Nun ist die Katze aus dem Sack: Finanzminister Voß will Qualität der Thüringer Kindertageseinrichtungen senken
Die Befürchtungen der letzten Woche werden wahr. Das Thüringer Finanzministerium kündigte an, etwa 20 Millionen bei der Kita-Finanzierung sparen zu wollen, indem es das Fachkräftegebot des KitaG aushebelt. So sollen etwa dreißig Prozent der ErzieherInnen durch SozialassistentInnen ersetzt werden.
"Das ist ein Skandal", kommentiert Torsten Wolf, Landesvorsitzender der GEW Thüringen. "Die Eltern und auch die GEW hat den billigen Kitas zur Fachtagung am Samstag in der Fachhochschule eine klare Absage erteilt", ergänzt Petra Rechenbach, Referentin für Bildung. "Schon jetzt ist Thüringen in der personellen und sächlichen Ausstattung von Kindertageseinrichtungen nur noch Mittelfeld. Eine weitere Qualitätseinbuße gefährdet den guten Ruf Thüringens weiter."
Die GEW Thüringen fordert statt einer Reduzierung der Fachkräfte eine flächendeckende Bezahlung der ErzieherInnen nach TVöD. Gerade weil das Land diese Aufgabe an die Kommunen abgegeben hat, ist es weiterhin der Pflicht. Eine Aufweichung des Fachkräftegebots wird den gestiegenen Anforderungen in der frühkindlichen Bildung in keiner Weise gerecht.
"Die Umsetzung des Thüringer Bildungsplanes kann nur gelingen, wenn umfassend ausgebildete ErzieherInnen auch tatsächlich in den Einrichtungen eingesetzt werden", kommentiert Rechenbach. Vor diesem Hintergrund setzt sich die GEW bundesweit für eine Akademisierung der ErzieherInnenausbildung ein. Ohne wissenschaftliche Ausbildung sind die Herausforderungen der frühkindlichen Bildung nur schwer zu meistern. "ErzieherInnen sind heute mehr als nur Wissensvermittler/innen. Vielmehr unterstützen sie Kinder bei der Erschließung und Aneignung von Kompetenzen. Dies erfordert von ihnen neben hoher Handlungskompetenz eben auch Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz. Jede/r ErzieherIn muss das Wissen individuell auf jedes Kind abstimmen können."
Gerade hat die GEW Thüringen zwei kommunale Kindergärten in Gotha ausgezeichnet, denen es gelingt, hohe pädagogische Qualität mit fairen Arbeitsbedingungen der ErzieherInnen zu verbinden.