträgern. Eine lange Warteliste zeugte vom großen Interesse an dem Thema. Ein Drittel der Teilnehmenden gab zu Beginn an, sich bereits täglich mit Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu beschäftigen. Andere Einrichtungen und Träger stehen gerade erst am Anfang.
Tipp für den Einstieg: „Einfach anfangen!“
Bei BNE in der Kita sei vor allem eines wichtig: „Einfach anfangen!“ Auf dieses Motto verwiesen viele der erfahrenen Teilnehmenden. „Man muss dafür kein aufwendiges Konzept erstellen, sondern kann mit den Ressourcen arbeiten, die vorhanden sind“, betonte Projektmitarbeiterin Katharina Stenglein. Viele Kitas beschäftigen sich bereits mit Umweltthemen, BNE geht aber noch einen Schritt weiter: Kita-Kinder lernen zum Beispiel biologische Vielfalt nicht nur bei Ausflügen in die Natur oder in den Kita-Garten kennen, sondern entwickeln auch Ideen, was sie selbst zum Schutz von Klima und Umwelt beitragen können.
Ziel sei es dabei, Kinder handlungsfähig und stark für Krisen zu machen, sagte die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Mandy Singer-Brodowski vom Institut Futur. Sie wies in ihrem Impulsbeitrag auf die ökologischen Kinderrechte hin, die jedem Kind das Recht auf eine gesunde Umwelt zusichern. Kita-Träger und -Fachkräfte könnten mit BNE in der frühkindlichen Bildung einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
Anschaulich berichtete auch Andrea Dennissen vom städtischen Kita-Träger FABIDO in Dortmund von ihrem Weg zu „Fairen Kitas“, einem Label, das verschiedene Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Der Prozess begann mit einer einzelnen ausgezeichneten Einrichtung und hat inzwischen zur Zertifizierung des gesamten Betriebs als „Fairer Träger“ geführt. Das bedeutet, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung im Qualitätsmanagement und bei Fortbildungen verankert ist und auch – soweit möglich – bei der Verpflegung und Beschaffung von Materialien berücksichtigt wird. „Dieser Prozess ist für uns nicht abgeschlossen“, betonte Andrea Dennissen. „Wir möchten uns weiter aktiv mit den vielfältigen Themen der nachhaltigen Entwicklung beschäftigen.“
Impulspapier nennt 34 Handlungsansätze
Anhaltspunkte, wie der Kita-Alltag nachhaltiger werden kann, bietet ein Impulspapier, dass Innowego im Rahmen des Projekts erarbeitet hat. In Anlehnung an die fünf Handlungsfelder des Nationalen Aktionsplans zu BNE nennt es 34 konkrete Handlungs- und Lösungsansätze, um BNE in Kitas in NRW zu implementieren und zu stärken.
„Wir haben mit unserem Projekt viel in Bewegung gebracht“, zog Innowego-Vorstand Susanne Schubert Bilanz. Innowego habe sich in NRW als Ansprechpartner für BNE in Kitas etabliert und eine Plattform für Begegnung und Austausch geschaffen. „Es gelingt uns, die Akteure auf verschiedenen Ebenen ins Gespräch und Menschen zusammenzubringen“, sagte die Projektleiterin, das habe sich auch bei der Abschlusstagung gezeigt. „Das möchten wir auch in Zukunft weiterführen und planen gerade ein Folgeprojekt“, so Schubert weiter.
Ziel des Projekts „BNE im Elementarbereich stärken – NRW auf dem Weg!“ ist es, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) landesweit noch stärker als bisher in den Bereichen der frühkindlichen Bildung zu verankern und zu fördern. Förderer ist das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV). Zudem wird das Projekt unterstützt vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI).
Quelle: BNE im Elementarbereich stärken – NRW auf dem Weg!“ c/o Innowego – Forum Bildung & Nachhaltigkeit eG